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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Allah doch nur danken kann. Für uns aber ist es nicht angenehm, daß diese Menschen sich hier gelagert haben. Wir dürfen uns von ihnen natürlich nicht sehen lassen und sind also zu einem Umweg gezwungen, welcher viel Zeit erfordert.“
    „Das ist leider wahr. Auf unseren Kamelen sind wir weithin sichtbar, zumal heute die Luft von einer außerordentlichen Reinheit ist. Wir müssen eine bedeutende Strecke zurück, um dann draußen auf der freien Ebene einen weiten Bogen zu reiten. Bevor wir die Spur Abd el Mots wieder erreichen, werden drei oder vier Stunden vergangen sein.“
    „Weniger nicht. Aber wir können nicht anders. Laß uns aufbrechen, damit wir sowenig wie möglich Zeit verlieren.“
    Sie stiegen wieder auf und kehrten so weit, als sie es für erforderlich hielten zurück; dann ritten sie nach West, um hierauf nach Süden einzubiegen. Auf diese Weise gelangten sie in die offene Ebene, von wo aus sie den Wald, an welchem sich das Lager des Feldwebels befand, als einen dunklen, langen Strich liegen sahen. Schwarz sah durch sein Fernrohr da hinüber und erkannte die weidenden Tiere und die bei denselben befindlichen Menschen. Mit dem bloßen Auge hätte er sie nicht erreichen können, also war es gewiß, daß auch er mit dem Araber von dorther nicht bemerkt wurde.
    Später mußten die beiden Reiter ihre Richtung ändern, indem sie wieder ostwärts hielten, um auf die verlassene Fährte zurückzukommen. Als sie dieselbe erreichten, waren von dem Augenblick an, an welchem sie das Lager vor sich gesehen hatten, vier und eine halbe Stunde vergangen; sie befanden sich nun aber höchstens drei Viertelwegstunden jenseits dieses Lagers und hatten also fast vier volle Stunden verloren.
    Dieser Verlust war schwerlich einzubringen. Sie trieben ihre Tiere möglichst an; aber die Kamele waren gleich anfangs schwach gewesen, und die bisherige Anstrengung hatte sie nichts weniger als gekräftigt; sie hörten kaum mehr auf die Töne der Suffarah, welche doch vorher einen so aneifernden Eindruck auf sie gemacht hatte.
    Noch im Laufe des Vormittags brach die Fährte plötzlich von ihrer bisherigen Richtung ab und wandte sich fast gerade nach West. Je weiter sie sich vom Fluß entfernte, desto härter und öder wurde das Land, bis sie endlich gar fast eine Stunde lang durch Felsgeröll führte. Es war, als ob man hier einen ganzen Berg in faustgroße Stücke zerschlagen und diese mit großer Gleichmäßigkeit über die weite Ebene verteilt habe.
    Dann traten unbestimmte Linien über den Horizont empor. Anstatt des Gerölls gab es wieder Erde, welche aber auch hart und trocken war. Später stieg der Boden allmählich an; leicht geschweifte Berge, welche zur Regenzeit wohl mit Gras bewachsen waren, traten von rechts und links heran. Zwischen ihnen gab es gewundene Täler, durch welche der Weg führte. Je weiter man kam, desto bestimmter wurden die vorher am Horizont bemerkten undeutlichen Linien. Der langgestreckte Raum, den sie abwärts umfaßten, färbte sich erst grau, dann weißlich blau, bis er dunkler und dunkler wurde und dabei immer mehr an Höhe gewann.
    „Die Pambisaberge“, sagte Bala Ibn, indem er mit der ausgestreckten Hand in die angegebene Richtung deutete.
    „An deren Fuß Ombula liegen soll? Weißt du genau, daß sie es sind?“
    „Wissen kann ich es nicht, denn ich war noch nicht dort; aber ich vermute es.“
    „Wie weit meinst du, daß wir es noch bis zu diesem Gebirge haben?“
    „Vor Abend ist es unmöglich zu erreichen.“
    „So kommen wir zu spät!“
    „Das darfst du nicht denken. Kein Sklavenjäger überfällt ein Dorf am hellen Tag. Man wartet vielmehr am liebsten bis gegen Morgen. Es bleibt uns also Zeit, die Bedrohten zu warnen; wenigstens hoffe ich das.“
    „So wird Abd el Mot ein verborgenes Lager bezogen haben, in welchem er wartet, bis es Nacht geworden ist.“
    „Das glaube ich nicht. Die Ghasuah verfährt ganz anders. Du mußt den Umstand berücksichtigen, daß diese Gegend nur spärlich bevölkert ist. Es gibt keine zahlreichen Städte und Dörfer wie in Ägypten und anderswo. Wasser gibt es außer im Nil und in dessen Nähe nur selten, und doch kann ein Dorf nur da existieren, wo Wasser vorhanden ist. Am Fluß wohnen die Neger ungern, weil sie dort den Besuchen der Sklavenhändler mehr ausgesetzt sind. Sie lassen sich also lieber an einsamen Regenbetten oder an fern vom Nil liegenden Maijehs nieder. So wird es auch mit Ombula sein. Der Scheik der Dschur sagte mir, daß es in

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