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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Eigenmächtigkeiten bringst du uns in Gefahr, kapierst du das nicht?«
    Manoloo kämpfte mit sich. Er wollte aufbegehren und gegen den Älteren angehen. Erst nach einigen tiefen Atemzügen brachte er ein sprödes: »Tut mir leid!« hervor.
    Du darfst nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen! , sagte sich Matt. Er hat Flausen im Kopf - und ist unglücklich verliebt.
    »Also schön«, sagte er leise. »Wir haben genug Aufmerksamkeit erregt. Die Gäste der Osteriaa beobachten uns bereits.« Er deutete auf eine größer werdende Menge interessierter Gaffer. »Wir kümmern uns um die Flugandronen und besorgen uns anschließend etwas Essbares. Und wir tun so, als wären wir die allerbesten Freunde. Verstanden?«
    »Verstanden.« Manoloo nickte und rang sich ein schiefes Grinsen ab, bevor er Tumaara von seinem Reittier hob und es anschließend absattelte.
    Matt kümmerte sich um die andere Flugandrone. Das Biest war ein paar Schritte zur Seite gewichen und stand nun regungslos und irgendwie lauernd da. Als könnte es Matts Unsicherheit spüren und wartete nur darauf, ihm einen weiteren Streich zu spielen.
    Aruula trat zu ihm. Leise sagte sie: »Das war fast zu viel für den Kleinen.«
    »Ganz im Gegenteil.« Matt griff in die lose hängenden Zügel und begann die Lederteile zu sortieren. »Ich hätte ihn noch weitaus härter hernehmen sollen. Mit seinem Verhalten gefährdet er nicht nur sich selbst, sondern auch uns. Ich hoffe, er lernt seine Lektion.«
    »Das wird er«, versicherte ihm Aruula. »Und wenn nicht, dann heize ich ihm ein!« Sie zwinkerte Matt zu. »Ein böser Blick von mir schmerzt ihn mehr als die schlimmste Tracht Prügel.«
    Die Flugandrone verhielt sich wider Erwarten ruhig. Bereits nach wenigen Minuten war sie sicher versorgt und gefüttert. Matt nahm Moss' Depesche an sich und verstaute sie in einer Beintasche seiner Kombination aus marsianischer Spinnenseide.
    Ein schmächtiger Knabe, der aus dem Halbdunkel einer verfallenen Nebenhütte der Osteriaa gekrochen kam, bot sich an, auf beide Tiere aufzupassen. Matt musterte ihn. Er wirkte verhärmt und müde, aber nicht falsch. Matt warf ihm eine Münze zu. Der Junge fing sie mit glänzenden Augen auf, murmelte mehrere Dankeschöns und führte die Andronen vom Strand weg zu einem schmalen Grünstreifen. Ein gutes Dutzend weiterer Flugtiere wartete dort bereits auf die Artgenossen. Manche von ihnen waren mit schweren Säcken beladen, andere dienten zum Personentransport.
    »Mal sehen, was die heimische Küche zu bieten hat«, sagte Matt zu seinen Begleitern. Er streckte seine Nase in den Wind. Verführerische Düfte zogen vorüber.
    Sie umrundeten die Osteriaa und ignorierten den von dünnen Schnüren verdeckten Eingang an der Breitseite. Ein rostiges Schild baumelte davor im Wind. »Osteriaa Rapallo« stand darauf mit krakeliger Schrift geschrieben.
    An der dem Meer zugewandten Front staken Fackeln im Sand. Sie verbreiteten flackerndes Licht, das die Gesichter der Menschen ringsum mal schwach, dann wieder deutlich nachzeichnete.
    Auf einer Leine hingen Fische und anderes Meeresgetier in unterschiedlichen Größen und Farben. Ein grobschlächtiger Kerl tönte mit voller Stimme und pries seine Waren den Gästen an. Mehr als ein Dutzend Frauen und Männer hatten sich rings um einen Steinherd versammelt. Sie stritten lautstark und heftig gestikulierend um die besten Stücke des Angebots; ihr gutturaler Dialekt erlaubte es Matt kaum, der Unterhaltung zu folgen.
    »Ich kümmere mich ums Essen«, sagte Manoloo bestimmt. Er zwängte sich in die Menge und beteiligte sich am Gestreite und Gezetere, das immer heftiger wurde.
    »Das endet mit Mord und Totschlag«, sagte Aruula. Nervös tastete sie über den Griff ihres Schwertes, das sie wie gewohnt in der Rückenkralle trug.
    »Keine Sorge.« Tumaara, die Schwester von den Dreizehn Inseln, legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Das ist die Art dieses Menschenschlags.«
    Matt zog die beiden Frauen zu einem wackeligen Tisch, der etwas abseits des Geschehens stand. Eine Frau, aufgedunsen und mürrisch wirkend, brachte ungefragt mehrere Tassen und eine Karaffe mit verdünntem Viino, um gleich darauf wieder das Weite zu suchen.
    Matt setzte sich neben Aruula; so, dass er über die ruhige See blicken konnte. Der Streit ums Essen schien kein Ende zu nehmen. Doch die Stimmen gerieten immer weiter in den Hintergrund. Sie wurden zu einem Murmeln, das bald einen Teil dieser fast kitschig wirkenden Kulisse bildete.
    »Es ist

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