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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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nahm ihr die Geschichte sofort ab und überredete Liz, ihr ein Stoffhemd mit einer großohrigen Taratze darauf zu geben. Ihre Gabe half Aruula. Auf eine sonderbare Art und Weise schien Maddrax tatsächlich leicht zu beeinflussen zu sein. Vielleicht lag es auch daran, dass sein Unterbewusstsein sie erkannte. Sie sah ihm tief in die Augen.
    Ich will nicht, dass diese blonde Duugon (Seekuh) neben dir hockt!
    Maddrax reagierte darauf - oder war seine Entscheidung nur ein Zufall? Er lächelte sie an. »Setz dich nach vorne, dann kannst du mir den Weg besser erklären.«
    Sie nahm zögernd im Wagen Platz. Einen Moment starrte sie das Gerät an, aus dem eine fremde Stimme und merkwürdige Geräusche kamen. Das kannte sie schon von den Technos. Aber selten hatte sie eine solche Gesangsstimme in dieser Reinheit gehört! Es war, als stünde die unbekannte Frau genau neben ihr. Ihre Stimme war die einer Priesterin, die die Götter rief.
    »Was ist das?«
    Maddrax wandte ihr den Kopf zu. »Das Lied? Madonna. Irgendwas Älteres.«
    »Sie klingt wie ein Engel.«
    Aruula sah in dem kleinen Spiegel über ihr, wie Liz hinten die Augen verdrehte.
    Maddrax gab Gas. »Ja«, sagte er mit einem weiteren Blick auf sie. »Wie ein Engel.«
    ***
    Sie fuhren von der Straße ab. »Du musst nach einer alten Zypresse Ausschau halten«, erklärte Aruula. »Kurz dahinter kommt das Haus. Es ist ganz aus Holz gebaut und hat zwei Stockwerke. Das Dach ist gegiebelt und dunkelbraun.«
    Aruula versuchte an all die Dinge zu denken, die Clarice ihr erzählt und erklärt hatte. Auch von einem passenden Haus mit kleinem Grundriss hatte sie ihr ein Foto vorgelegt. Aruula versuchte das Bild in Maddrax' Geist zu übermitteln.
    Maddrax sah konzentriert auf die Straße und die nahen Bäume. »Ist es noch weit?«
    Aruula schüttelte den Kopf. »In spätestens drei Minuten kommt eine Abzweigung nach rechts, dann die Zypresse, und hinter der liegt dann gleich das Haus.«
    Inzwischen wurde es bereits dunkel. Aruula betrachtete die Dämmerung. Sie musste Maddrax und Liz irgendwie dazu bringen, in »ihrem« Haus zu übernachten.
    Sie kamen an der Abzweigung vorbei. Da stand die Zypresse. Es funktionierte! »Jetzt muss es gleich kommen!«, sagte Aruula aufgeregt und dachte intensiv an das Haus.
    Hinter ihr erklang Liz' Stimme: »Was macht eine Frau wie Sie eigentlich so weit ab vom Schuss? Bis zur nächsten Großstadt sind es ein paar hundert Meilen.«
    Aruula hatte sich bereits Gedanken über solche Fragen gemacht. Zum Glück hatte die Historikerin ihr Tipps gegeben. »Es ist ein Wochenendhaus. Eigentlich wollte ich mit meinem Freund hier Urlaub machen. Aber die Beziehung hat sich ja wohl erledigt.«
    Maddrax sah sie verständnisvoll an.
    »Was arbeiten Sie denn?« Liz' Fragen klangen wie ein Verhör. Aruula begann zu schwitzen.
    »Arbeiten… nun… zurzeit arbeite ich nicht. Ich habe mir ein wenig… Geld zur Seite gelegt.« Sie versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, was die Menschen zu Maddrax' Zeit gearbeitet hatten. Die Historikerin hatte davon erzählt. Jeder Mensch lernte einen festen Beruf. Vieles hatte mit Tekknik zu tun. Maddrax selbst war Pilot gewesen. Außerdem hatte er immer wieder Filme erwähnt. Aruula hatte lange gebraucht, um zu verstehen, was so ein Film war: Man hatte zu seinen Zeiten kunstvoll inszenierte Theaterstücke mit Tekknik aufgenommen.
    »Tatsächlich. Und was arbeiten Sie, wenn Sie arbeiten?«, fragte Liz eisig nach.
    Aruula lächelte gewinnend. Leider konnte sie Liz überhaupt nicht beeinflussen. Aber das war auch nicht zu erwarten gewesen. Liz war eine Illusion, aus Maddrax' Erinnerung geformt. Anscheinend hatte ihr Freund sie eifersüchtig in Erinnerung.
    »Nun… ich… ich mache Filme.«
    »Sie sind Regisseurin?«
    »Äh… nein.« Aruula wusste nicht, was das war.
    »Also Schauspielerin. Interessant. In welchen Filmen haben Sie gespielt? Irgendwas Bekanntes?«
    Maddrax sah sie überrascht von der Seite an. »Filme! Ich hatte die ganze Zeit über den Eindruck, Sie irgendwo schon gesehen zu haben! Nennen Sie uns einen Titel? Vielleicht kennen wir den Film sogar.«
    »Ja«, hieb Liz in dieselbe Kerbe. »Oder sind es eher… anzügliche Sachen?«
    »Anzüglich?«, fragte Aruula verwirrt zurück.
    »Hören Sie nicht auf Liz«, sagte Maddrax leichthin. »War es vielleicht ein Horror- oder Actionfilm? Ich könnte Sie mir gut als Kriegerin vorstellen.«
    »Das Haus!«, stieß Aruula erleichtert hervor.
    Maddrax sah in die Richtung ihrer

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