Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
eigentümlichen Beigeschmack, den Dorksteiger ihnen hatte servieren lassen.
    »Die Visualisierung«, erklärte die Ator, »ist natürlich nur eine stark vereinfachte Darstellung.«
    »Sie – oder es – sah makellos aus«, sagte Cheung. »Wie ein komplizierter industriell gefertigter Diamant.«
    Dorksteiger nickte. »Und wie einem industriell hergestellten Diamanten fehlt dieser ÜBSEF-Konstante alles irgendwie Individuelle, alles Persönliche. Er lebt nicht – er imitiert das Leben nur.«
    »Was also ist Matan Addaru Dannoer?«, fragte Cheung.
    »Ich weiß es nicht«, bekannte die Ator. »Ich habe so etwas noch nie gesehen. OTHERWISE?«
    Die Positronik sagte: »Wir sollten nicht übersehen, dass der Körper ohne jeden Zweifel organisch ist. Er kann also diese besondere ÜBSEF-Konfiguration nicht erzeugen. Möglicherweise verhält es sich bei ihm umgekehrt: Die ÜBSEF-Formation generiert den biologischen Träger.«
    »Wie den Balg«, überlegte Dorksteiger. »Dieses Ding ist in der Lage, sich Aktionskörper herzustellen. Es lebt sie aus. Wirft sie ab. Schafft sich neue.«
    »Plausibel«, sagte OTHERWISE.
    »Können wir es töten?«, wollte Cheung wissen.
    »Wahrscheinlich ist der biologische Körper sterblich«, sagte OTHERWISE. »Die Passivortung hat keinerlei Hinweis auf künstliche Vitalenergiereservoire ergeben. Ich rufe aber in Erinnerung, dass der Versuch, den Aktionskörper mit Strahlenwaffen und Projektilen zu töten, gescheitert ist.«
    »Der Richter schützt seinen Körper natürlich«, sagte Leccore. »Ganz wertlos wird er wohl nicht für ihn sein.«
    »Aber aus der Tatsache, dass er des Schutzes bedarf, dürfte doch folgen, dass er verwundbar ist«, schloss Cheung.
    »Ich gebe zu bedenken«, sagte OTHERWISE, »dass wir auf der Grundlage eines sehr spärlichen Datenmaterials diskutieren. Vieles ist noch hypothetisch. Es scheint mir nicht ratsam, Strategien auf Hypothesen zu gründen.«
    »Mich würde interessieren, wer diese Kristall-ÜBSEF-Konstante erzeugt hat«, sagte Leccore. »Und wie sie erzeugt worden ist.«
    »Sie ist so perfekt«, sagte Dorksteiger. »So vollkommen, ohne Fehl. Müsste sie nicht im Laufe der Zeit Schaden genommen haben? Müsste sie nicht irgendeine Spur von Zeit in sich tragen?«
    »Vielleicht ist sie in der Lage, sich gegebenenfalls zu regenerieren«, überlegte Leccore. »Sich aus sich selbst neu zu erzeugen.«
    »Eine immaterielle Maschine, die Geist erzeugt«, sagte Dorksteiger. »Eine Psychotronik.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Das wäre eine Technologie, die unseren Möglichkeiten um Jahrtausende voraus wäre. Vielleicht um Jahrmillionen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Cheung. »Er macht mir nicht den Eindruck, eine Maschine zu sein. Oder ein Roboter. Hat er nicht etwas wie Persönlichkeit?« Sie schaute Leccore fragend an.
    Zögernd, als müsste er sich zu dieser Erkenntnis durchringen, nickte er. »Es ist tatsächlich etwas Persönliches an ihm. An ihm, aber nicht in ihm.«
    »Was ist im Happy Betty geschehen?«, fragte Dorksteiger. »Lass uns noch einmal in dein Gedächtnis schauen.«
    Die SEMT-Haube senkte sich erneut über ihn.
     
    *
     
    Bedenke Phlebas, dachte Leccore. Der einst schön war und stark wie du. Seine Gedanken rasten.
    Die Schönheit, die Stärke des jungen Phöniziers. War diese Psychotronik jemals jung gewesen?
    Woher kam der Eindruck von jugendlicher Tatkraft bei Matan, von Humor, vermischt mit Alter, Weisheit, von weitreichender Erfahrung, von unendlichen Mengen gelebten Lebens? Woher kam dieser Eindruck? War das alles auch bloß eine Fälschung?
    Nicht Phlebas ist stark und schön, dachte Leccore. Phlebas ist tot. Stark und schön ist der Mann am Steuerrad. Der von Phlebas gar nichts weiß. Von Phlebas, der in der Tiefe des Meeres verwest. Dagegen der Mann am Steuerrad. Der Mann und sein Steuerrad. Der Richter und sein ...
    Leccore schrie auf.
    Er hörte Dorksteiger und Cheung reden. Die SEMT-Haube hob sich. »Alles in Ordnung?«, fragte Cheung.
    Leccore richtete sich auf und wischte sich über die fahlen, schweißverklebten Haare. »Ich weiß es«, stieß er hervor. »Seine Persönlichkeit liegt nicht in seiner ÜBSEF-Konstante«, sagte er. »Sie liegt in seinem Glivtor.«

Ebbe und Flut
     
    Perry Rhodan saß neben Bostich. Der Richter stand vor ihm, auf den Glivtor gestützt. Angakkuq hielt sich im Hintergrund und beobachtete die Szene mit allenfalls mildem Interesse. Die Zellenwand war undurchsichtig geworden, das verlieh der Situation

Weitere Kostenlose Bücher