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2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und stieß dabei mentale Impulse höchster Ekstase aus.
    Lotho musste näher an die Sonnentarnung, musste unbedingt in räumlicher Nähe zu TAQARAN bleiben! Bisher wusste er nicht, wohin die Reise ging; doch seine eigentliche Aufgabe begann hier und jetzt. Alles zuvor war ein Geplänkel gewesen, kaum der Rede wert. Hatte er gemeint, Schmerz kennengelernt zu haben, musste er sich darauf vorbereiten, nun weitere Untiefen von Pein und Wahnsinn zu erforschen.
    »Für dich, Negra!«, flüsterte er und hoffte, dass ihn die Frau, die er einst geliebt hatte, irgendwie wahrnahm. Wo auch immer sie sich gerade befand.
    Er nahm die Silberkugel unter Kontrolle, sammelte sich und glitt so weit wie möglich in die scheinbare Korona der Sternentarnung hinein. Es galt.

7.
    Intermezzo III
     
    Lotho Keraete schweigt. Er muss sich sammeln. Es fällt ihm sichtlich schwer, sich zu öffnen und uns derart persönliche Dinge anzuvertrauen.
    Ich sehe einen metallenen Körper, doch ich spüre den Menschen, der sich unter diesem Kokon verbirgt.
    Oder? Irre ich mich? Lässt sich ES' Bote tatsächlich derart leicht durchschauen? Können wir ermessen, was die Superintelligenz mit ihm angestellt hat? Wie viel Wissen verbirgt Lotho Keraete? Wie weit ist er uns voraus? Erzählt er uns lediglich Dinge, von denen er sicher ist, dass wir sie mit unserer Denkweise akzeptieren können? Würde er sich, wenn er einem abstrakt denkenden Nakken begegnete, auch ihm gegenüber verständlich ausdrücken?
    Er wirft mir einen Blick aus Augen zu, die gar keine sind. Ich fühle mich seltsam berührt - und durchschaut. Mich fröstelt. Ich ahne, dass ich bei meinen Analysen lediglich an der Oberfläche kratze und dass noch viele Geheimnisse in Kopf und Körper dieses Metallmenschen verborgen sind.
    »Wer oder was waren James und Negra Tolt, diese beiden Erscheinungen?«, fragt Perry Rhodan. »Projektionen, die ES vor deiner Abreise in der Silberkugel installieren ließ? Wurden sie mit jenen Zusatzaggregaten geliefert, die du auf ESTARTUS Mondstation gebunkert hattest?«
    »Geduld, Perry Rhodan«, sagt Lotho Keraete. »Du wirst es beizeiten erfahren.«
    Da ist er wieder, dieser typische und mir so sehr verhasste ES-Ton. Der Bote übt sich in Andeutungen und Hinweisen. So, wie es sein Herr und Meister über die Jahrmillionen hinweg praktiziert und perfektioniert hat.
    Ich nehme einen Schluck Wasser. Ich bin ungewöhnlich durstig in diesen Stunden. Hat es damit zu tun, dass ich innerlich ausdörre und in ungefähr zweieinhalb Tagen zu Staub zerfallen sein werde?
    »Erzähl weiter!«, fordere ich Lotho Keraete auf. Ich kann meine Ungeduld kaum noch zügeln. Ich möchte wissen, wohin der Weg des Boten geführt hat - und ob Lotho die Spur des PARALOX-ARSENALS aufgenommen hat oder nicht.
    Er nickt. Seine Gesichtszüge verändern sich für einen Moment, und ich meine, so etwas wie ein Lächeln in der blauen, starren Maske erkennen zu können. Denkt er an Negra Tolt?
    TiefenEins ruht an seiner Brust. Die externe Einheit, das Sicherheitsmodul, ist nur noch ansatzweise erkennbar. Es verschmilzt allmählich mit seinem Körper, und ich ahne, dass es, sobald sich Lotho vollends erholt hat, einen Platz im Inneren des Körpers finden wird, um erst dann wieder hervorzukommen, wenn der Bote es benötigt.
    »Nach den Stunden und Tagen, die ich in dieser Schmerz-Stasis nahe dem Handelsstern gefangen gewesen war, erschien es mir wie eine Erlösung, als die Dinge ins Rollen kamen«, sagt Lotho Keraete und verschränkt die Arme vor der Brust. »Ich war froh darüber, als die Katastrophe ihren Lauf nahm ... «

8.
    Reise ins Unbekannte
     
    Die Sonnentarnung flackerte. Dinge gingen vor sich, die sein Begriffsvermögen bei Weitem überstiegen.
    Lotho Keraete speicherte die Informationen ab, die ihm zuflossen; er gab sich keine Mühe, sie begreifen zu wollen. Es waren bloß einige wenige Bilder, die er sich erarbeitete. Um das Datenmaterial, das dahintersteckte, sollte sich die Superintelligenz selbst kümmern.
    Als VATROX-VAMU mit der Psi-Materie in Inneren TAQARANS zu interagieren begann, zeigte sich eine höherdimensionale Verbindungsschnur, die von hier aus ins Nichts reichte. In ein unräumliches und in ein unzeitliches Nichts. Und doch drangen vom Dort gewisse Strahlungsmerkmale ins Da. Sie zeigten Substanz an. Gefährliche Substanz. Solche, die Lotho Keraete einmal mehr an seiner geistigen Gesundheit zweifeln ließ.
    »Das PARALOX-ARSENAL«, sagte er.
    »So ist es, Bolphor.« James

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