Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
darf ruhig im Happy Betty gastieren. Wann trittst du auf?«
    »Der Prozess wird morgen beginnen. Und er wird morgen enden.«
    »Ein kurzer Prozess also«, sagte Gucky. »Nun, wenn man sich die Beweise spart, Zeugenaussagen und das ganze juristische Brimborium, kann man natürlich fix sein.«
    »Wer sagt, dass keine Zeugen geladen sind?«, fragte Matan Addaru Dannoer.
    »Zeugen, die ein Ereignis bezeugen, das erst in ferner Zukunft stattfindet?«
    »Ein Zeuge«, stellte der Richter klar. »Nur einer. Ein Zeitzeuge der Zukunft.«

Die Fähre
    An Bord des Tenders LORETTA-56
     
    »Da kommt etwas«, sagte Cesar Genesee. Routinemäßig schaute er auf die Uhr. Es war 20.50 Uhr.
    »Nämlich was?«, fragte Poter Muñoz. Das Aquarell, an dem er in diesen Tagen arbeitete, stellte eine präastronautische niederländische Landschaft dar: ein Fluss mit Entenvolk, lichter Baumbestand am Ufer, der spitze Kirchturm einer kleinen Stadt, eine mit Kühen besetzte Viehfähre. Und zwei Topsider, die am Landungsplatz der Fähre warteten. Die beiden trugen eine Phantasieuniform, deren Farbenpracht, wie Genesee zugeben musste, spektakulär lasiert war.
    Seit Muñoz sich vor einigen Jahren dem Parahistorismus verschrieben hatte, hatte er zweifellos große Fortschritte gemacht. »Sag schon!«, drängte Muñoz.
    Genesee warf einen Blick auf den Monitor und sagte gelangweilt: »Nur ein kleines Schiff; uralter Raumer; der Kennung nach ein Überschwerer. Langsamer Anflug: ein achtel Licht. Geschwindigkeit abnehmend.«
    Muñoz seufzte. Er legte den Pinsel aus Rotmarderhaar ab und tippte auf die Pausentaste der Staffelei. Die Staffelei zog eine Statusfolie über das Bild, übernahm die Palette mit dem Schwämmchen und dem Pinsel und rückte in den Hintergrund des Raumes. »Lass mal sehen!«
    Im Panoramaholo der Nebenzentrale erschien der Walzenraumer, der vor einigen Sekunden aus dem Hyperraum gefallen war und nun geradewegs auf den Kristallschirm zutrödelte, als wären sowohl seine Besatzung wie die Positronik mit Blindheit geschlagen.
    Genesee sagte: »Das ist ein Leichter Kreuzer in Springer-Bauart, 135 mal 30 Meter, wohl ursprünglich das Beiboot eines 1200-Meter-Frachters. Hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen.«
    »Wer hat das nicht?«, brummte Muñoz ergeben. »Der Pilot scheint jedenfalls keine Ahnung zu haben, wo die regulären Schleusenformate zu finden sind.« Das Schiff war noch gut zehn Lichtminuten vom Schirm entfernt – und würde in etwa eineinhalb Stunden mit ihm kollidieren. »Ruf diese Schwachköpfe an!«
    Genesee lehnte sich in seinem Kontursessel zurück, streckte die Beine aus und verschränkte die Arme im Nacken. »Kontakt mit dem UFO herstellen!«, befahl er der Positronik; dann sagte er mit seiner offiziellen Stimme: »Strukturschleusenverwaltung von LORETTA-56 an fremdes Raumschiff: Identifiziert euch. Stoppt eure Fahrt. Ihr haltet auf den Kristallschirm zu – auch wenn eure Ortungssysteme das vielleicht nicht erfassen können. Für Kollisionsschäden personeller und sachlicher Art übernimmt die Solare Regierung keine Haftung. Danke für eure Kooperation.«
    Die für den Blickkontakt mit einem Gesprächspartner reservierte Sektion des Holos blieb dunkel. Dafür erklang plötzlich eine Stimme. Sie sang, und sie dröhnte dabei so laut, dass Genesee und Muñoz einen nachhaltigen Eindruck vom Lungenvolumen eines Überschweren erhielten.
    Das Lied wurde in einem ziemlich exotischen Akzent vorgetragen. Es pries die Vorteile, die eine bedingungslose Kapitulation vor dem Heldentod auszeichneten, zumal in Hinsicht auf all die prächtigen Dinge, die man dem Sieger, seiner Familie und seinen sonstigen Angehörigen würde antun können, sobald man erst wieder zu Kräften gekommen wäre – schmerzhaft peinliche Dinge, die zuzufügen Toten naturgemäß eher schwerfiel.
    Allmählich ging die Stimme in einen Sprechgesang über: »Hier ist Flottenadmiral Fenckenzer mit seinem Flaggschiff, der GAUPELLAR GUZDRIN. Bitte unverzüglich den Schirm desaktivieren, andernfalls ich demnächst dagegenknalle.«
    Genesee und Muñoz warfen sich leicht irritierte Blicke zu. »Strukturschleusenverwaltung von LORETTA-56 an Flottenadmiral Fenckenzer. Ich fürchte, wir müssen von einer Desaktivierung des Schirms Abstand nehmen. Es ist daher wenig ratsam, weiterhin diesen Kurs zu verfolgen. Ich habe dich doch bereits auf den Haftungsausschluss hingewiesen!«
    Endlich leuchtete die Kontaktsektion im Schirm auf. Fenckenzer erschien. Der Überschwere

Weitere Kostenlose Bücher