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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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einigermaßen entspannen konnte.
    Eine Quadratplatte, 50 Zentimeter hoch und bloß wenige Millimeter dick, schob sich vor ihm aus

dem Boden. Sie kippte schräg nach hinten, spaltete sich in dünne Scheiben, die

gegeneinanderschlugen. Sie erzeugten ... eine Stimme.
    »Vernunftbegabtes Leben«, urteilte das Maschinenwerk. »Vier Extremitäten. Denkprozessualer

Haupteinheitsknoten im obersten Körpergelenkteil. Nur wenige Sinne, meist schmalbandige

Sinneswahrnehmungseinheiten. Grenzwertig halbintelligent. Eine Kommunikation ist eingeschränkt

möglich. Sprich, Wesen!«
    Julian Tifflor ließ die Beurteilung ungerührt über sich ergehen. Er hatte als Mensch schon

weitaus schlimmere Beleidigungen zu hören bekommen, angefangen bei den Schmähungen der Arkoniden

vor mehr als dreitausend Jahren.
    Zuzüglich der einen oder anderen Jahrmillion, die ich mittlerweile wandernd verbracht habe

..., dachte er.
    »Ich verlange Kommunikation«, sagte die Platte. Sie gab ihrem Wunsch durch eine Verengung im

Brustbereich zusätzlichen Ausdruck.
    »Ich bin Terraner«, sagte Julian Tifflor. »Und ich bin auf der Suche.«
    »Suche ist ein veraltetes Konzept. Du wirst es in meinem Existenzbereich nicht mehr finden.

Ich habe es ausgemerzt. Was zu suchen war, wurde gefunden.«
    »Ich verstehe nicht ... «
    »In einfacheren Worten: Ich fülle das Zeitkorn zur Gänze aus. Es gibt nichts, was in diesem

Bereich unentdeckt geblieben wäre.«
    »Du weißt also zum Beispiel über Emotionen Bescheid?«
    Der Druck ließ ein wenig nach, mehrere Plättchen fielen ab und versanken im granulatbedeckten

Boden.
    »Als ich begann, mich hier auszubreiten, stand ich in Konkurrenz zu Lebenden. Ich lernte die

Unterschiede zwischen ihnen und mir kennen. Ich lernte, dass ich diese Lebenden verstehen musste,

um sie besiegen zu können. Also beschäftigte ich mich mit ihren Emotionen.«
    »Du glaubst also, biologisch gewachsene Geschöpfe zu durchschauen?«
    »In einer abstrakten Art und Weise.«
    »Wenn du meinst, uns ausreichend analysiert zu haben - wie kommt es, dass du mein Leben

verschont hast? Gibt es doch noch etwas, worauf dir Antworten fehlen?«
    »Ja«, antwortete das Maschinenwerk in aller Offenheit. »Ich suche den Weg zu Gott.«
    Julian Tifflor fühlte sich tiefer in das Zeitkorn gedrängt.
    Sein Horizont war stets eingeschränkt. Niemals sah er weiter als einige Meter voraus.

Zusätzliche Platten schoben sich aus dem Boden oder versperrten ihm den Blick nach oben. Manchmal

musste er schmale Gänge durchschreiten, die bei anderen klaustrophobische Anfälle ausgelöst

hätten.
    »Hast du einen Namen?«, fragte er. »Oder eine Funktionsbezeichnung?«
    »Ich habe mich auf die reine Bezeichnung beschränkt. Ich sehe mich als NullEins. Oder

EinsNull.«
    »Das binäre Prinzip. Plus und Minus. Gut und Böse. Yin und Yang.«
    »Ich merke, du hast verstanden.«
    Tiff wurde aus dem Gang geschubst. Über mehrere Treppenabsätze erreichte er das Innere eines

schummrig beleuchteten Raums. Ein wenig Licht erhielt er durch über Metallplatten reflektierten

Schein vor die Beine gespiegelt. Es musste also »weiter oben« so etwas wie eine Leuchtquelle

existieren, die NullEins nicht ausgeschaltet hatte.
    Oder mir zu Ehren reaktiviert hat?
    Erneut fühlte er sich vorwärts geschoben und gedrängt. Auf ein tiefes schwarzes Loch zu,

dessen Grund nicht zu erkennen war, dessen Ausmaße ungeheuerlich groß erschienen.
    »Dies ist mein Kern«, sagte NullEins. »Hier bin ich meiner Existenz selbst am nächsten. Und

hier werden wir uns darüber unterhalten, was ich von dir verlange. - Setz dich. Wesen deiner Art

sitzen gerne.«
    Julian Tifflor wurde noch näher zum Rand des Lochs genötigt.
    Als er Widerstand leisten wollte, drückten die nach wie vor an seinem Körper befindlichen

Plättchen schmerzhaft gegen seine Kniekehlen, sodass er einknickte.
    Er konnte knapp verhindern, kopfüber in das bodenlose Nichts zu stürzen. Er fing sich mit den

Händen ab, fand ausreichend Widerstand im Granulatboden und hockte sich nieder, wie es NullEins

verlangte. Seine Beine baumelten über dem Abgrund.
    *
    »Du kommst von außerhalb. Aus dem Tunnel. Dir ist es gelungen, von einem Zeitkorn zum nächsten

vorzudringen. Das bedeutet, dass du die Langlebigkeit in dir trägst. Korrekt?«
    »Ja.« Julian Tifflor sah keine Veranlassung zu lügen - und er bezweifelte, ob es ihm überhaupt

gelingen würde.
    Diese maschinelle Existenz umgab

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