269 - Andronenreiter
Verbund zu fliegen, sind dem Leittier gefolgt.«
Matt blinzelte, damit er gegen das Licht der Morgensonne in Peedros Gesicht schauen konnte. »Wenn es fünf waren, handelt es sich wohl wirklich um jene Tiere, die das Schiff angegriffen haben. Wir mussten sie erschießen, aber sie haben zuvor vier der Unseren getötet.«
Peedro nickte. »Ich verstehe. Und es tut mir leid um eure Kameraden.« Er stieß ein Seufzen aus. Matt konnte nicht erkennen, was ihn mehr schmerzte: der Tod von Fremden oder der Verlust der kostbaren Andronen.
»Sind wir auf Sardinien, Signore Peedro?«, wollte Aruula wissen.
Peedro verzog die Mundwinkel zu einem Grinsen. »Sardinien? Nennt man diese Insel dort, wo du herkommst, so? Nun, Mädchen, wir nennen sie Saadina. Die Insel des Metalls und der Andronen.«
»Und die Insel der Andronenreiter von Brunos Farm!«, setzte Olivo hinzu und schwellte seine Brust vor Stolz.
Also stimmten meine Berechnungen , dachte Matthew. Was wusste er über die Insel? Nicht viel. Sie war vor dem Kometeneinschlag ein beliebtes Urlaubsziel gewesen und für ihre relativ karge, ursprüngliche Landschaft bekannt.
»Ihr müsst hungrig und durstig sein«, meinte Peedro. Er griff in die Satteltasche seiner Androne und holte eine lederne Feldflasche heraus. Er warf sie Aruula zu, die sie geschickt auffing.
Die Kriegerin schraubte den Verschluss auf und trank vorsichtig ein paar kleine Schlucke. »Wasser«, stellte sie fest und reichte die Flasche an Matt weiter. »Trink nicht so schnell und zu viel, sonst rebelliert dein Magen«, warnte sie ihn.
Matt folgte dem Rat, auch wenn sein Durst sogar noch schlimmer wurde, als die ersten Schlucke seine ausgedörrte Kehle herunterrannen. Er wollte die Flüssigkeit schließlich bei sich behalten. Süß und kühl war das Wasser. Es schmeckte himmlisch!
»Du hast von einer Farm gesprochen«, sagte Aruula an den Schüler Olivo gewandt. »Wo liegt die? Ist es weit von hier entfernt?«
Der Junge schüttelte den Kopf. »Nicht sehr weit. Von hier aus etwa eine Stunde Fußmarsch in nördlicher Richtung.«
»Ihr könnt gerne mit uns kommen«, bot Signore Peedro an. »Die Andronen tragen auch jeweils zwei Reiter. Kommt, sitzt auf und ruht euch bei uns auf der Farm erst einmal aus.«
»Gern. Wir danken euch«, sagte Matt und bemerkte zugleich, wie unruhig Olivo mit einem Mal im Sattel saß. Bevor der Andronenreiter dem Mund öffnen konnte, kam Matt ihm zuvor. »Wenn es dir nichts ausmacht, Olivo, setze ich mich hinter dich.«
Der Schüler nickte mit enttäuschter Miene. Natürlich hätte er viel lieber die schnuckelige Barbarin hinter sich gehabt, ihre weiblichen Rundungen in seinem Rücken und ihre Arme um seine Taille gespürt… Matt war schließlich auch mal in dem Alter gewesen und hatte aus demselben Grund Mädchen zu einer Fahrt auf seinem Moped eingeladen. Er wollte vermeiden, dass Olivos Hormone verrückt spielten und er seine Flugkünste überschätzte.
Signore Peedro schien dagegen moralisch gefestigt und war sicher verheiratet. Aruula ging zu seiner Flugandrone und ergriff die Hand, die er ihr entgegenstreckte, um sie auf den Rücken des Fluginsekts zu ziehen. Sie war auf halber Höhe, als die Androne plötzlich erschrocken aufzirpte und ein paar schnelle Schritte zur Seite machte. Aruula ließ Peedros Hand los, fiel zu Boden und rollte durch den Staub.
Auch Olivos Androne wich vor Matt zurück, als er sich ihr noch weiter näherte.
»Die mögen uns noch immer nicht«, stellte Aruula fest und klopfte sich den Dreck vom Spinnenseidenanzug.
»Die Tiere nehmen immer noch Reste der fremden Säure an euch wahr, trotz des Waschens«, erkannte Peedro. »So können wir euch nicht mitnehmen. Ich schlage vor, wir fliegen voraus und weisen euch den Weg. Olivo, deine Feldflasche!«
Der Schüler warf Matt das Behältnis zu.
»Zu essen haben wir leider nichts dabei«, sagte der Signore, »aber auf dem Hof wartet ein reiches Mahl auf euch, wenn ihr dort eintrefft. Geht in die Richtung, in der wir fliegen, dann könnt ihr die Farm gar nicht verfehlen.«
Aruula machte eine zustimmende Geste. »Alles klar, Signore. Und danke!«
»Bis später dann!« Olivo zwinkerte Aruula grinsend zu.
Die sah zu Matt und verdrehte die Augen. »Bis später, Olivo!«, antwortete sie, und die beiden Andronenreiter ließen ihre Tiere abheben.
Matt und Aruula nahmen jeweils noch einen tiefen Schluck aus den Wasserflaschen, dann machten auch sie sich auf den Weg ins Innere der Insel.
***
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