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2590 - Der Tote und der Sterbende

2590 - Der Tote und der Sterbende

Titel: 2590 - Der Tote und der Sterbende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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neue Manöver, immer wieder bauen sie Fallen, lassen hyper- und normalenergetisch wirkendes Dauerfeuer auf die Silberkugeln niederprasseln, werfen sich den drei Schiffen in selbstmörderischer Absicht entgegen - umsonst.
    Der Haluter schaltet zwei oder drei Gänge höher. Er geht kühl und nach streng logischen Gesichtspunkten vor. Er zerstört und tötet, wenn er keinen anderen Ausweg sieht. Er schont, wo auch immer es geht.
    Mittlerweile trudeln mindestens 40 schwer getroffene Schiffseinheiten durch den Raum. Hilferufe werden abgesandt, doch die Flottenkommandeure kümmern sich nicht darum. Sie schicken weitere Einheiten gegen die Silberkugeln, greifen auf Reserveverbände zurück, unternehmen immer verzweifeltere Aktionen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass ihre Verbände von derart wenigen Einheiten aufgerieben werden.
    »Kontakt!«, sagt Perry unaufgeregt. Der im Sextadimbereich strahlende Brocken befindet sich in unmittelbarer Nähe MIKRU-JONS, von Traktorfeldern fixiert.
    Etwas geschieht, was ich immer wieder mit neuer Faszination beobachte: Die Silberkugel, die MIKRU-JON bislang wie eine Kugelhülle umgeben hat, vergrößert sich. Sie »wächst« nach außen, als hätte jemand ein wenig mehr Luft in einen Luftballon geblasen.
    Mit dem sich aufblähenden Leib nimmt unser Schiff das Trümmerstück auf. Es wird von den Traktorstrahlen in einen Raum geschafft, der kraft Perry Rhodans Willens entsteht. Er zeigt alle Funktionalitäten eines terranischen Großhangars.
    Indirektes Licht bringt den Brocken zum Schillern und zum Glänzen. Ich weiß nicht, ob es sich um falschfarbene Markierungen handelt, die der Holo- Aufbereitung geschuldet sind, oder ob das Gestein wirklich derart glitzert.
    »Ich habe neue Peilungsergebnisse«, unterbricht Mikru meine Gedanken. »Jene Strahlungsmischung, die ihr von diesem seltsamen Schwarzen Loch namens Anansar kennt, kommt definitiv aus dem Inneren des Mondes.«
    »Womit wir genauso viel oder wenig wissen wie zuvor«, sagt Mondra, ohne den Blick von den Aufnahmen aus dem Hangar zu nehmen. »Wir benötigen eine genauere Tiefen- und Ortsbestimmung.«
    »Wir müssten mehrmals den Standort wechseln und rings um den Mond Messungen anstellen.«
    »Dann machen wir das ... «
    »Nein«, widerspricht Perry, der nun, nach fast einer halben Stunde anstrengender Gehirnakrobatik, erstmals wieder aus seiner Pilotenrolle in die »Realität« zurückkehrt. »Wir sollten uns zurückziehen und unseren Fang untersuchen.« Leise wispernd setzt er eine Funkanweisung an Icho Tolot ab. »Lasst uns diese Dinge in aller Ruhe und mit aller Gewissenhaftigkeit angehen. ES hinterlässt nicht einfach so seine Hinweise.«
    In aller Ruhe ...
    Ich könnte aus der Haut fahren!
    Ich habe keine Ruhe und vor allem keine Zeit mehr! Eine oberflächliche Untersuchung des Felsens würde es doch genauso tun ...
    Mondra legt mir eine Hand auf die Schulter. Ich verkrampfe. Ich weiß, dass sie mich beruhigen und mich spüren lassen möchte, dass sie meinen Zorn versteht. Doch ich vertrage keine gut gemeinten Gesten und keine tröstenden Worte. Nicht das erste Mal während der letzten Stunden frage ich mich, ob die Impulse des Zellaktivators diese Unruhe in mir über Jahrtausende gedämpft haben. War ich früher, als ich noch nicht auf ES' »Geschenk« angewiesen war, ein völlig anderer Mensch gewesen, und kommen diese Charakterzüge nun deutlicher als zuvor zum Vorschein?
    Perry sieht mich an. Fragend. So als würde er tatsächlich auf meine Meinung Wert legen.
    »Ziehen wir uns zurück«, wiederhole ich leise seinen Vorschlag. Ich bin zu verwirrt, zu unsicher, um derzeit meinen Instinkten zu vertrauen.
    Er nickt mir zu. Ich weiß, dass er mein Wohlergehen im Auge behält. Er ist keine seelenlose Superintelligenz, die jedermann bedingungslos opfern würde. Er ist ein Freund. Der beste, den ich haben kann.
    Icho Tolot fliegt indes weitere Manöver. Hat er eine Zeit lang erbarmungslos zugeschlagen, verursacht er nun bloßen Theaterdonner. Das Trafitron-Geschützfeuer geht meist ins Leere. Schlimmstenfalls schießt er die Vatrox- und Jaranoc-Schiffseinheiten bewegungsunfähig. Kegelstumpfraumer trudeln durch die Leere des Alls, wie auch Schlachtlichter in unterschiedlichen Größen.
    Die Kommandanten mancher schwer getroffenen Einheiten feuern weiter, was das Zeug hält.
    Andere Schiffe bleiben ruhig. Ich vermute, dass da und dort Revolten ausgebrochen sind. Ator und andere Hilfsvölker der Frequenz-Monarchie lehnen sich

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