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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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aber immerhin gehorchte sie. Im spitzen Winkel flog sie auf den Ponton zu, um erst im letzten denkbaren Augenblick die Flügel gegen den Wind zu stemmen und mit den dünnen, aber kräftigen Beinen aufzusetzen. Sie kämpfte gegen ihren eigenen Schwung an - und kam nur wenige Meter vor dem Ende des Schwimmkörpers zum Stillstand.
    Matt fand keine Zeit zum Durchatmen, musste eine Rolle spielen, die die Wachen von vornherein einschüchtern sollte. Er sprang von der Androne. Der Aufprall schmerzte, und für einen Moment zitterten seine Beine. Noch war er nicht vollends gesundet.
    »Meine Dame!«, sagte Matt so laut, dass es die herbeieilenden Wächter hören konnten. Er deutete eine Verbeugung an, bevor er Aruula die Hand reichte und ihr galant von dem Tier half.
    Auch sie spielte ihre Rolle und würdigte Matt keines Blickes, als sie mit schwingenden Hüften auf die Monaccaner zu stolzierte. »Wagt es ja nicht, noch näher zu kommen!«, rief sie den Männern zu. Es lagen so viel Stolz und Verachtung in ihrer Stimme, dass die Wächter abrupt abbremsten. Die Augen und Münder weit aufgerissen, sahen sie zu, wie Manoloo unmittelbar neben Matts Flugandrone landete und nun seinerseits Tumaara herunter half.
    Die Frau tat es Aruula gleich: Sie gesellte sich zu ihr, mit jenem schwebenden Gang, der jedermann glauben ließ, dass sie edlen Blutes war. Beide Frauen waren in gazeähnliche Tücher gehüllt, die ihrer Figur schmeichelten. Auch verdeckten sie vorgeblich wertvollen Schmuck, den sie von Magdalna und deren Freundinnen erhalten hatten. Halsbänder, Armreifen und Gemmen, eigentlich wertloser Tand, glitzerten unter dem dünnen Stoff.
    Matt beeilte sich, seiner Rolle als Lakai nachzukommen. Er stellte sich vor die Frauen und rief: »Verbeugt euch vor Aruula und Tumaara, den fürstlichen und hochwohlgeborenen Schwestern aus dem Reich der Dreizehn Inseln! Senkt eure Blicke, seid dankbar für diesen Augenblick der Begegnung und küsst jene Flecken, auf die die Schwestern ihre Füße senken. Macht euch bewusst, welches Privileg ihr erleben dürft, indem die beiden Fürstinnen eure Existenz wahrnehmen. Ihr seid wahrhaft Auserwählte…«
    »Du trägst zu dick auf!«, zischte ihm Aruula zu.
    »Warum?«, fragte Matt ebenso leise und hinter vorgehaltener Hand. »Sieh doch nur, wie verunsichert die armen Kerle sind.«
    Tatsächlich. Die Männer, narbenübersäte Kämpfer, die ohne mit der Wimper zu zucken töten konnten, wirkten ratlos. Einer sah den anderen an, unsicher, wie sie in dieser ungewohnten Situation reagieren sollten.
    »Die Schwestern Aruula und Tumaara beabsichtigen der Stadt Monacco ihre Aufwartung zu machen«, fuhr Matt fort. »Sie planen, für einige Tage zu bleiben, und erwarten, in einer ihrem Rang entsprechenden Herberge aufgenommen zu werden.«
    Einer der Wächter, in eine bunte Fantasieuniform gehüllt, wagte sich einen Schritt vor. Er knickte unbeholfen mit dem rechten Bein ein und sagte: »Will… willkommen, Fürstin Aruula und Fürstin Tumaara. Ihr müsst entschuldigen, dass wir euch nicht standesgemäß empfangen konnten. Aber niemand hat uns von eurem Kommen informiert.«
    »Ihr redet mit mir und niemals mit den Schwestern!«, fuhr ihn Matt an. »Nur wenn die Hohen Damen das Wort direkt an euch richten, dürft ihr antworten - verstanden?«
    »J… ja.«
    »Die Schwestern dulden keinen weiteren Aufschub. Sie wollen in ihr Quartier geleitet werden. Augenblicklich!«
    »Aber das geht nicht!«, entfuhr es dem Söldner. Unsicher drehte er sich zu seinen Kameraden um und blickte sie nacheinander an, als erwartete er sich Unterstützung von ihnen. »Jeder, der Monacco betreten möchte, muss zuallererst den Karabiiners Frage und Antwort stehen.«
    »Wer, bitteschön, sind die Karabiiners?«
    »Das sind wir!« Stolz schwang in der Stimme des Söldners mit. »Wir garantieren für die Sicherheit der Bürger des Fürstentums. Wir sind dem Maareschall höchstpersönlich unterstellt, der wiederum zur rechten Seite der Grazie sitzt.«
    »Ich sehe nur ein paar Bauerntölpel, die sich wichtig machen wollen!«, ließ sich erstmals Tumaara vernehmen. »Eure Regeln mögen für das gemeine Volk gelten, doch sicherlich nicht für mich und meine Schwester!«
    Die Söldner zuckten unisono zusammen, packten ihre Schwerter wieder fester. Hatte es Tumaara übertrieben?
    »Verzeiht uns«, sagte derselbe Mann wie zuvor. »Unsere Arbeit dient dem Schutz der Bürger und der Tuuris, die Monacco besuchen. Aber da ihr von hohem Stand seid,

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