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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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können wir das übliche Verfahren sicherlich abkürzen. Dennoch werdet ihr einige Fragen über euch ergehen lassen müssen.«
    »Die Schwestern sind dazu gerne bereit«, beeilte sich Matt zu sagen und trat auf den Mann zu. »Ich stehe als Sprachrohr meiner Herrinnen zur Verfügung.«
    Der Söldner sah ihn prüfend an, versuchte ihn zu ergründen. Zu erkennen, ob er eine Gefahr für die Karabiiners und die Bewohner Monaccos darstellte.
    Matt ließ die Schultern hängen und gab sich schwächer, als er sich fühlte. Gewiss: Die Anstrengungen der letzten Nacht hatten ihn gezeichnet. Er war blass, seine Wangen eingefallen. Dies kam ihm nun zugute. Der Söldner sollte ihn als Bückling ohne sonderliche Bedeutung einstufen.
    Aruula und Tumaara spielten sich indes in den Vordergrund. Die vermeintlichen Fürstinnen würden in der Erinnerung der Soldaten verankert bleiben, während Matt und Manoloo als servile Diener kaum ihren Wahrnehmungshorizont überstiegen.
    Es ist nicht immer notwendig, sich falsche Bärte anzukleben, um sich zu tarnen , dachte Matt zufrieden. Ein kleiner Rollenwechsel und ein gerüttelt Maß an Frechheit genügen.
    »Woher kommt ihr?«, fragte der vorderste Söldner.
    »Aus Rooma«, antwortete Matt. »Den Prinzessinnen war nach einer langen Reise durch die größten Städte Eurees nach teurem Geschmeide und erlesenen Tüchern. Leider enttäuschte sie das dortige Angebot. Der Ruf Monaccos als Zentrum allen Luxus führte uns hierher.«
    Der Mann nickte. »Wo befindet sich eure Heimat?«
    »Weit oben im Norden Eurees. Die Dreizehn Inseln bilden ein kleines, aber unabhängiges Reich, das seinen Wohlstand der Klugheit seiner Regentinnen verdankt…«
    Matt improvisierte. Er erzählte Halbwahrheiten, die einer oberflächlichen Überprüfung standhalten würden. Sollte einer der Söldner jemals von den Dreizehn Inseln gehört haben, würden ihn Matts Schwindeleien einigermaßen in Sicherheit wiegen.
    Die Befragung dauerte an. Aruula und Tumaara blickten gelangweilt aufs Meer hinaus, während sich Manoloo um die Reittiere kümmerte. Erst als das Verhör in Details abzugleiten drohte, gaben sich die vermeintlichen Fürstinnen ungeduldig.
    »Es ist genug!«, sagte Aruula. »Nach dieser langen Reise bedürfen wir eines Bades, der Pflege und der Massage.« Sie stampfte herrisch auf. »Ich hätte gute Lust, mich bei deinem Maareschall über diese empörende Behandlung zu beschweren. Möchtest du ihm Rede und Antwort stehen, weil mir das Recht auf meine Grundbedürfnisse verweigert wurde?«
    »Das wird nicht notwendig sein«, sagte der Söldner hastig. »Ich weiß, was ich wissen musste. Ihr seid in Monacco hochwillkommen. Ihr erhaltet die Erlaubnis, euch ungehindert durch die Stadt zu bewegen. Ich empfehle euch, im Chapdevote Quartier zu nehmen. Das Chapdevote ist das vornehmste Haus am Platz. Folgt dem Pier zur Rechten und nehmt den Weg unter der Brücke her, dann erreicht ihr unweigerlich euer Ziel. - Ich werde unterdessen eure Ankunft melden.« Er sprach dann mit deutlich zu spürender Hochachtung weiter: »Die Grazie ist wie die Fürstlichen Schwestern von hohem Geblüt. Sie wird sich sicherlich für euch interessieren.«
    »Wir erwarten, dass sie das tut«, sagte Aruula mit einem nasalen Tonfall, der Matt zum Lachen reizte.
    Dem Söldner blieb die Luft weg. Eine derartige Unverfrorenheit gegenüber der Herrscherin Monaccos hatte sich wohl schon lange niemand mehr herausgenommen. Er gab den Weg frei, seine Kollegen wichen ebenfalls zur Seite. Aruula schwebte an ihnen vorbei, nicht ohne einige klimpernde Münzen vor die Füße der Söldner zu werfen.
    Die Geste war Teil ihres Plans. Das verschleuderte Geld war gut investiert. Rasch würde sich das Gerücht verbreiten, dass zwei steinreiche Fürstinnen aus einem fremden Land Monacco einen Besuch abstatteten.
    Tumaara folgte schweigsam ihrer Schwester. Matt und Manoloo, der die Flugandronen versorgt und gesichert hatte, bildeten den Abschluss. Sie schleppten mehrere schwere Säcke mit sich. In einem davon schepperte Metall gegen Metall. So, als wären darin mehr Geld oder Schmuck verborgen.
    Von einem schwankenden Ponton ging es zum nächsten, vorbei an den Söldnern, die ihnen ehrfürchtig nachstarrten. Matt sah sich um, während sie sich immer weiter der eigentlichen Hafenmole näherten. Er sog die Eindrücke in sich auf, wissend, dass ihm jeder Hinweis helfen würde, Land und Leute besser zu verstehen.
    Auf anderen, frei schwimmenden Ponton-Blöcken

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