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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Seiten der Schlacht wurde getötet und gestorben. Keine Seite kannte ein Einsehen. Hier und jetzt ging es um Entscheidendes; um Sieg oder Niederlage in einer Schlacht, die stellvertretend für die Auseinandersetzung zwischen VATROX-VAMU und VATROX-DAAG stand.
    Sean Legrange beobachtete das Geschehen ungerührt. Der VARIO-1000 hatte sich auf einen lediglich von Objektivität bestimmten Standpunkt zurückgezogen und seinen biologischen Anteil stark in den Hintergrund gestellt. Er verfolgte das Geschehen, wie es wohl auch die Befehlshaber der jeweiligen Flottenteile taten.
    Schlachtlichter und Sektorknospen warfen sich mit dem Mut der Verzweiflung einem vielfach überlegenen Feind entgegen. Und mochte die Kampfkraft der insgesamt 25 Sektorknospen noch so groß sein: Sie hatten keine Chance gegen die Jaranoc-Einheiten. Einer der Riesenkörper nach dem anderen verging im konzertierten Feuer der Kegelstumpfraumer.
    Sean Legrange hatte es nicht allzu schwer, den Schlachtenausgang zu analysieren. Einerseits war es die schiere
    Übermacht, die den Ausschlag für die Gefolgsleute von VATROX-VAMU gab. Andererseits war es die mentale Führungsqualität des Geisteswesens, die über jene der Frequenz-Monarchie zu stellen war.
    VATROX-VAMU hatte einen Plan - und das seit Äonen. Die Wesenheit war von einer ganz besonderen Gier besessen, und sie hatte während der letzten Monate im Gegensatz zu VATROX- DAAG keinerlei Niederlagen hinnehmen müssen.
    Irgendwann endete das Abschlachten. Fünf Sektorknospen trudelten durch den Raum, und ein Ende dieser letzten Verteidiger war abzusehen. Die »Sieger« der Raumschlacht hatten noch 5000 intakte Kegelstumpfraumer aufzubieten; fünfmal so viele waren zerstört worden. Die Zahl der Toten auf beiden Seiten ging in die Millionen.
    Unbehagen machte sich in Sean Legrange breit. Der Plasmazusatz seiner Biopositronik drängte nach »oben«. Er war ... entsetzt. All die Informationen, die auf den VARIO-1000 einströmten - sein an Emotionen gebundener Zusatz wollte und konnte sie nicht ungefiltert verarbeiten.
    Mehrere Millionen von Toten. Wesen, die wie ersetzbares Rohmaterial behandelt und bedenkenlos in die Schlacht geschmissen worden waren. Wenn sie einen Waffengang überlebt und ihre Schiffseinheiten keine sonderlich großen Schäden erlitten hatten, wurden sie erneut und so rasch wie möglich zurück an die »vorderste Front« beordert.
    Er ballte die Hände, und die Bioplasma-Einheit in ihm gewann langsam die Überhand. Behutsam drängte Sean ihren Einfluss wieder zurück. Er wusste, dass es in früheren Baureihen seines Typs zu Bewusstseinsstörungen gekommen war, deren Grund die unlösbaren Konflikte zwischen den beiden Hauptkomponenten des VARIO-Systems gewesen waren. Er durfte es keinesfalls so weit kommen lassen. Nach einer Weile des Innehaltens und des internen Zwiegesprächs beruhigte er sich wieder. Er hatte wieder ausreichend emotionalen Abstand zu den Geschehnissen, um sich erneut auf die Geschehnisse rings um TZA'HANATH konzentrieren zu können.
    Die Kegelstumpfraumer der Jaranoc verhielten sich vorsichtig. Kein einziges Schiff machte sich daran, auf einem der acht Handelssternen zu landen, die äußerlich roten Zwergsonnen ähnelten.
    Verfügten die Jaranoc etwa nicht über die notwendigen Controller? Es musste VATROX-VAMU ein Leichtes sein, die dortigen Besatzungen unter seinen geistigen Einfluss zu nehmen.
    Oder existierten andere Hinderungsgründe? Kämpfte das Personal nach wie vor gegen die Wesenheiten? Diese Informationen entzogen sich Sean Legranges Wissensstand. Er konnte lediglich die ihm gelieferten Bilder betrachten und Mutmaßungen anstellen.
    Womöglich war sich das Geisteswesen seines Sieges noch nicht sicher. Womöglich fürchtete es eine letzte Verzweiflungstat seines Feindes, VATROX- DAAG. Womöglich gab es Gründe für VATROX-VAMU, sich vor dem Objekt im Zentrum der Achteck-Konstruktion zu fürchten ...
    Es tat sich etwas, und Sean Legrange verstand das Zögern VATROX-VAMUS. Im Zentrum TZA'HANATHS gingen eindeutig Dinge vor sich, die selbst den siegreichen Feldherrn vor einem schnelleren Vorgehen bei der Eroberung des Objekts zurückschrecken ließ.
    Über die Echtzeit-Ortung maß Legrange eine hyperenergetische Erscheinung an. Sie erinnerte an ein gewaltiges Tor; an eine kugelförmige, pechschwarze Aufrisszone mit einem Durchmesser von fast 100.000 Kilometern, die von einer grellroten Aureole umgeben war.
    Das Phänomen glich fast dem Anblick einer totalen

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