2718 – Passage nach Arkon
schiebe ich das vor mir her.«
Tekener deutete auf die Wiedergabe des Kristallschirms. »Auf Arkon gibt es sicherlich einige Hundert Arkoniden, die sich liebend gern die Unsterblichkeit verdienen würden, die nur nicht wissen, wo sie Imperator Bostich I. finden können.« Abwehrend hob er beide Hände. »Behaupte nicht, die Arkoniden wären in der Hinsicht loyaler als andere Völker. Für die Unsterblichkeit würden viele ihre Seele verkaufen.«
Bostich zögerte. »Die Zeit ist ausnahmsweise unser Verbündeter. Ich warte auf die Meldung, dass die CHUVANC den Kristallschirm durchstoßen hat – und mit jeder Tonta, die verstreicht, wächst meine Hoffnung, dass diese Meldung ausbleiben wird.«
»Die Wahrscheinlichkeit ...«
»Meine Wahrscheinlichkeit ist die Verstärkung, die für die Onryonen eingetroffen ist«, unterbrach der Imperator heftig. »Für mich sieht es aus, als rüsteten die Onryonen zum entscheidenden Schlag. Kein Flug durch den Aufrisstunnel, sondern der Großangriff auf den Kristallschirm. Sie wissen, ob die CHUVANC verschollen oder vernichtet ist.«
»Rund einhundertundzehntausend Kampfraumschiffe.« Ronald Tekener dehnte die Zahl, als er sie aussprach.
»Möglicherweise werden weitere eintreffen. Die Onryonen erkennen nicht, dass sie sich damit keinen Gefallen tun, sondern nur die gesamte Galaxis gegen sich aufbringen.«
»Genau das ist ihnen egal«, sagte Tekener trocken. »Haben die Onryonen bislang auf irgendeine andere Sichtweise als die ihre geachtet? Antworte darauf oder lass es, aber auf eine Frage hätte ich gern Antwort: Die Zahl ihrer Raumschiffe wächst beständig an. Woher kommt diese riesige Flotte?«
»Sie haben Depotwelten, womöglich im galaktischen Zentrumssektor. Oder sie schaffen den Nachschub aus einer anderen Galaxis heran. Das mag allerdings noch für die Raumväter zutreffen, kaum für die kleineren Einheiten. Nutzen sie einen Sonnentransmitter?«
»Das hätte die USO in Erfahrung gebracht«, sagte Tekener.
»Das Polyport-System? Nein, selbst wenn wir annehmen, dass die Onryonen alle Sicherungsvorkehrungen unterlaufen, sind das Spekulationen, nichts sonst. Wir werden es momentan nicht erfahren.«
7.
»Wir werden erfolgreich sein! Sollte einer von euch Zweifel daran hegen, will ich seine Bedenken jetzt hören, vor dem Einsatz. Keinesfalls lasse ich zu, dass einer von uns die anderen in Gefahr bringt.«
Sbindar Cenfellor streckte seine ohnehin große Gestalt, und mit einer kalkulierten Kopfbewegung schüttelte er sein schulterlanges Haar in Form. Die Ohrmuscheln zuckten in angespannter Erregung. Er wusste, dass er sich auf seine Leute verlassen konnte, und dieser Auftrag bedeutete ihm viel.
Gemeinsam hatten sie die ihrer Gruppe zugewiesene Rüstkammer in der TOONTOV betreten, um sich mit allem zu versorgen, was sie für nötig hielten. Die Meinungen über ihre Ausrüstung mochten unterschiedlich sein, so unterschiedlich wie ihre Wesenszüge, aber gerade das war es, wovon Cenfellor sich den Erfolg versprach. Es war nicht einfach, mit den Arkoniden zurechtzukommen.
»Wir helfen unseren Nachbarn«, sagte er mit Nachdruck, als die Ersten schon an die Spinde drängten. »Es ist anzunehmen, dass kein Volk der Milchstraße das heute schon erkennt, weil alle nur sehen, was sie sehen wollen. Aber ihre Nachkommen werden unseren Namen die Ehre erweisen.«
»Warum sollten wir nicht helfen?« Arnu Ghlycton griff nach einem leichten Schutzanzug und wog das Bündel abschätzend in der Hand. Als er bemerkte, dass Cenfellor ihm dabei über die Schulter schaute, wandte er sich lachend um. »Ich fühle mich hier wohl«, stellte er fest. »Ich wüsste nicht, warum ich mir das verderben sollte. Mag sein, dass unsere Rudel noch Misstrauen erregen, aber wenn sie erst zum gewohnten Bild gehören ...«
»Wir werden es erleben«, sagte Cenfellor.
Dem einen oder anderen half er bei der Auswahl einzelner Gerätschaften, schließlich wusste er, worauf es ankam. Als Letzter nahm er selbst seine Ausrüstung.
Um Aufmerksamkeit heischend, hob er dann beide Arme. Sofort verstummten alle Unterhaltungen.
»Ich weiß, dass ich euch nicht motivieren muss. Jeder von euch hat sich auf seine Weise bewährt. Eines will ich trotzdem in Erinnerung rufen: Es geht um viel! Wir Onryonen sind gerade rechtzeitig gekommen, um das Übel an der Wurzel zu packen.«
»Unser Einsatz wird also einen wichtigen Beitrag dazu leisten?«, rief eine Stimme aus der hinteren Reihe.
Sbindar Cenfellors Emot bebte
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