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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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hatte er verfügt, dass seine Überreste nach Möglichkeit verbrannt und über einem terranischen Ozean ausgestreut werden sollten.
    Kindisch, eigentlich. Als hätten die zehn hoch siebenundzwanzig Atome seines Körpers nicht bereits zahlreiche Sterne durchflogen und Millionen von Organismen zusammengehalten, lange bevor sie sich zu seiner leiblichen Hülle vereinigten! War denn nicht jegliche Existenz stellarer Windhauch, der Mühe und Aufregung nicht wert?
    »Da.« Der Barbakan stieß Tiff an und wies zur Lücke, die er in die Wattewand geschlagen hatte und mit zwei Klauen seiner anderen Hand offen hielt. »Steig hinein!«
    Dankbar, aus seinen Grübeleien gerissen worden zu sein, zwängte sich Tifflor durch die Öffnung.

3.
    Die Plantage
     
    Drinnen war es schwül. Schon nach wenigen Schritten trat Tiff der Schweiß aus allen Poren.
    Die Luft flirrte. Tierstimmen keckerten. Es roch intensiv nach Zitrusfrüchten.
    Nachdem seine Pupillen sich an die harten Kontraste angepasst hatten, erkannte Tiff, dass sie sich unter dem dichten Blätterdach eines Palmenhains befanden. Der Barbakan schob ihn voran, zwischen dicken Stämmen hindurch, die von bunten geometrischen Mustern bedeckt waren.
    Auf einer Lichtung lagerte ein halbes Dutzend ebenso bunt gekleideter wie zusammengewürfelter Wesen. Keins von ihnen gehörte einem Tifflor bekannten Volk an.
    Der Barbakan stieß knarrende Laute aus. »Strandgut«, empfing Tiff zugleich auf telepathischem Weg. »Schon wieder einer. Hört das denn nie auf?«
    Die Fremden saßen im Kreis um ein Tuch, auf dem Speisen ausgebreitet lagen. Sie glotzten zum Barbakan hoch, als verstünden sie kein Wort.
    »Einer von außerhalb. Von komplett außerhalb, gibt er an«, berichtete der Barbakan. »Da habt ihr ihn.«
    Er erntete keine Reaktion - abgesehen davon, dass die Fremden gelangweilt, fast angewidert ihre Köpfe senkten und sich wieder ihrem Picknick widmeten.
    Abfällig fauchend, drehte sich der Barbakan um 180 Grad. Er stapfte zurück zur Wand, lehnte sich dagegen und verschmolz so langsam mit ihr, wie er aus der anderen Wand herausgekommen war.
    Einer der Sitzenden, der entfernt einem terranischen Ameisenbären ähnelte, streckte seinen Rüssel in Tifflors Richtung aus und produzierte eine Abfolge von blökenden Tönen. Tiff gestikulierte, dass er diese Sprache nicht beherrsche. Daraufhin verlor der Andere das Interesse an ihm und fischte mit dem Rüssel Bonbons aus einer Schale.
    Falls es sich bei diesen Leuten um die vom Barbakan erwähnten Gastlichen handelte, bemühten sie sich nicht übermäßig, dieser Bezeichnung zu entsprechen ... Tiff erwog, sich trotzdem einfach zu ihnen zu setzen. Sie trugen keine Waffen und erweckten einen harmlosen, äußerst gelassenen Eindruck. Vielleicht tauten sie auf, wenn man mit ihnen speiste.
    Gerade wollte er näher treten, da klopfte ihm jemand von hinten an den Oberschenkel. Als Tiff sich umwandte, war jedoch niemand zu sehen.
    *
    Ein Deflektorfeld?
    Unsichtbare Finger zupften am Saum seines Leibchens. Tiff gab nach.
    Sanft, aber bestimmt wurde er weg von der Sitzgruppe gezogen und geschoben; wie ihm schien, von mehreren, recht kleinen Händen. Die Picknick-Gesellschaft, in angeregtes Plaudern vertieft, nahm weiter keine Notiz, als er sich entfernte.
    Seltsam, dachte Tiff, während die Unsichtbaren ihn auf einem verschlungenen Pfad durch den Palmwald führten. Hier passt einiges nicht zusammen.
    Dafür, dass der Barbakan eine Schlüsselposition in einem Sicherheitssystem bekleidete, benahm er sich reichlich skurril. Er brachte einen Eindringling, den er als »Sonderfall« titulierte und einer »Sonderbehandlung« würdig einstufte, zu einer angeblich übergeordneten Instanz, den »Gastlichen« - und scherte sich dann nicht weiter darum, obwohl diese offensichtlich nichts mit dem Neuzugang anzufangen wussten!
    Was sollte man von derart laxen Sicherheitsvorkehrungen halten? Vielleicht, dass sie unnötig waren, weil es in Wahrheit nichts Wertvolles zu beschützen gab?
    War Tiff etwa umgeleitet worden? Auf ein Abstellgleis geschoben, in eine Pararealität, die mit dem heiß begehrten PARALOX-ARSENAL nicht das Geringste zu tun hatte?
    *
    Der Palmenhain lief in eine Ebene aus, die sich in weite Ferne erstreckte, wo sie von einem niedergehenden Regenschauer begrenzt wurde.
    Tiffs unsichtbare Begleiter folgten einem breiten, mit hellen Kieseln bestreuten Weg. Sie waren nicht die Schnellsten, was auf eher kurze Beine schließen ließ.
    Zu beiden Seiten

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