2718 – Passage nach Arkon
Gegenreaktionen aufzeichnen!«
Die Tür war endlich offen. Tormanac winkte nur unwillig ab, als die ersten Fragen laut wurden.
Er versuchte, sich über die Position der CHUVANC klar zu werden. Mutrals Bahnradius betrug knapp siebzehn Milliarden Kilometer, der Radius des Kristallschirms auf der Ebene der Ekliptik hingegen 22,68 Milliarden Kilometer. Damit lag die Austrittsöffnung der Hyperperforation deutlich mehr als fünfeinhalb Milliarden Kilometer innerhalb des Kristallschirms.
Das Holorama war bereits aufgesplittet, als Tormanac den Konferenzsaal betrat. Niemand wartete im Moment auf ihn.
Die Ortungsbilder zeigten Konstellationen aus unterschiedlichen Perspektiven. Zumindest Arkon I stand in großer Distanz. Von Sicherheit konnte dennoch keine Rede sein.
Über Raumservo gab der Vizeimperator seine Befehle an das Flottenkommando und die planetare Verteidigung. Er wies die Positronik an, Simulationen zu fahren. Die vom Rand des Systems hereinkommenden Daten wurden ohnehin permanent verfeinert.
Inzwischen waren die ersten optischen Übertragungen da. Rund hundert der innerhalb des Systems verbliebenen Robotschiffe griffen in einer weit gespannten Zangenbewegung an: Punktbeschuss auf die regungslos im Raum hängende CHUVANC.
Tiefblau schimmernd, ein geheimnisvolles eiförmiges Objekt. Das Schiff war ein Fremdkörper, dem das wütende Feuer der Angreifer nichts anhaben konnte.
Auch die zweite Angriffswelle überstand es äußerlich unbeschadet.
Dann explodierten die ersten Robotschiffe. In nicht enden wollender Folge flammte eine kleine grelle Sonne nach der anderen auf, expandierte innerhalb weniger Millitontas und erlosch in irrlichternd verwehenden Gaswolken.
Tormanac da Hozarius starrte auf die Wiedergabe und biss sich die Unterlippe blutig.
Warum? Die Frage brannte sich in ihm fest.
Welche Möglichkeiten hatte er, Arkon zu retten?
*
Nachdem sie ihn für gut eine Tonta aus den Augen verloren hatten, konnten sie den Gestaltwandler endlich stellen. Der gesamte umliegende Bereich war inzwischen vollständig geräumt, es gab keine Ausweichmöglichkeiten mehr.
Der Jaj hatte wieder die Gestalt der Thala da Jorriskaugen angenommen. Yscrou ließ ihn in ihr Büro bringen.
»Thala scheint dir zu gefallen«, bemerkte sie.
Die vermeintliche junge Arkonidin nickte zögernd. »Ich habe mich daran gewöhnt.« Sie wirkte erstaunlich gelassen, geradezu optimistisch.
»Ich hatte erwartet, du würdest mich mit deiner wahren Gestalt beeindrucken.«
»Warum sollte ich? Was du zu sehen erwartest, ist meinem Volk vorbehalten.«
Sie hatte mit solch einer Antwort gerechnet. »Trotzdem«, fasste Yscrou nach. »Wer bist du wirklich?«
»Ein Jaj, wie du richtig vermutet hast. Wir nennen uns auch Similierer. Meine Bezeichnung lautet Marshall, mein Name ist Gemian Ocary. Ich handle im Auftrag des Atopischen Tribunals.«
»Und der andere? In Subtor?«
»Marshall Vloster Shyogh, möge er eine gute Jagd zwischen den Sternen haben.«
Yscrou kniff die Brauen zusammen. »War sein Tod, der die Kettenreaktion auslöste, von dir herbeigeführt oder von ihm selbst?«
Thala hob die Schultern. »Wer weiß? Wir sind bereit, jedes Opfer zu bringen – das gilt natürlich auch für mich. Um die Atopische Ordo zu erhalten, wird alles gefordert. Aber das Ergebnis ist es wert. Ihr werdet das eines Tages erkennen, denn letztlich handeln wir für euch. Es ist leider unumgänglich, dass wir die Völker der Milchstraße bei der Hand nehmen.«
»Was für ein ...« Yscrou unterbrach sich. Sie hatte seltsamerweise nicht den Eindruck, dass Thala sich über sie lustig machte. Der Gestaltwandler schien überzeugt von dem zu sein, was er sagte.
»Wir haben Hunderte unserer Leute in dem Komplex verloren«, fuhr Yscrou da Scadgasd verhalten fort. »Das kann kaum in unserem Interesse sein, wie du behauptest.« Die letzten Worte zischte sie scharf hervor. »Keiner von uns sucht den Tod, dafür lieben wir unser Leben zu sehr.«
»Was geschehen ist, war notwendig, um die Atopische Ordo herzustellen.« Thala machte eine umfassende Geste. »Eines Tages, wenn ihr gelernt habt, ohne Vorurteile darüber nachzudenken, werdet ihr erkennen, dass dies alles zu euren Gunsten geschieht.«
Das klang zu pathetisch, geradezu einstudiert. Yscrou runzelte die Stirn, ihr Misstrauen wuchs wieder. Hatte sie erneut etwas übersehen?
»Was meinst du mit dies alles? « Sie presste die Lippen zusammen, bevor sie weiterredete. »Was hattest du vor? Vothantar Zhy
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