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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bedeuten?“
    „Bubo hat geheißte Büffel, gehörnterigter.“
    „Was Sie da wissen! Sehen Sie doch mal an! Schade nur, daß es gradumgekehrt ist. Bubo heißt Uhu, und Bubalus ist Büffel.“
    „Das konnte nicht geglaubte ich. Sie mußte sich habte geirrt.“
    „Nein; ich irre mich nicht. Ich muß es doch wohl wissen!“
    „Könnte nicht haben vergeßte es Sie?“
    „Nein. Erkundigen Sie sich da bei Herrn Doktor Schwarz, wer recht hat!“
    Schwarz mußte natürlich dem ‚Vater des Storches‘ recht geben, und so meinte der Slowak in unzufriedenem Tone: „So hatt es geweste von mir Verwechstelung, kleinigkeitlichte. Kopf, gelehrter, hatt zuweilen Augenblicklichkeit, wo er seinte nicht zu Haus. Doch kommte er heim wieder sofort und gefindet zurecht sich wieder schnell. Ich hatte lernte dennoch mein Latein, gymnasialiges, und kennte Branche, wissenschaftliche, in allen Sorten. Ich hatt habte stets ein offenes Kapuz.“
    „Kapuz?“ fragte Pfotenhauer erstaunt. „Was soll das heißen?“
    „Das wißte Sie nicht?“
    „Was es bedeutet, weiß ich wohl; aber was Sie damit meinen, das ist mir unbekannt.“
    „Capuz, lateinischer, heißte doch Kopf, deutscher!“
    „Ah – so, so! Und was heißt denn das Wort Caput?“
    „Caput heißte Kappe, Kragenhaube. Das muß Sie doch hatt gewüßte!“
    „So, das muß ich gewußt haben! Nun, lieber Freund, das ist wieder verkehrt. Kopf heißt Caput, und unter Ihrem Kapuz kann ich nur eine Haube oder Kappe verstehen.“
    „Wie hatt Sie genannte mich? Lieber Freund? Behalte Sie das für sich! Wenn Sie blamierte Latein, meiniges, so seinte ich nicht Freund, Ihriger. Freund erkennte an Kenntnis, gegenseitige. Sie hatt verweigerte mir Zustimmung, verdiente, folglich muß ich Sie betrachten als Feind, gegnerischen. Stets hatt soll seinte ich derjenigte, welcher sich verirrtumte in Verwechstelung. Ich bitt', sprechte Sie doch nicht wieder Latein, denn jedes Kind kann es hörte und begreifte, daß Sie es in Ihrem Leben, ganzes, nicht haben studiumtierte richtig!“
    Pfotenhauer brach bei diesem Rat in ein herzliches Lachen aus; das steigerte den Grimm des Kleinen so, daß er mit dem Fuß stampfte und dabei ausrief: „Was lachte und was feixte Sie? Lachte Sie mich über oder lachte Sie über sich selbst? Hat einer gehöhnte auf mich, so nehme ich Gewehr, meiniges, und werd' machte aus ihm eine Leiche, totmausigte!“
    Er griff in der Aufregung wirklich nach seinem Gewehr und spannte den Hahn.
    „Was?“ fragte Pfotenhauer, dem in solchen Augenblicken sein heimischer Dialekt abhanden zu kommen pflegte. „Sie wollen mich erschießen?“
    „Ja, ich erschießte Sie mit Haut und mit Haar. Ich hatt auch gehabte Ehre in Leib, meinigem!“
    „Das gebe ich zu. Aber die Sache ist doch gar nicht zum Erschießen. Wollen Sie denjenigen ermorden, der das Nilpferd erschoß, als Sie sich in Gefahr befanden?“
    Da ließ der Kleine die Flinte fallen, schlug sich vor die Stirn und antwortete: „Ich selbst seinte Nilpferd! Zorn, jetziger, ist geweste größer als Nilpferd, gestriges. Sie habte mir gerettet Leben, meiniges, und ich hatt wollen erschießte Sie dafür aus Ärger, undankbarkeitlichem. Hier strecke ich aus Hand, meinige, und bitt' um Vergebung, leicht verzeihliche!“
    Er hielt dem ‚Vater des Storches‘ die Hand entgegen, und dieser schlug ein und schüttelte sie herzlich. Der Kleine hatte sich ernstlich beleidigt gefühlt; daß er dennoch um Verzeihung bat, zeigte, welch ein gutes Herz er besaß.
    Die beiden Deutschen setzten ihre unterbrochene Unterhaltung nun leiser fort, um dem ‚Vater der elf Haare‘ keine Gelegenheit zu geben, sich abermals an derselben zu beteiligen und in Zorn zu geraten. Gegen Mitternacht schlossen alle, welche nicht zu arbeiten hatten, die Augen, und die Ruderer plätscherten im Takt ihr monotones und ununterbrochenes Schlummerlied dazu.
    Als Schwarz und Pfotenhauer geweckt wurden, war es noch finstere Nacht; die Ruder lagen still, denn die Fahrt war zu Ende, und man hatte die Boote am Ufer befestigt; es wurde ausgestiegen.
    Auch hier mußte man Leute zurücklassen, welche die Fahrzeuge zu bewachen hatten; es wurden noch mehr Fackeln angebrannt; jeder griff nach seinen Waffen und nach dem Proviant, den er zu tragen hatte, und dann wurde die Wanderung angetreten.
    Der Weg führte durch einen weiten Aradebahwald, dessen Stämme in solcher Entfernung voneinander standen, daß sie dem Marsch keine besondere Schwierigkeit entgegensetzten. Fackeln

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