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261 - Ein falscher Engel

261 - Ein falscher Engel

Titel: 261 - Ein falscher Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Der Wallis ist wirklich ein zäher Brocken, was das anbelangt, und er wird sicher wieder das Beste für uns Mecgregers rausschlagen. So leicht ziehen die Reenschas den nicht übern Tisch.«
    Er trat zwei Schritte näher und senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Mir sind sie richtig unheimlich, die Reenschas. Das sind alles Exekutoren, gewiefte Kämpfer. Sogar die junge Woom, die sie dabei haben. Hat so rote Haare wie die Myrial hier.«
    Er musterte sie kurz. »Sogar noch röter, würd ich schätzen.« Scot schüttelte sich. »Aber ich rede wieder zu viel, entschuldigt. Weswegen seid ihr hier in unserer schönen Stadt?«
    »Aus dem gleichen Grund wie die Reenschas: Wir wollen uns einen größeren Vorrat Uisge zulegen.«
    »Dachte ich mir schon. Die meisten sind deswegen hier. Ich hoffe, ihr seid nicht umsonst gekommen, denn die Reenschas sind dafür bekannt, dass sie viele Fässer brauchen. Vielleicht müssen wir das nächste halbe Jahr ausschließlich für sie produzieren.«
    Weil der Bezug größerer Vorräte ausschließlich über Chieftain Wallis lief und es nicht klar war, ob er heute überhaupt noch zur Verfügung stehen würde, mietete Rulfan zwei Zimmer, eins für Myrial und eins für Pellam und sich.
    »Du machst so ein sorgenvolles Gesicht«, sagte Rulfan zu seinem Verwalter, als sie ihre Mäntel auf die Betten legten. »Gefällt es dir hier nicht? Du hast uns doch das ›Beste Tröpfchen‹ selbst empfohlen.«
    »Das ist es nicht, Herr.« Pellam sah zum Fenster hinaus. »Es beunruhigt mich, dass die Reenschas den Uisge-Liefervertrag mit den Freesas aufgekündigt haben. Chieftain Gallo ist ein Hitzkopf und manchmal etwas wirr. Er wird sich das nicht gefallen lassen. Ich befürchte, dass er irgendwelche Racheaktionen gegen die Mecgregers starten wird, vielleicht sogar offenen Krieg, in den er dann alle möglichen Leute und Clans hineinzieht. Hoffentlich täusche ich mich. Aber dieser Wechsel könnte den mühsam errungenen Frieden der Scoots ernsthaft gefährden.«
    »Hoffen wir es nicht.«
    Um die Wartezeit zu verkürzen, wollte sich Rulfan im Dorf und in der näheren Umgebung umsehen. Myrial begleitete ihn, während Pellam sich entschuldigte und in die Schankstube verzog. Er freue sich bereits auf Wakudasteek mit Tofanen, ließ er verlauten. Und noch mehr auf zwei, drei Gläschen Uisge.
    ***
    Wie immer hatte sich Ninian, wenn sie sich in eine der verhassten Schneemaschiins zwängen musste, auf den letzten Platz hinten links gesetzt. Denn dort, so hatte sie herausgefunden, war das Motorengeräusch am leisesten. Die Kriegerin mochte keine lauten, nervenden Geräusche. Schon als kleines Kind war die Stille ihre ureigene Welt gewesen und daran hatte sich bis heute nichts geändert.
    Aus diesem Grund lehnte sie auch Pistools und Maschiingunns, wie die Exekutoren sie besaßen, ab. Sie waren ihr viel zu laut, auch wenn sie durchaus mit ihnen umzugehen verstand. Auch das hatte der Herr sie einst gelehrt. Aus all den Methoden des schnellen Tötens, die er ihr gezeigt hatte, hatte sie sich dann aber doch leise Techniken erwählt, sie weiterentwickelt und perfektioniert.
    Alastar hatte sie zunächst nicht in seine Gilde aufnehmen wollen, weil er der Ansicht war, dass ein Exekutor ohne Schusswaffen kein solcher sei. Als er dann aber Kostproben ihrer Fähigkeiten erhielt, war er so begeistert gewesen, dass er umgehend einen Kontrakt mit ihr unterzeichnet hatte. Und nicht nur das. Alastar wollte, dass sie ihn bei wichtigen Aufträgen begleitete. Der lange Kerl schien einen Narren an ihr gefressen zu haben.
    Sie selbst sah in ihm nur einen x-beliebigen Mann und betrachtete ihn so wie alle Männer: mit Gleichgültigkeit. Männer waren für sie, mehr noch als Frauen und Kinder, lediglich Mittel zum Zweck.
    Wenn es sein musste, würde sie Sex mit Alastar haben. Zwar nicht gern, aber wenn sie Vorteile daraus ziehen konnte, war es okee. So hatte sie es schon früher gehalten, wenn sie hin und wieder das Lager ihrer Aufträge , egal ob Männer oder Frauen, teilte, denn dort hatte sie sie am schnellsten erwischt. Der Herr hatte ihr beigebracht, immer den Weg des geringsten Risikos zu wählen, auch wenn sie dafür dann einen Preis bezahlen musste.
    Über diese zwei Fälle hinaus mochte Ninian aber keine Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe haben. Auch aus diesem Grund hasste sie die Schneemaschiins der Exekutoren, denn die räumliche Enge bedeutete gleichzeitig die Nähe zu anderen, in einem Maß, das die

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