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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ausgestreckten Hand. »Hübsch«, sagte er lächelnd. Er fuhr den Wagen eine kleine Zufahrt entlang und parkte.
    Aruula stieg hastig aus, ehe Liz sie mit weiteren peinlichen Fragen löchern konnte, und kam geschäftig an Maddrax' Seite, als dieser ebenfalls ausstieg. Dabei warf sie dem Haus einen verstohlenen Blick zu. Es hatte tatsächlich funktioniert! Maddrax stellte sich das Haus genauso vor, wie sie es auf dem Bild gesehen hatte. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass auch das Innere stimmte.
    Eine kleine Holztreppe führte hinauf zum überdachten Eingangsbereich. Vor der Tür lag ein Fußabtreter in brauner Farbe.
    »Haben Sie überhaupt einen Schlüssel?«, fragte Liz skeptisch. »Oder hat den noch ihr Freund, der Sie sitzen ließ?«
    Aruula bemerkte, dass Maddrax seiner Freundin einen bittenden Blick zuwarf. Liz sah zur Seite.
    »Der Schlüssel«, sagte Aruula langsam, »liegt unter der Fußmatte.« Sie blickte zu Maddrax. Würde das klappen?
    »Das finde ich unvernünftig«, entrüstete sich Liz. »Gerade so weit draußen sollte man besser aufpassen.«
    »Es ist eine sehr ruhige Gegend. Feindliche Barbaren und wilde Bestien kommen hier nicht durch.«
    Liz sah sie verdutzt an, doch Maddrax lachte. »Also Fantasy-Filme, richtig?«
    Aruula bückte sich schnell zu der Fußmatte. Ihre Finger tasteten darunter. Tatsächlich! Kaltes Metall berührte ihre Haut. Sie sandte einen lautlosen Dank an Wudan und hob den Schlüssel triumphierend auf.
    »Es gibt einen kleinen Raum, wo man seine Mäntel aufhängen kann«, zählte sie auf. »Dann kommt der Flur und rechts ist die Küche. Eine ziemlich große Küche mit einem alten Ofen von… von meiner Großmutter. Ein schwarz lackierter Kanonenofen mit zwei schweren, fingerdicken Bleiplatten obendrauf. Ich zeige euch den Ofen gern.«
    Sie winkte die beiden in den Vorraum, in dem man seine Jacken und Mäntel aufhängen konnte. Es war alles da, wenn es auch anders aussah, als Aruula es sich vorgestellt hatte.
    Maddrax trat neugierig ein. Er wirkte belustigt. »Warum erzählen Sie uns von Ihrem Ofen?«
    Aruula stockte der Atem. »Es… es ist ein Erbstück meiner Ahnen«, sagte sie so treuherzig sie konnte.
    Liz, die ihnen gefolgt war, sah Maddrax unbehaglich mit einem »Die-ist-doch-nicht-ganz-dicht«-Blick an und sagte: »Ich möchte lieber weiterfahren. Für alte Öfen habe ich mich nie interessiert.«
    »Nein!« Aruula schloss hastig die Tür, als könne sie die beiden damit aufhalten. Sie sah Maddrax' konsternierten Blick und versuchte sich zu beruhigen. »Ich meine… das kommt gar nicht in Frage! Ihr beide habt mir so geholfen, und es wird schon dunkel. Bleibt doch da, und ich bringe euch…« Sie überlegte. Was hatte Maddrax früher gerne getrunken? »Ein Biir.«
    Maddrax nickte zustimmend. »Da drüben ist das Wohnzimmer?«
    »Ja. Es ist zwar nicht sehr groß, hat aber einen Kamin und eine bequeme Couch. Es ist sehr gemütlich. An der Wand hängen schöne Bilder.«
    Liz verdrehte die Augen. »Man könnte meinen, Sie wären Raumausstatterin.« Sie folgte Maddrax, als der die Tür zum Wohnzimmer öffnete.
    »Ein schöner Raum«, stellte er fest.
    »Hab ich doch gesagt«, triumphierte Aruula mit Blick auf Liz. »Möchten Sie vielleicht doch in der Küche den Ofen sehen? Er ist wirklich einmalig.«
    Liz schüttelte den Kopf. »Haben Sie eine Cola Light?«
    »Eine was?«
    »Coolaa«, wiederholte Liz gedehnt. »Flüssigkeit zum Trinken. Ohne Zucker.«
    »Ich… ich gehe nachsehen.« Aruula warf einen Blick in das kleine Wohnzimmer. Es war tatsächlich mit einem Kamin aus dunklen Ziegelsteinen und einer schweren roten Couchgruppe ausgestattet. An der Wand hingen Bilder mit sonderbar abstrakten Mustern.
    Zögernd löste sich die Kriegerin von dem Anblick und wich hinter die Tür zurück. Sofort begann eine verwirrende Doppelsicht. Der Raum hinter ihr war zwar noch da, aber alles, was sich nicht in Maddrax' unmittelbarer Nähe befand, war nur eine Illusion. Sie sah zur Küchentür.
    Ob ich einfach reingehen und die Platten holen kann? Vielleicht stellt Maddrax sie sich ja bereits vor.
    Mit schnellen Schritten durchquerte sie den Flur und kam an die Küchentür aus braunem Holz. Die Tür wirkte massiv. Solide. Aber sobald Aruula ihre Hand darauf legte, enttarnte sich der Schwindel. Ihre Hand sank durch den Griff hindurch. Die Tür war eine gestauchte Illusion. Kein Wunder: Sie war mehr als vier Meter von Maddrax entfernt. Hier war die Traumkammer zu Ende; es gab nichts

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