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2720 – Im Stern von Apsuma

2720 – Im Stern von Apsuma

Titel: 2720 – Im Stern von Apsuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kunden einschätzte. Er war etwa 60 Jahre alt, sehr gepflegt und gut gekleidet und hielt sich aufrecht. Seine Haltung wirkte nicht bemüht, sondern natürlich. Sie war ihm wohl in seiner Jugend anerzogen worden.
    »Der gute Ghoussep hat mir verraten, dass du ein Gewand benötigst«, sagte Blumencron nach der förmlichen Begrüßung. »Da bist du bei mir genau richtig. Ich bin auf exquisite Stoffe spezialisiert ...« Er deutete auf die zahlreichen Kleiderstangen und Stoffrollen im hinteren Teil der Nähstube.
    »Ein ganz besonderes Gewand«, bestätigte der Tefroder. »Ein Verlassenheitsgewand.«
    Blumencron nickte. »Also ein Trauergewand für ein Abschiedsgedenken.« Er wusste, was das bedeutete. Ein Abschiedsgedenken wurde gehalten, wenn jemand für tot erklärt worden war, ohne dass man seine Leiche gefunden hatte. Nicht selten kam so etwas bei Raumsoldaten vor. Beigesetzt wurde in diesen Fällen nur eine DNS-Probe, die die Tamanische Flotte für Vergleichs- und Identifikationszwecke vorrätig hielt.
    »Ich darf dir mein Bedauern über deinen Verlust ausdrücken.« Blumencron blieb diskret und erkundigte sich nicht nach Einzelheiten. Es musste sich auf jeden Fall um einen engen Verwandten handeln, der gestorben war.
    Gador-Athinas hielt sich weiterhin kerzengerade und reagierte nicht auf die Beileidsbekundung. Der Händler fragte sich, ob er nicht vorschnell geurteilt hatte. Vielleicht hatte man dem Tefroder diese Haltung doch nicht in die Wiege gelegt. Vielleicht benötigte er sie einfach, um nicht innerlich zu zerbrechen. Der Verlust, den er erlitten hatte, musste ihn sehr schmerzen.
    »Ich bedanke mich für das Vertrauen, das du mir entgegenbringst«, fuhr Blumencron fort. »Immerhin gehören weder ich noch mein Schneider Ghoussep deinem Volk an. Du hast den weiten Weg bis zum Raumhafen auf dich genommen ...« Die FRANCESCO DATINI diente Blumencron als Kontor, Büro und Arbeitsstelle zugleich. Die zivile Version eines Ultraleichtkreuzers auf der Basis einer Korvette der DAIMOS-Klasse stand auf einem Sternhafen der Hauptstadt Apsuma auf Tefor.
    »Genau deshalb will ich das Verlassenheitsgewand bei dir anfertigen lassen«, betonte Gador-Athinas.
    Der Händler runzelte die Stirn. Diese Bemerkung verstand er nicht auf Anhieb. Weil er in Apsuma intensive Werbung betrieben hatte? Wohl kaum. Also war Gador-Athinas zu ihm gekommen, weil er kein Tefroder war? Hegte er einen so großen Abscheu gegen sein eigenes Volk?
    Blumencron hatte seine Hausaufgaben gemacht. In dieser Hinsicht hatte Lebbovitz recht: Wer im Neuen Tamanium Geschäfte machen wollte, musste die dort herrschenden Gebräuche und Gepflogenheiten kennen. Gedenkgewänder durften aus Respekt vor dem Gefallenen nur einmal getragen werden, bei der Trauerveranstaltung. »Dir ist klar, dass es nicht ganz billig werden wird?«
    »Geld spielt für mich keine Rolle«, antwortete Gador-Athinas. »Zumindest nicht in diesem Fall.«
    Insgeheim hätte Blumencron sich nun die Hände reiben können. Aber das tat er natürlich nicht. Er musste langfristig denken. Gador-Athinas' Aussage öffnete ihm in geschäftlicher Hinsicht Tür und Tor. Er hätte einen fetten Gewinn einstreichen können, aber nur mit diesem einen Gewand. Langfristig gesehen konnte es besser sein, einen zufriedenen Kunden zu gewinnen, der anschließend Mundpropaganda betrieb und dafür sorgte, dass er in Apsuma, vielleicht sogar auf ganz Tefor bekannt wurde.
    Kurz entschlossen unterbreitete Blumencron dem Tefroder einen sehr günstigen Preis.
    Gador-Athinas drehte sich wortlos um und wandte sich zur Tür. »Das Gespräch ist beendet«, sagte er. »Ich will kein Mitleid, sondern ein wunderbares, einmaliges Verlassenheitsgewand, das sein Geld wert ist.«
    »Warte!«, sagte Blumencron schnell. »Verzeih mir. Ich wollte dich nicht beleidigen, sondern Geschäftskontakte aufbauen. Wenn du etwas wirklich Exquisites suchst, bist du bei mir genau richtig.«
    Er winkte Gador-Athinas in den hinteren Bereich des Ateliers. »Ich kann dir ein Verlassenheitsgewand aus traditioneller swoonscher Seide anbieten. Oder eins aus parasymbiotischem Careflex, das dich beruhigen oder anregen kann, deine Emotionen während der Trauerfeier also verstärkt.
    Interessant ist vielleicht auch ein mimetischer Stoff, der die Farben deiner Umgebung annimmt. Ich bin sicher, wir kommen ins Geschäft ...«

3.
    Im Stern von Apsuma
    10. August 1514 NGZ
     
    Als Oc Shozdor das Kabinett betrat, wuchsen vor ihm zwei Sessel aus dem

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