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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Verseuchte Taratzen, Fantaghule, Juvultren…«
    »Was schlägst du vor?« Matt tat gut daran, den Worten seines Begleiters Glauben zu schenken. Während all der Jahre, die er mittlerweile auf dieser zerstörten und geplagten Erde des 26. Jahrhunderts verbracht hatte, hatten sich die Instinkte der so genannten »Barbaren« immer wieder als überlebenswichtig erwiesen.
    »Zur Küste!«, rief Manoloo. »Dort gibt es geschützte Verbindungswege, die von bewaffneten Reittrupps der großen Städte gesichert werden!«
    Matt zögerte. Er hatte keine Lust, sich mit irgendwelchen selbsternannten Ordnungshütern auseinanderzusetzen. Es erschien ihm weitaus vernünftiger, einen stillen Winkel zu finden, um dort die Nacht zu verbringen. Der Mensch war das wildeste und unberechenbarste Raubtier von allen, vor allem in diesem schrecklichen Zeitalter…
    »Dann zur Küste!«, gab er dann aber doch nach. »Du übernimmst die Führung! Such uns ein einsames Plätzchen, wo wir unter uns sind!«
    Manoloo gab Handzeichen, dass er verstanden hatte, und brachte seine Androne mit wenigen, kaum erkennbaren Befehlen dazu, Tempo aufnehmen und den Kurs zu ändern.
    »Es kann nicht mehr lange dauern«, rief Matt Aruula über die Schulter zu. »Ein halbes Stündchen noch, vielleicht.«
    »Wahnsinniger! In einer halben Stunde bin ich tot!«
    Matt duckte sich tiefer in den Wind und verkniff sich ein Grinsen. Der wunde Punkt der sonst so duldsamen Aruula war ihr Hintern, im wahrsten Sinne des Wortes.
    ***
    Es dämmerte, als Manoloo seine Flugandrone zu Boden lenkte. In einer kleinen, halbkreisförmigen und von Felsen gesäumten Bucht schipperten ein halbes Dutzend Fischerboote im sanften Wellengang. Am östlichen Ende ragten die Mauern eines halb verfallenen, vielleicht tausend Jahre alten Kastells in die Höhe. Auf Wegen, die sich parallel zum sandigen Uferstreifen dahinzogen, marschierten mehrere Gruppen von Menschen auf ein hell erleuchtetes Ziel zu.
    »Eine Osteriaa!«, rief Manoloo begeistert. »Warmes Essen! Viino! Strohbetten!« Er zupfte an den Zügeln seiner Flugandrone und glitt vorneweg, auf das schilfgedeckte Gebäude zu.
    »Nein, warte!«, rief ihm Matt hinterher. Hatte er dem Andronenreiter nicht befohlen, abseits menschlicher Behausungen zu landen?
    Doch Manoloo kümmerte sich nicht um Matts Ruf. Wollte oder konnte er nicht hören? Er ging tiefer, nutzte einen schmalen Sandstreifen an der Rückseite des langgezogenen Gebäudes als Landebahn und ließ seine Flugandrone mit bemerkenswertem Geschick auf dem Erdboden aufsetzen.
    Matt fluchte und wollte es dem Saaden gleichtun. Er zupfte und zerrte an den Zügeln, gab Schenkeldruck, hieb dem Tier gegen die Chitinpanzerung. Die Androne berührte den Boden, wollte neuerlich an Höhe gewinnen, ließ sich nur mit Gewalt davon abhalten, schlidderte meterweit über dem Boden dahin - und blieb schließlich ruckartig inmitten einer hoch aufstiebenden Sandwolke stehen. Matt wurde nach vorne geschleudert, über das Reittier hinweg. Trotz verzweifelter Versuche, sich an Zügel und Sattel festzuhalten. Er landete kopfüber in einer Düne. Der Sand scheuerte ihm über Hals und Gesicht, verfing sich in Augen, Nasenlöchern und Mund. Wie ein Sack blieb er liegen; kraftlos, atemlos.
    »Du bist - pftui! - ein miserabler Reiter!«, hörte er Aruulas erboste Stimme. »Ich überlege mir ernsthaft, für die nächste Etappe bei Manoloo aufzusteigen.«
    Matt hob den Kopf. Aruula lag dicht neben ihm, alle Viere von sich gestreckt. »Damit er dich den ganzen Flug über betatschen kann?«, fragte er, wütend über sich selbst, und rappelte sich mühsam hoch. Der Sand klebte zwischen seinen Haaren, rieselte über den Nacken unter den Einteiler, sammelte sich in seinen Schuhen. »Okay, mach, was du willst. Meinen Segen hast du!«
    »Ich sagte dir doch, du sollst nicht so stark an den Zügen ziehen!«, hörte er die amüsierte Stimme Manoloos. »Du hast ab-so-lut kein Gefühl in deinen Händen. Ich frage mich, was Aruula an dir findet…«
    Matt tat einen raschen Schritt auf den Jüngeren zu. Die Wut über sein eigenes Missgeschick fand ein neues Ventil. Er packte Manoloo am Hemd und stemmte ihn mit einem Ruck in die Höhe. »Jetzt hör mir gut zu: Ich bin deine dummen Kommentare und deinen Ungehorsam leid! Ich sagte, dass du einen Platz suchen sollst, an dem wir unter uns sind! Weder du noch ich kennen den hiesigen Menschenschlag!« Er stieß Manoloo heftig von sich.
    »Aber…«
    »Kein Aber! Mit deinen

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