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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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um demselben beim Aufstehen behilflich zu sein, während der liebenswürdige Kajütendiener wie ein Schulknabe dastand und sich nicht rührte.
    „Wie konntest du es wagen, die Hände gegen mich zu erheben!“ zürnte ich dem Kapitän. „Du, ein bejahrter, elender Schiffer gegen einen jungen Franken! Du hast es nur deinem Alter zu verdanken, daß ich dich nicht anders strafe, und deiner Bosheit, daß ich dich nicht der Berührung meiner Hand für wert hielt, sondern dich mit dem Fuß empfing. Führt ihn hin zu dem Tabak! Er mag sich auf einen Ballen setzen und dort vernehmen, was ich von ihm fordere.“
    Dieses Gebot war an die beiden anderen gerichtet, welche demselben gleich gehorchten. Der Raïs war übel angekommen, und mein Fußtritt hatte ihn zur Erkenntnis seiner Schwäche gebracht. Rechts und links geführt und beide Hände an den Leib haltend, hinkte er ächzend und nach Luft schnappend nach dem nächsten Ballen, auf welchen er sich wie halb tot niederließ. Ich ging ihm nach. Der Greis dauerte mich doch. Man soll den Menschen nicht nach dem beurteilen, was er ist, sondern danach, wie er es geworden ist, dann wird manche Härte sich in Milde verwandeln, aber auch leider ebenso oft die Hochachtung sich in ihr Gegenteil verkehren. Er war wie gebrochen. Was keins meiner Worte, was alle meine vorgebrachten Beweise nicht vermocht hatten, das war meinem Stiefel gelungen. Der Mann saß jetzt in sich zusammengesunken da und wagte nicht, mich anzusehen. Darum klang es unwillkürlich fast teilnehmend, als ich ihm nun sagte:
    „Du wirst einsehen, daß ich jetzt nichts mehr mit dir zu tun haben mag. Ich fahre nicht weiter mit dir.“
    „Fahr mit dem Teufel zur Hölle!“ fauchte er mich katzenartig an.
    „Wieviel hat der Murad Nassyr Passage für mich bezahlt?“
    „Nur hundert Piaster“, antwortete er, das Folgende ahnend.
    „Lüge nicht! Zweihundert für mich und hundert für die beiden Schwarzen. Er hat es mir gesagt, bevor ich an Bord ging, und ihm glaube ich mehr als dir.“
    „Hundert!“ behauptete er starr.
    „Dreihundert! Die wirst du mir wiedergeben, denn ich verlasse deine Dahabiëh!“
    „Er hat nur hundert gegeben. Es soll mir eine Wonne sein, dich nicht mehr zu sehen. Mache dich also fort! Aber du bist mit mir von Bulak nach Gizeh gefahren; das macht fünfzig Piaster, also werde ich dir nur die übrigen fünfzig zahlen.“
    „Für diese kurze Strecke fünfzig Piaster? Nun, meinetwegen; rechne wie du willst; ich habe nichts dagegen. Ich werde also nicht gehen, sondern bleiben, bis die hiesige Polizei über den Fall entschieden hat.“
    „Das kann mehrere Wochen dauern!“
    „Ich weiß es, aber ich habe Zeit.“
    „Ich auch!“
    „Und dabei wird natürlich auch zur Sprache kommen, warum ich nicht weiter mit dir fahre. Ich werde den Bescheid in der Freiheit erwarten, während ihr indessen im Gefängnis darüber nachdenken könnt, ob es geraten ist, einen Christen nicht nur für einen Giaur, sondern auch noch für einen Dummkopf zu halten.“
    Ich trat von der unglückseligen Gruppe weg und schritt an dem nach dem Ufer zu gelegenen Bord auf und ab. Nach demselben hinüberblickend, sah ich drei Männer stehen, deren Gestalten von dem Schein unserer Pechfeuer hell beleuchtet wurden. Der Muza'bir war nicht bei ihnen. Um uns her lag die Stille des Abends, und wir hatten laut gesprochen; ja, es war sogar geschrien worden. Man hatte uns also vom nahen Ufer aus hören können. Die Stelle, an welcher wir lagen, schien freilich eine einsame zu sein.
    Als ich stehenblieb, um die drei Personen zu betrachten, trat die eine näher heran und fragte:
    „Ist das nicht die Dahabïe es Semek?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Und du bist Passagier?“
    „So ist es.“
    „Woher?“
    „Ich bin ein Franke aus Alemanja.“
    „Aus Alemanja!“ rief der Mann in einem Ton, welchem man es anhörte, daß es ihn freute, einen Deutschen vor sich zu haben. „Nimm es mir nicht übel, wenn ich dich frage, wohin du willst!“
    „Nach Siut.“
    „Mit diesem Schiff? Nimm dich in acht!“
    „Vor wem?“
    „Vor allen, mit denen du an Bord bist. Als wir hier vorüber wollten, sahen wir einen Menschen schleichen, den ich sehr wohl kenne. Er schien hören zu wollen, was bei Euch gesprochen wurde. Es war ein Muza'bir.“
    „Der war an Bord, um mich zu bestehlen; es ist ihm aber nicht gelungen.“
    „Danke Allah, daß es so gekommen ist! Es hätte leicht schlimmer, viel schlimmer werden könnten.“
    „Habt Ihr

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