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2590 - Der Tote und der Sterbende

2590 - Der Tote und der Sterbende

Titel: 2590 - Der Tote und der Sterbende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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womöglich gegen die befehlshabenden Vatrox auf, um den Wahnsinn an Bord ihrer Schiffe zu beenden. Dort sind Prozesse im Gange, die das bislang so mächtige Volk kaum mehr kontrollieren kann.
    Der Haluter initiiert ein letztes Feuerwerk. Ein Dacapo, das einmal mehr die Überlegenheit der drei Silberkugeln unter Beweis stellt. Mindestens 200 Schiffe standen sich gegenüber; vielleicht die Hälfte hat die Auseinandersetzung, die ein wenig mehr als 30 Minuten dauerte, ohne Schäden hinter sich gebracht. Die vierdimensionale Struktur des Standarduniversums ist erschüttert worden, und ich hoffe, dass die derzeit anmessbaren Schäden nicht nachhaltig sind.
    Werden sich die Aufrisse wieder schließen, werden die entfesselten Energien wie erhofft in den höherdimensionalen Bereich abfließen?
    Jene Psi-Materie-Spuren, die in der Schneise überall vorhanden sind, erwecken den Eindruck, als wären sie Pulverspuren, die jederzeit entflammen und gewaltige Feuersbrünste in weit entfernten Teilen des Raumsektors auslösen könnten.
    »Alles unter Kontrolle«, sagt Icho über Funk. Er beendet sein letztes Manöver. Gemeinsam mit Eritrea Kush und Kardo Tarba verfolgt er ein letztes geschlossenes Geschwader der Vatrox. Die Schiffe der Frequenz-Monarchie ergreifen zu meinem Erstaunen die Flucht und beschleunigen auf Überlichtgeschwindigkeit, um bald darauf aus unserer Ortung zu verschwinden.
    Ein Gefühl der Genugtuung macht sich in mir breit. Es tut gut, einen Feind in die Schranken weisen zu können. Umso mehr, als die Überheblichkeit der Vatrox und ihr grenzenloses Selbstvertrauen nachlassen.
    Ich ahne, dass ich unter anderen Umständen milder urteilen und die geschichtliche Entwicklung dieses seltsamen Volkes in Betracht ziehen würde. Doch der langsam sterbende Julian Tifflor hat weniger Geduld als jener, der vor wenigen Stunden die Zukunft noch als breites, in die Unendlichkeit führendes Band gesehen hatte.
    Die Schlacht ist geschlagen, wir verlassen unsere Position nahe dem Mond. MIKRU-JON bewegt sich auf Zuruf Perry Rhodans. Er ist aufgestanden und hat die Rolle des Piloten endgültig verlassen. Er wischt sich einige Schweißtröpfchen von der Stirn. Mein alter Freund hat Schwerstarbeit geleistet, doch ich weiß aus Erfahrung, dass er sich binnen kürzester Zeit wieder frisch und ausgeruht fühlen wird.
    Im bestmöglichen Ortungsschutz treiben wir davon, weg vom Mond, um bald darauf mit anständigen Werten zu beschleunigen. Hin zu einem Treffpunkt nahe einer gelben, namenlosen G2-Sonne am Rand der Schneise. Icho und seine beiden Begleiter werden uns dorthin folgen.
    Zurück bleiben Wracks und Tote; dazwischen kleinere Feind-Einheiten, denen die Flucht aus explodierenden Schiffen gelungen ist. Eine weitere Schlacht ist geschlagen, und es gab wie so oft keinen Sieger.
    Der Mond, unsere einzige Spur zum PARALOX-ARSENAL, hat seine Geheimnisse vorerst für sich behalten, und es steht zu befürchten, dass Vatrox wie Jaranoc bald weitere und stärkere Verbände hierher schicken werden.
    Ich hoffe, dass Perrys Instinkt das hält, was ich mir von ihm verspreche. Was auch immer es mit dem Felsbrocken im Hangar der Silberkugel auf sich hat - es muss uns weiterhelfen. Es muss mir weiterhelfen.

5.
    Friedhofsstille
     
    11.56 Uhr. Es war die richtige Zeit für einen Ausritt.
    Piet Rawland sattelte seinen metallenen Gaul. Er gab sich unruhig wie ein wildes Indianer-Pony, und es akzeptierte nur widerwillig den Sattel auf seinem flachen Widerrist.
    Er zog sorgfältig den Bauchgurt zu; das Leder fühlte sich weich und geschmeidig an. Für einen Augenblick überlegte er, ein Bosal anzulegen, verwarf den Gedanken aber. Nur, weil das metallene Vieh Pony-Charakter zeigte, wollte er nicht auf den Vorteil der gewohnten Zügelführung verzichten. Er zog das scharfe kupferne Snaffle Bit durchs Maul des Gauls und zog fest daran. Um ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Die Zügel waren ein wenig zu lang. Er kürzte sie mit dem Messer und warf die abgeschnittenen Lederstücke achtlos beiseite.
    Er umrundete das Pferd und hielt dabei den nötigen Respektsabstand. Piet achtete darauf, dass es ihn stets im
    Blickfeld behielt. Die Ohren waren weit gespreizt und vermittelten den Eindruck von Entspanntheit - und dennoch schlug das Pferd im nächsten Augenblick mit den Hinterläufen aus, völlig unvermittelt, völlig gegen das Verhalten seiner Art, und verfehlte Piet bloß um wenige Zentimeter, um sich gleich darauf wieder zu beruhigen.
    Der ehemalige

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