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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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haben sich dort gar nicht verweilt.“
    „Und welchen Erfolg haben sie gehabt?“
    „Das weiß ich nicht; sie haben es mir nicht sagen wollen.“
    „So hast du mit ihnen gesprochen?“
    „Ja. Wir haben sie ergriffen. Ich wollte sie nicht zur Rede zwingen, sondern lieber eure Ankunft erwarten. Ich habe sie dort hinten an die Bäume binden lassen und zwei Wächter zu ihnen gestellt. Wenn ihr es wünscht, werde ich sie holen lassen.“
    „Tu das, und zwar sofort!“
    Es waren noch mehrere Feuer angebrannt worden, um welche sich die Niam-niam jetzt gelagert hatten. Diese Leute waren mit langen, sichelartigen Messern, Bogen und Pfeilen, Lanzen und Wurfeisen bewaffnet. Auf den Befehl des Königs entfernte sich einer von ihnen, um die beiden Homr und deren Wächter herbeizuholen.
    Als sie gebracht wurden, erkannte Schwarz sie sofort. Er sah deutlich, wie sie erschraken, als sie ihn erblickten. Der ‚Vater der elf Haare‘ geriet in zornige Aufregung, drohte ihnen mit den Fäusten, verschmähte aber, sie anzureden, und rief vielmehr Schwarz und Pfotenhauer zu: „Das seinte Homr, verfluchtige und gemörderigte. Laßte wir sie nicht wieder entflohente und ausgereißte. Sie muß treffte Strafe, gerechte und exemplarigte!“
    „Hab keine Sorge; sie entkommen uns gewiß nicht wieder“, antwortete ihm Schwarz. Und sich zu den Homr wendend, fuhr er fort: „Ich sehe, daß ihr mich erkennt. Euer Schicksal hängt von eurem Verhalten ab. Wenn ihr ein aufrichtiges Geständnis ablegt, entgeht ihr dem martervollen Tod. Was habt ihr auf der Seribah Ulambo erreicht?“
    Sie sahen ihn finster an, flüsterten sich einige Worte zu, und dann antwortete der eine von ihnen: „Wir sind nicht in Ulambo gewesen.“
    „Lüg nicht! Ich weiß genau, daß Abu el Mot euch hingesandt hat.“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Ich rate dir, nicht etwa mich für einen Lügner zu erklären! Es könnte dir sonst ergehen, wie es Dauwari ergangen ist.“
    „Dauwari?“ rief der Mann aus.
    „Ja. Ihr habt gemeint, daß wir ihm Glauben schenken und in die Falle gehen würden. Die Sonne muß euch das Gehirn verbrannt haben, daß ihr uns für so albern halten konntet. Ich habe ihm die Bastonade geben lassen, und er hat alles gestanden.“
    „Dieser Hund!“
    „Pah! Jetzt schimpfst du auf ihn; aber wenn auch ihr die Hiebe auf euren Füßen fühlt, werdet ihr ebenso offenherzig werden.“
    „Wage es! Wir sind wahre Gläubige und Anhänger des Propheten; du aber bist nur ein Christ!“
    „Ich behandle euch nicht nach eurem Glauben, sondern nach euren Taten. Und wollt ihr meinen Glauben schmähen, welcher besser ist als der eurige, nun, so mögt ihr es tun, wenn es euch Vergnügen macht, doppelte Streiche dafür zu erhalten.“
    „Zeig uns Dauwari, damit wir dir glauben können!“
    „Ich habe nicht nötig, dieses Verlangen zu erfüllen, da ich euch durch die Bastonade zur Antwort zwingen kann, werde es aber dennoch tun, weil ich als Christ Gewalttätigkeit nicht liebe.“
    Er schickte den Slowaken und den Hadschi fort, um Dauwari bringen zu lassen. Dieser konnte infolge der empfangenen Hiebe nicht gehen; er mußte getragen werden. Einige Nuehr brachten ihn und setzten ihn neben den Homr nieder. Diese warfen ihm einen verächtlichen und zornigen Blick zu und wandten sich dann von ihm ab.
    „Ah, ihr seid hochmütig gegen ihn?“ meinte Schwarz. „Nun, ihr sollt schnell demütig werden. Wollt ihr gestehen, was auf der Seribah ausgemacht worden ist?“
    „Wir gestehen nichts.“
    „Wollen sehen, ob ihr Wort haltet.“
    Sie wurden ebenso behandelt wie Dauwari gestern. Man band ihre Füße an eine Lanze und hielt die nackten Sohlen nach oben. Schon die ersten Hiebe brachten die gewünschte Wirkung hervor. Sie gestanden, daß sie auf der Seribah abgewiesen worden seien. Das konnte freilich eine hinterlistige Ausrede sein, aber Schwarz glaubte ihren Worten. Hätten sie Hilfe erlangt und Mannschaften bekommen, so wären sie jedenfalls nicht allein zu Abu el Mot aufgebrochen. Sie wurden mit Dauwari zur Seite geschafft.
    Der König hatte mehrere Leute bei sich, welche den Weg nach der Schlucht es Suwar genau kannten. Eine genügende Anzahl der Niam-niam, um die Schiffe zu bewachen, sollte bei diesen zurückbleiben. Für die übrigen waren Boote genug vorhanden, wenn man sich etwas enger als gewöhnlich setzte. Es wurde beschlossen, zu essen und dann aufzubrechen.
    Nahrung gab es genug. Die Niam-niam hatten sich mit Vorrat versehen, und die anderen besaßen

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