2717 – Vothantar Zhy
verschickten sie Bomben auf Materie-Antimaterie-Basis.
Sie feuerten zwei Tontas lang ununterbrochen aus verschiedenen zusammengeschlossenen Verbänden.
Außer einem optisch opulenten Eindruck, der hauptsächlich durch das Zünden der Bomben am Rand des glitzernden Schirms entstand, tat sich aber nichts weiter. Der Kristallschirm zeigte sich gänzlich unberührt, auch bei Dauer-Punktbeschuss.
Das Arkon-System lag weiterhin sicher verborgen dahinter.
Das Ultimatum war abgelaufen. Jedoch nahm keine der beiden Seiten Kontakt für weitere Verhandlungen auf. Die Onryonen warteten wohl auf das Angebot der Arkoniden zur Unterwerfung. Da konnten sie aber sehr lange warten.
Zur Antwort auf den Beschuss schickte Tormanac einige Robotschiffe durch Strukturlücken im Schirm, die draußen in den Linearraum wechselten – und prompt mit den Linearraumtorpedos abgeschossen wurden. Es wurde also Ernst gemacht, und die Onryonen hielten, was sie versprochen hatten.
Danach kam es auf Geduld an. Seine Berater verlangten nach Aktivität, aber Tormanac dachte vorerst nicht daran. »Wir haben Zeit«, erklärte er.
Vor allem wartete er auf Nachricht von Bostich.
*
»Da bin ich wieder, mein alter Freund, und schneller als gedacht.« Tormanac hatte angekündigt, sich für eine Weile zum Nachdenken zurückzuziehen, und hatte sich allein in seine privaten Gemächer im obersten Stockwerk begeben.
»Wir belauern uns gegenseitig, habe ich den Eindruck. Und so langsam muss ich eine Entscheidung fällen, die Leute werden unruhig.«
Es war in den vergangenen beiden Tagen, die auf den Ablauf des Ultimatums gefolgt waren, zu kleinen Auseinandersetzungen am Rande gekommen; speziell durch Provokationen seitens der Arkoniden mit Robotschiffen.
Wie Tormanac vermutet hatte, wurden die draußen stationierten Einheiten von den Onryonen nicht beachtet, solange sie sich auf Distanz hielten, keinen Angriff unternahmen und nicht in den Linearraum gingen. Sie patrouillierten vor dem Schirm, schickten ihre Beobachtungen an den Kristallpalast und machten sich bereit für den Empfang des Imperators, falls er tatsächlich kommen sollte.
Es wurden bereits Wetten darüber abgeschlossen, ob der Höchstedle sich stellte oder nicht. Tormanac gefiel das nicht, aber er konnte natürlich nichts dagegen unternehmen.
»Was haben die nur vor, alter Freund? Das frage ich mich die ganze Zeit. Ich versuche, es beim Garrabo gegen mich selbst herauszufinden, doch ich komme nicht drauf. Egal wie ich ziehe, die Strategie geht nicht auf.«
Er setzte sich neben den Kryosarg, wo sich der Kopf des toten Naats befand. »Sie wollen uns nichts tun, das ist offensichtlich. Die Materialisation vor dem Schirm, der harmlose Beschuss. Damit haben sie demonstriert, dass sie über ein beachtliches Arsenal verfügen, haben aber gleichzeitig niemandem Schaden zugefügt. Sie hätten schließlich schon nach wenigen Millitontas erkannt, dass sie tatsächlich nichts gegen den Schirm ausrichten können – und haben den Beschuss dennoch zwei Tontas lang gehalten. Das war eine deutliche Demonstration.«
Die Isolation des Systems war inzwischen überall bekannt. Noch in den ersten Stunden hatten sich ein paar zivile Schiffe nach Arkon verirrt, die bereits im Anflug gewesen und von den Ereignissen überrollt worden waren. Die Onryonen hatten nichts unternommen, als arkonidische Einheiten sie aufhielten und ein Stück weit eskortierten, bis sie eine Linearetappe zu einem anderen Ziel wagen konnten.
Aber seither herrschte Ruhe: Die Transitstrecke war unterbrochen, die Warnbojen taten Wirkung.
»Sie halten sich tatsächlich für die Guten«, murmelte Tormanac. »Sie wollen nicht vernichten oder erobern, sie verlangen Gerechtigkeit – jedenfalls das, was sie darunter verstehen. Sie lassen die zivile Bevölkerung glauben, dass sie in ihrem Sinne handeln. Dazu demonstrieren sie eindrucksvoll ihre Macht und machen deutlich, dass sie die Zügel anziehen werden, wenn wir nicht gehorchen.«
Aber war das auch wirklich alles?
Er fuhr sich durch das weiße Haar. »Sie wissen, dass Bostich nicht hier ist. Deshalb, denke ich, wollen sie ihn mit diesem orchestralen Aufgebot und dem Muskelspiel anlocken. Als Herrscher kann Bostich es nicht hinnehmen, was im Zentralbereich seines Staates geschieht. Er muss kommen und nach dem Rechten sehen, und sie stellen ihm eine Falle. Und genau deswegen darf er das nicht tun.«
Unruhig stand der Vizeimperator wieder auf und ging mit auf dem Rücken
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