Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2720 – Im Stern von Apsuma

2720 – Im Stern von Apsuma

Titel: 2720 – Im Stern von Apsuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Dorn bildete seinen Kopf. Ehe Coin reagieren konnte, bohrte die Spitze des metallenen Körpers sich in seine Brust.
    Ein Dornwurm!
    Der Wurm war kein biologisches Lebewesen, nicht natürlichen Ursprungs. Die etwa fünf Meter langen, wurmähnlichen Technokreaturen waren auf Aunna entwickelt und dort ausgesetzt worden, um diverse Kohlenwasserstoffe aus dem Eis zu saugen. In den Dornkopf waren Thermostrahler integriert, die das Eis schmolzen.
    In nicht mehr zu überbietendem Zynismus und lebensverachtender Perversion hatten die Herren des Gefängnisplaneten die Infrarotsensorik auf Lebewesen wie flüchtende Gefangene oder solche auf Picknick justiert. Ganz nebenbei hatte Holosker damit einen weiteren Sicherheitsfaktor geschaffen, der Ausbrüche erst recht sinnlos machte und für zusätzlichen Nervenkitzel bei den Picknicken sorgte.
    Schechter trat näher an den Dornwurm heran. Coin zappelte auf seinem Kopf wie ein aufgespießtes Insekt, doch seine Bewegungen wurden bereits schwächer. Der Wurm saugte den Tefroder bei lebendigem Leib aus. Seine Gesichtshaut erinnerte nunmehr an Pergament, der Körper an den einer erschlafften Puppe, der ein Teil der Füllung fehlte.
    Coin war längst nicht mehr zu retten. Schließlich rührte er sich nicht mehr, hing reglos auf dem Kopf des Dornwurms.
    Eine Stimme erklang: »Halt dich raus!«
    Schechter sah sich verwirrt um, konnte aber niemanden erblicken.
    Dann begriff er. Jemand aus der Schneekugel hatte ihn gewarnt!
    Der Dornwurm gab ein hohles Sirren von sich. Das Eis platzte an zwei weiteren Stellen auf, und zwei weitere Dornwürmer brachen aus den Öffnungen an die Oberfläche. Schechter warf sich herum, verlor jede Orientierung, rannte einfach los. Er schaute zurück, sah, dass die Köpfe der Dornwürmer in seine Richtung ruckten. Ihre Körper schnellten vor, doch er war schon außerhalb ihrer Reichweite.
    Aber er wusste, dass er trotzdem verloren war. Sie hatten ihn bemerkt, seine Spur aufgenommen. Sie würden sich ins Eis zurückziehen, ihn mithilfe ihrer Sensoren schneller verfolgen, als er fliehen konnte, wieder an die Oberfläche brechen und ihn genauso erledigen wie Coin.
    Ein Energiestrahl zuckte auf, erfasste den ersten Dornwurm und sprengte dessen Kopf. Der obere Teil des Körpers prallte auf das Eis, peitschte kurz hin und her und blieb dann reglos liegen. Der Strahl glitt über das Eis, verdampfte es und traf schließlich auf den zweiten Wurm.
    Schechter blieb stehen, drehte sich um. In dem dichten aufsteigenden Wasserdunst sah Schechter undeutlich, wie die glutheiße Energie die metallene Hülle des Wurms aufriss und sich in sein Inneres fraß.
    Der Wurm, auf dessen Dorn Coins Körper wie ein nasser Sack hing, schüttelte die leere Hülle ab und zog sich ins Eis zurück. In diesem Augenblick kam die Technokreatur Schechter nicht vor wie ein Roboter, sondern wie ein empfindungsfähiges Lebewesen, das eine tödliche Gefahr erkannt hatte und vor ihr floh.
    Schechter blieb stehen.
    »Da meint es wohl jemand gut mit dir!« Die höhnische Bemerkung drang aus der Schneekugel.
    Verwundert kniff Schechter die Augen zusammen und musterte die Schneekugel. So seltsam es ihm vorkam, er glaubte das auch. Nicht zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass jemand ihn schützte und vor dem Schlimmsten bewahrte. Zumindest manchmal, in besonders kritischen Situationen, wenn es um sein Leben ging.
    Kannte jemand in Holosker tatsächlich Gnade?
    Aber wer? Und warum?
    Schechter betrachtete kurz die Schneekugel, die ihn nun wieder weiß und unerreichbar aus einiger Ferne beobachtete, und orientierte sich mithilfe seines primitiven Kompasses neu. Dann setzte er sich wieder in Bewegung, Holosker entgegen.
    Doch nun hatte er das Gefühl, dass er die letzten zwei Kilometer schaffen und irgendwann die Sicherheit des Gefängnisses erreichen würde.

2.
    Apsuma
    10. August 1514 NGZ
     
    Lebbovitz klopfte zaghaft an Blumencrons Schlafzimmertür.
    Keine Reaktion. Weder ein unfreundliches »Herein!« noch ein grobes »Verschwinde!« Mit beidem musste man bei Blumencron gleichermaßen rechnen.
    Lebbovitz wartete einen Moment und drückte dann ein Ohr gegen das Türblatt. Zu lauschen lag ihm fern. Aber wenn er für seinen Lebenspartner schon den Vorkoster gab, musste er sich überzeugen dürfen, dass es ihm gut ging. Blumencrons Lebenswandel ließ sich nur mit einem Wort umschreiben: maßlos. Vielleicht hatte er ein Gläschen Absinth zu viel getrunken oder einen Torpedo zu tief inhaliert und lag nun mit

Weitere Kostenlose Bücher