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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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mir verschwinden. Ich falle, ohne mich festhalten zu können.« Sie riss die Augen gewaltsam auf und zog eine schmerzverzerrte Grimasse.
    »Vielleicht habt ihr mehr Erfolg, sobald wir unser Quartier erreicht haben und ihr euch in Ruhe konzentrieren könnt«, sagte Matthew.
    »Mag sein.« Aruulas Stimme klang zweifelnd. »Es macht mir Angst. Und… und es schmerzt.«
    »Was ist mit meinen Gedanken?«, fragte Matt, einer Eingebung folgend.
    Aruula konzentrierte sich. »Die verstehe ich klar und deutlich«, antwortete sie, um gleich darauf empört hinzuzufügen: »Du solltest dich was schämen, derartige Dinge auch nur zu denken!«
    Tumaara zuckte zusammen, wurde rot, kicherte. »Eine tolle Idee!«, sagte sie und fügte bedauernd hinzu: »Schade, dass du nicht mein Freund bist…«
    »Was hat er gedacht?«, mischte sich Manoloo ein, der bislang schweigend hinter ihnen hergetrabt war. »Sag schon, Tumaara! Was will er Aruula antun?«
    »Nette Dinge. Sehr nette und fantasievolle Dinge.«
    »Ich weiß auch nette Sachen!«, empörte sich der Saade. »Los, sieh nach, Tumaara. Sag mir, was du davon hältst!« Er kniff die Augen zusammen und machte einen angestrengten Gesichtsausdruck.
    »Das ist gar nichts.« Tumaara seufzte gekünstelt. »Wusste ich's doch: Du bist einfallslos.«
    »Das stimmt nicht!«, heulte Manoloo auf. »Wartewartewarte! Lies noch mal meine Gedanken.« Sein Gesicht lief rot an.
    »Nein, mein Lieber, das ist gar nichts.« Tumaara schüttelte den Kopf und gähnte demonstrativ.
    Aruula und Matt setzten sich ein paar Schritte ab, während ihre beiden Begleiter die seltsame Unterhaltung weiter vertieften.
    »Hattest du schon früher einmal ein ähnliches Problem beim Lauschen?«, fragte Matt.
    Aruula zögerte. »Es fiel mir schwer, Don Paadros Gedanken zu deuten«, sagte sie nach einer Weile. »Er und seine Spießgesellen wirkten ebenfalls… gestört. Es war aber bei weitem nicht so schlimm wie hier und heute.«
    »Hat es womöglich mit den Früchten zu tun?«, überlegte Matt. »Vielleicht bringen einige davon den Geist der Menschen derart durcheinander, dass sie nicht mehr in der gewohnten Weise denken können.«
    Tumaara und Manoloo hatten ihr Streitgespräch beendet und schlossen auf. Der Saade wirkte verärgert, Aruulas Kampfschwester hingegen lächelte. Die beiden Frauen von den Dreizehn Inseln rückten sofort enger zusammen und begannen sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.
    Matt wandte sich an Manoloo. »Dort oben liegen der Fürstenpalast Monaccos und das Kasino«, sagte er. »Sieht so aus, als wären die beiden Gebäude noch immer das Zentren des hiesigen Gesellschaftslebens.«
    Manoloo schwieg zu Matts Ausführungen. Er wirkte in sich versunken; die Kabbeleien mit Tumaara machten ihm wohl zu schaffen. Sein Ego war angekratzt. Einmal mehr zeigte sich, dass der Saade allzu leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen war.
    Sie tauchten in die Dunkelheit eines schmalen Fußwegs ein, der an stacheligem Gebüsch vorbei führte. Die letzten Häuser blieben zurück. Der Pfad führte zu Matts Verwunderung in eine enge Schlucht, deren Wände links und rechts steil in die Höhe ragten. Dieser Ort passte ganz und gar nicht zu der dicht besiedelten Stadt.
    Sie passierten einen Ziegelpfeiler. Matt blickte nach oben und erkannte über sich die weit geschwungenen Bögen einer Viaduktbrücke. Das Bauwerk überspannte die Schlucht in einer Höhe von gut und gern fünfzehn Metern. Gelächter und Gesang dröhnten von oben herab. Das gesellschaftliche Leben spielte sich weitgehend in den oberen Bereichen der in steile Gebirgshänge gebauten Stadt ab.
    Ein Vogel zwitscherte aufgeregt, ein Artgenosse antwortete. Fast hätte man meinen können, dass die Fußgruppe sich durch einsame Wildnis bewegte - wären da nicht der sich windende Weg und die von nassen Felsen reflektierten Lichtreflexe gewesen, die von oben in die Schlucht fielen.
    Die Büsche wichen zur Seite, machten einer ebenen, sauber gehaltenen Fläche Platz.
    »Eine Kirche!«, rief Matt überrascht und deutete auf das Gebäude vor ihnen. Dessen Außenfassade entsprach wohl romanischer Baukunst: Rundbögen, kleine schartenartige Fenster und dickes Mauerwerk.
    »Ein Bethaus?«, fragte Aruula verwundert.
    »Ja.« Matt tastete über eine verwitterte Kerbschrift links des Tores. Die Ritzspuren waren frisch, bestenfalls einige Jahre alt. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, den ursprünglichen, längst verblassten Schriftzug nachzuziehen und mit Gewalt ins

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