Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
nach wie vor übers Land rollte, erschien ihm weit

weg zu erklingen.
    »Sehr eindrucksvoll, nicht wahr?«, sagte eine Stimme neben ihm.
    Tiff zuckte zusammen und hob die Arme zur Abwehr hoch. Doch da war nichts. Niemand.
    Oder ein Jemand, der einen Deflektorschirm nutzte.
    Die Sprache ... Er verstand sie. Welchem der weit über hundert Idiome, die er gelernt hatte,

gehörte sie an?
    War es Cantarisch? Das Zentrums-Idiom der Galaxis M 87? Oder Sothalk, wie es in der

Mächtigkeitsballung ESTARTUS gesprochen wurde? Larion, wie es die Laren verwendeten?
    Nein. Es handelte sich um Aylos - die Sprache der Ayindi, die Sprache des Arresums!
    Er versuchte, die passenden Worte aus seinen Erinnerungen hervorzukramen, und sagte dann:

»Wirklich, sehr beeindruckend.«
    »Du verstehst mich also«, sagte das unsichtbare Gegenüber. »Gut.«
    Der Deflektorschirm erlosch. Tiff blickte hoch zu einer etwa zweieinhalb Meter großen Gestalt,

deren Körperbau klobig wirkte. Tiff sah ein kantiges, aber ausdrucksstarkes Gesicht und erinnerte

sich vage an Moira. Die flache Nase, flankiert von haarlosen Brauenwülsten und tief in knochigen

Höhlen liegenden Augen mit violetten Pupillen.
    »Ich bin Zeel. Ich bin eine Tartos dieser Sphäre.« Die Ayindi kaute mit ihren breiten,

ausladenden Kieferknochen an einem Stück Holz, das sie nun achtlos ausspuckte.
    »Ich bin Julian Tifflor. Terraner.« Er machte seinen Kotau. »Wer oder was ist eine

Tartos?«
    »Ein Drittelbeherrscher dieses wunderbaren Landes.« Zeel beugte sich weit zu ihm herab und

blinzelte mit den gelbroten Schlitzaugen. »Ich, Feyol und Voure teilen es uns auf. Wir kämpfen in

Dreihundert-Jahres-Abschnitten darum.«
    Tiff verstand kaum ein Wort des Gesagten. Dennoch blieb er ruhig. Die Ayindi-Frauen galten

nicht unbedingt als die liebenswertesten aller Lebewesen, und er würde den Teufel tun, diese

lebende Kampfmaschine zu reizen.
    »Du kommst aus dem Außerhalb«, sagte Zeel. »Du musst eine bewundernswerte Konstitution

haben.«
    »Ich kann die Vitalenergie des Tunnels nutzen.«
    »Ah - ein Unsterblicher.« Zeel streckte blitzschnell einen ihrer Prankenarme aus, packte Tiff

am Hals und zog ihn mühelos zu sich hoch. »Du bist also der Auserwählte.«
    »J... ja!«, krächzte der Terraner und versuchte, möglichst ruhig zu bleiben.
    »Ob ich mir deine Unsterblichkeit holen kann? Ist sie übertragbar wie eine Krankheit? Wie ein

Virus?«
    »Nein.«
    »Oh, wie schade. Dies hätte mir einen geringen Vorteil gegenüber Feyol und Voure gebracht.«

Zeel ließ ihn achtlos fallen.
    Tiff stürzte aus zwei Metern Höhe zur Erde. Er hatte Mühe, den Aufprall mit den Beinen

abzufedern.
    »Warum bist du hierhergekommen?«
    Julian Tifflor rieb sich den Hals. An zwei Stellen fühlte er Feuchtigkeit. Dort hatten sich

die Krallen der Ayindi ins Fleisch gebohrt. »Ich suche den Perianth-Kristall, der in dieser ...

Zone verborgen sein muss.«
    »Beschreib ihn mir.«
    Tiff tat ihr den Gefallen.
    »Wir besitzen diesen Gegenstand. Wir mögen ihn. Wir wollen ihn nicht hergeben.«
    »Ich benötige ihn, um meine Heimatgalaxis und einige andere vor dem Untergang bewahren zu

können.«
    Zeel bog den Kopf weit nach hinten und lachte ohrenbetäubend. »Was sind schon einige wenige

Galaxien gegen das Universum?«, sagte sie, nachdem sie sich beruhigt hatte. »Hast du denn eine

Ahnung, wie lange mein Volk schon gegen das Vordringen der Abruse kämpft, welche Opfer es bringen

musste?«
    »Nein«, log Tiff.
    »Die Abruse frisst und erstarrt, was ihr in den Weg kommt. Sie zerstört und macht sich zu

eigen, was ihr in den Weg kommt ... «
    Zeel erzählte ihm eine Geschichte, die den Terranern seit der Expedition zur Großen Leere vor

250 Jahren hinlänglich bekannt war.
    Das Arresum war - in einem bildlichen Vergleich - die »Rückseite« eines Möbius-Bandes, die

Rückseite des hiesigen Universums. In ihr breitete sich ein kristallines Geschöpf aus, das

Planeten und Lebewesen gleichermaßen zer setzte und er setzte. In der Wahrnehmung der

drei Ayindi dieses Zeitkorns tat sie es noch immer, während die Gefahr in Tiffs Jetztzeit längst

gebannt war.
    »Wie kommt es eigentlich, dass du meine Sprache sprichst?«, fuhr ihn Zeel an und stieß ihm die

sieben Krallenfinger einer Hand schmerzhaft tief in die linke Schulter.
    »Anderen Ayindi ... gelang es, ins Parresum überzuwechseln. Ich bin ... ihnen begegnet.«
    »Ach ja!«, sagte Zeel gedankenverloren und

Weitere Kostenlose Bücher