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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Sonnenfinsternis: Im Zentrum stand eine alles verschlingende Schwärze, die von der flackernden Zone der deutlich sichtbaren Korona umgeben war.
    Hatte VATROX-VAMU mit dieser Änderung gerechnet? Und: Was hatte sie für eine Bedeutung?
    Sean Legrange war bewusst, dass er seine Beobachtungen so schnell wie möglich weitergeben musste. Was auch immer hier geschah: Es mochte gravierenden Einfluss auf jene Dinge haben, die sich bei TALIN ANTHURESTA und beim eben entdeckten PARALOX-ARSENAL abspielten.

6.
    Pral
     
    Akika Urismaki und der Maahk ließen sich über das interne Transportsystem zur Kopie der Maschinenstadt bringen. Sie war Teil einer Ebene, die sich in etwa 1400 Kilometer Tiefe unter der Oberfläche des Handelssterns erstreckte, oder, anders gesagt, 124 Kilometer oberhalb des Zentrumskerns.
    Pral betrachtete die Bauten. Sie waren Ambur-Karbush nachempfunden. Kein Betrachter hätte einen Unterschied zwischen diesen Gebilden und jenen auf Wanderer wahrgenommen.
    Würde es hier ebenfalls zu Kälteeinbrüchen kommen? Würde ES auch in dieser Stadt in seiner Gier nach Leben Einfluss nehmen? - Es sah fast so aus. Anders konnte er die angemessenen hyperdimensionalen Einflüsse nicht deuten.
    »Vorsicht!«, mahnte Pral. »Nichts ist mehr, wie es einmal war. Wir bewegen uns auf äußerst unsicherem Terrain.«
    Akika Urismaki ließ sich nicht beunruhigen. Er bewegte sich eine Häuserzeile entlang, mit jener Sorglosigkeit, die den Angehörigen seines Volkes zugeschrieben wurde.
    Die Halbspur-Changeure galten, so stand es in den Dossiers der Terraner geschrieben, als naiv und mitunter weltfremd. Sie waren zu erstaunlichen Leistungen imstande; doch der Verantwortung wichen sie weitläufig aus. Deshalb interpretierten manche ihren Rückzug in die Aphanur-Halbwelt als Akt der Hilflosigkeit.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Akika unbekümmert. Er wurde von einem Lichtschimmer begleitet, wie immer, der von einer fremden Sonne herrührte. »Womöglich hat das Phänomen der explodierenden Feuerkugel auf hyperenergetischer Ebene hierher durchgeschlagen. Wir wissen noch lange nicht ausreichend Bescheid, wie die Maschinenstadt und dieser Klon in Verbindung stehen.«
    Akika Urismaki zog Holos hinter sich her, die wie kleine Wölkchen wirkten. Er sortierte sie neu, sorgte dafür, dass einige von ihnen erloschen, und befahl neue herbei. Stalwart Agrester überließ dem Halbspur-Changeur ausreichend Rechnerkapazität, um diese Spielchen betreiben zu können. Unterstützt wurde seine Analyse-Arbeit durch terranische Technik, die längst in der Zentrale von TALIN ANTHURESTA Einzug gehalten hatte.
    »Nimm dich trotzdem in Acht!«, mahnte Pral zum wiederholten Mal. »ES ist unberechenbar geworden.«
    »Nach Aussagen der Terraner hat sich die Superintelligenz niemals anders verhalten«, entgegnete Akika. Er gab einen Ton von sich, den Pral als Lachen einordnete.
    Der Maahk nahm einen irritierenden Schimmer wahr. Er blickte hoch und sah weit über sich einen Lichtreflex. Er stammte von der graumetallenen Außenfront eines Gebäudes, und er hatte dort nichts zu suchen.
    Ein weiterer greller Strahl entstand. Er leuchtete einen Platz zwischen mehreren Häusern aus, und das in einem unmöglich erscheinenden Winkel. Und da, noch einer! Sie besaßen keinerlei Ursprung, keinerlei Lichtquelle.
    »Komm zurück!«, rief Pral dem Halbspur-Changeur zu, der sich immer weiter von ihm entfernte und aufs Zentrum der Stadt zustrebte.
    »Jaja, sofort! Ich möchte bloß noch eine Serie von Messungen vornehmen. Das ist alles ziemlich interessant ... «
    Staub rieselte auf Pral herab. Er richtete die Blicke aller vier Augen nach oben. An einem der Bauten, in lichten Höhen, brach ein Teil der Außenfassade weg. Der Gebäudeteil verblasste, wo auch immer der Schimmer eines Leuchtstrahls aufprallte.
    Es regnete Staub und Steine. Der Boden unter Prals Füßen bewegte sich, Mauern in seiner Nähe bebten.
    Brach TALIN ANTHURESTA in sich zusammen, funktionierten jene Stützprojektoren des Riesenobjekts nicht mehr, die zweifelsfrei existieren mussten?
    »Agrester?«, fragte er über Funk.
    »Ja?«
    »Gibt es Berichte über versagende Aggregate hier im Inneren?«, fragte er ruhig; er unterdrückte jegliche Emotion.
    »Negativ. Meine Roboter messen lokal begrenzte Phänomene an. Sie beziehen sich weiterhin bloß auf die Vorgänge in der Maschinenstadt und im Friedhof der Anthurianer.«
    »Gibt es konkrete Messergebnisse, was diese Lichterscheinungen

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