2720 – Im Stern von Apsuma
sie in der Manufaktur H. Upmann, die lediglich Tabak aus der Vuelte Abajo auf Kuba verwendete. Natürlich ließ sie sich den Tabak, der als der beste der Erde galt, wie auch die Fertigung angemessen bezahlen.
Blumencron nahm einen tiefen Zug, seufzte und schloss die Augen. »Gibt es etwas Schöneres als eine gute Zigarre nach ...« Er hielt inne, überlegte kurz. »Nach einer schwierigen geschäftlichen Transaktion, die aber sehr erfolgreich verlaufen ist?«
Lebbovitz verdrehte die Augen. Er verkniff sich jeden Kommentar.
»Weißt du eigentlich, dass die Entstehungsgeschichte der Manufaktur H. Upmann bis auf das Jahr 1844 alter terranischer Zeitrechnung zurückgeht, aber nicht eindeutig zurückzuverfolgen ist? Über ihre Anfänge gibt es mindestens zwei unterschiedliche Versionen. Die erste besagt, dass die beiden deutschen Brüder August und Hermann Upmann die Firma in diesem Jahr gründeten. Es herrscht allerdings Uneinigkeit darüber, ob das ›H‹ als Abkürzung für Hermann oder für Hermanos steht. Im Spanischen hieß das ›Brüder‹. Eine weitere Version lautet, dass der Nachname der Brüder Hupmann lautete, das ›H‹ jedoch aus ästhetischen Gründen entfernt wurde, da ›H. Upmann‹ besser als ›H. Hupmann‹ aussieht. Beides ist möglich, da beide Nachnamen existieren.«
»Ja, weiß ich.« Blumencron erzählte diese Geschichte oft, wenn er gerade eine erfolgreiche geschäftliche Transaktion hinter sich gebracht hatte und sich danach einen Torpedo ansteckte. »Ich bezweifle allerdings, dass du Klarheit in die Sache bringen kannst. Soviel ich weiß, ist heute weder ein Hupmann noch ein Upmann in der Geschäftsleitung der Manufaktur vertreten. Aber wir könnten ja nach Terra zurückkehren, damit du nachforschen und Licht in dieses Dunkel bringen kannst. Dann kämen wir endlich von hier weg.«
Blumencron paffte Rauch aus, der vor ihm einen Ring bildete, bevor er sich auflöste. »Zu viel Aufwand«, sagte er, »zumal heutzutage auf den meisten Welten des Galaktikums der Konsum von Tabak in allen Lebensbereichen diskreditiert wird. Als Nächstes wird Absinth verboten, dann der Verzehr von rotem Fleisch, und dann schreibt man uns vor, welche ...« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Hast du Ashya Thossos Rede aufgezeichnet?«, wechselte er abrupt das Thema.
»Aufzeichnung abspielen!«, befahl Lebbovitz.
Aus dem Trivid lächelte Ashya Thosso sie an. Die tefrodische Ministerin war zuständig für »alle Belange einer sorgfältigen Auswertung von Informationen und einer gewissenhaften Unterrichtung der Bevölkerung«. Ihr Haus wurde im gesamten Tamanium kurz und knapp als Sorgfaltsministerium tituliert.
Lebbovitz fragte sich, woher dieser Name kam und was er zu bedeuten hatte.
»Eine fürchterliche Frau«, sagte sein Chef. »Sie gibt sich so mütterlich. Sieh dir nur ihr breites Gesicht an. Die hättest du gern als Schwiegermutter, was?«
»Diese Vorstellung liegt mir fern.«
Der Händler übersprang die Begrüßungsworte der Ministerin im Schnellvorlauf und deutete auf die Stirn der Frau. »Rot-weiß gesprenkelt«, bemerkte er bedeutungsvoll. In den dicken roten Haaren steckte eine Sonnenbrille mit blauen Gläsern und zweifarbigem Gestell, die zugleich verhinderte, dass ihr die fingerlangen Haare zu weit ins Gesicht fielen.
Lebbovitz schüttelte den Kopf. »Die Brille ist nur ein Modetick. Ich bestreite schlichtweg, dass du aus dieser Wahl etwas über die Bedeutung ihrer Ankündigungen ablesen kannst.«
Als sich das Bild auf ein Zeichen von Blumencrons Zeigefinger stabilisierte, erklang die warme Stimme der Ministerin. »Die jüngsten Nachrichten aus dem Ghatamyz-System spiegeln die gegensätzlichen Interessen, die am Standort des Polyport-Hofes ITHAFOR-5 aufeinandertreffen.
Dieser Hof ist, wie wir euch kürzlich in exklusiven Sondersendungen mitgeteilt haben, von unseren Agenten in einem klug vorbereiteten Handstreich für das Tamanium gewonnen worden. Ich erinnere an die feierliche Ansprache des Hohen Tamrats Vetris, bei der die Station zur Erinnerung an die heldenhafte Aktion den Namen WOCAUD erhielt – den Namen eines der dort in treuer Pflichterfüllung verstorbenen Heroen der Tefroder.«
»In treuer Pflichterfüllung verstorben ... Wo sind wir denn hier?« Blumencron runzelte die Stirn. »Gleich untermalen sie die Worte mit einem der unsterblichen Märsche von John Williams, auf dessen Klängen Wocaud ins Jenseits getragen wird.«
»John Williams?«
»Kennst du nicht. Ein
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