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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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verhandelten Kapitäne über die Löschung ihrer beladenen Schiffe. Händler zeterten und jammerten, weil man ihnen für das Betreten der Stadt Zoll und Schmiergelder abverlangte. Zwei Dutzend nur spärlich bekleideter Frauen standen in einer Reihe und warteten darauf, von lüsternen Karabiiners abgetätschelt und dann den Pier entlang in die Lust-Etablissements Monaccos geführt zu werden. Am gegenüberliegenden Ende des Hafens ragten die Arme primitiver Holzkräne in die Höhe. Sie luden Waren in Netzen auf wartende Segelboote…
    »Heilige Früchte!«, flüsterte Aruula Matt zu. »Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Sie werden von hier aus in alle Welt verschickt.«
    »Dann wird es in der Tat Zeit, dass jemand dem einen Riegel vorschiebt«, knurrte er zurück. »Ich wette, außer den Schiffsrouten gibt es auch noch Karawanen, die den Landweg nehmen.«
    Aruula nickte zustimmend. »Aber es wird nicht einfach werden.« Sie deutete nach rechts und links. »Es gibt jeweils ein Tor Richtung Osten und Westen. Die Stadt ist nach beiden Seiten durch dreifach gestaffelte Steinmauern geschützt, und entlang des Bergkamms stehen Wachtürme.«
    »Die Grazie weiß, wie sie sich wirksam verteidigt. Von außen kann man nur wenig ausrichten«, pflichtete Matt ihr bei und grinste kurz. »Deshalb versuchen wir es ja auch von innen.«
    Sie stiegen von einem Ponton-Block zum nächsten, bis sie die letzten Wächter passiert und das sichere Festland erreicht hatten. Die Straßen wirkten sauber, fast steril. Nur wenige Menschen ließen sich abseits der Ver- und Entladezonen blicken. Ein junges Mädchen, groß gebaut und so dünn, dass die Hüftknochen hervorstachen, huschte im Schatten mehrerer Palmen zu einem Laden. Immer wieder blickte es sich um, als fürchtete es, verfolgt zu werden.
    Ganz anders benahm sich das Pärchen, das sich von der anderen Seite kommend dem Hafen näherte. Mehrere Wächter umringten Mann und Frau und sicherten aufmerksam nach allen Seiten. Die beiden Menschen, feist und pausbäckig, waren in feinstes Tuch gekleidet. Sie lachten laut und viel.
    Armut und Reichtum existieren dicht nebeneinander , dachte Matt und unterdrückte ein Seufzen.
    »Die Früchte werden aus dem Untergrund angeliefert«, flüsterte Aruula ihm zu. Sie deutete auf einen kleinen betonierten Vorbau am westlichen Ende des Piers, der von Söldnern umringt war. Die Wächter begleiteten mit Obst beladene Loren, die auf rostigen Schienen hochgezogen und entlang des Kais zu ladebereiten Kähnen gebracht wurden. »Wir könnten heute Nacht dort einsteigen und den Weg dieser seltsamen Fahrzeuge rückverfolgen«, fuhr Aruula fort.
    »Zu gefährlich. Sieh nur: Dort kommt die Wachablöse.«
    Ein Kontingent von mehr als fünfzig Söldnern näherte sich dem Vorbau. Die stark bewaffneten Frauen und Männer blickten aufmerksam um sich und musterten jedermann. Nachdem sie einige Worte mit ihren Kameraden gewechselt hatten, nahmen sie deren Positionen ein.
    »Nein«, legte sich Matt fest, »wir sind besser dran, wenn wir uns an die Grazie halten. Sie als die vermutliche Drahtzieherin des Früchtehandels ist unser Ziel.«
    Schweigend gingen sie weiter, beobachteten und sondierten die Umgebung.
    Aruula wandte sich Tumaara zu und wechselte ein paar Worte mit ihr, bevor sie an Matt gerichtet sagte: »Wir haben ein kleines Problem.«
    »Und zwar?«
    »Ich weiß nicht, woran es liegt, aber Tumaara und ich sind hier so gut wie taub. Die Gedanken der Monaccaner sind kaum zu erlauschen .«
    ***
    In den Hügeln der Stadt leuchteten immer mehr Fackeln auf. Fröhliche Musik ertönte, an bergan führenden Wegen bildeten sich lange Menschenschlangen. Dicke, aufgeschwemmt wirkende Gestalten machten sich bereit, den Abend zu genießen, während das normale Volk Fenster und Türen verriegelte.
    »Was heißt: so gut wie taub ?«, hakte Matt nach. »Könnt ihr nun lauschen, oder nicht?«
    »Zwischendurch verstehe ich ein paar Gedanken«, meldete sich Tumaara zu Wort. »Aber sie werden abgelöst von einem grässlichen Rauschen, das Kopfschmerzen verursacht.« Sie deutete auf eine dickliche Frau, die an ihnen vorbei auf eine Holztreppe zu trippelte. »Diese da empfindet Freude. Lust. Sie hat vor, jemanden zu treffen, und sie denkt an schöne Kleidung. Und dann…«
    »… dann ist da nichts mehr«, ergänzte Aruula, die wie ihre Kampfschwester die Hände gegen die Schläfen gedrückt hielt.
    »Von einem Moment zum nächsten enden ihre Gedanken. Als würde plötzlich der Boden unter

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