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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und berührte ihre Finger mit den Lippen. »Ich wollte dir deinen Schlaf lassen.«
    Aruula schmiegte sich an ihn. »Aber eigentlich hast du mich gerne wecken wollen, nicht? Weil du am liebsten über mich hergefallen wärst, um mit mir fegaashaa zu machen.« Ihre Hand suchte zielstrebig nach dem Beweis für ihre Theorie und fand ihn. Ihr Lächeln wurde triumphierend.
    Matt zog sie auf sich. »Soll ich es abstreiten?« Seine Blicke glitten über ihren nackten Körper und Aruula war, als könne sie diese Blicke wie die zarten Striche von Fingerkuppen auf der Haut fühlen. Sie sah, wie Maddrax' Blick kurz zum Fenster wanderte, durch das helles Sonnenlicht fiel.
    Sie seufzte leise. »Du möchtest am liebsten sofort weiterreisen, nicht?«
    Er sah in ihre Augen. »Ich finde keine Ruhe, ehe ich nicht weiß, was aus Ann geworden ist.«
    »Das verstehe ich. Aber versteh du auch, dass ich die wenigen Tage nutzen möchte, die ich auf den Inseln bin. Bevor wir zu Brabuura aufbrechen, möchte ich zumindest noch diese Schmiede aufsuchen.« Sie hatte noch am Abend darüber nachgedacht und musste sich eingestehen, dass dieser Hermon ebenso wie die Königin recht hatte: Ihr Schwert war in schlechtem Zustand. Warum sollte sie nicht die günstige Möglichkeit nutzen, sich ein neues zu beschaffen? Zumal die Königin für sie ein gutes Wort bei den Schmieden eingelegt hatte.
    Bedauernd sah sie auf Maddrax hinunter. Wieder einmal drängte die Zeit.
    Sie wollte von ihm steigen, doch er hielt sie an den Hüften fest. In seinen Augen blitzte es vergnügt.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich es so eilig habe. Es ist noch früh am Morgen und die vergangene Nacht war lang. Wer weiß, ob diese Schmiede schon wach sind. Willst du wirklich umsonst dorthin laufen?«
    Erneut fühlte sie seine Blicke auf sich und spürte das zarte Brennen in ihren Brüsten, als ihre Knospen hart wurden. Ein angenehmes Prickeln breitete sich in ihr aus. »In dem Fall werde ich wohl ein wenig später gehen.«
    Maddrax' Finger fuhren die blauen Rituallinien auf ihrem Körper entlang und strichen über verblasste Narben. Sein Blick war so zärtlich wie seine Berührungen. »Ich bin der glücklichste Mann dieser Insel.«
    Aruula lächelte und beugte sich hinab, um ihn zu küssen. So sollte jeder Tag beginnen.
    ***
    Tumaara atmete tief die frische Morgenluft ein. All ihre Ängste waren so rasch verflogen wie der Sturm am gestrigen Tag. Der Himmel war strahlend blau und wölbte sich als gigantische Kuppel über der Insel. Die Kriegerin ging einen schmalen Erdweg entlang, der zu einer Hütte am Rand der mit einer Palisade umgebenen Siedlung führte. Sie war auf dem Weg zu Ludmeela, mit der sie gestern lange und ausführlich gesprochen hatte.
    Nie hätte sie sich träumen lassen, dass ihr ehemaliger Zögling noch am Leben war. Trotz des Verlustes einer Hand war Ludmeela ein wertvoller Teil der Kriegerinnen der Dreizehn Inseln geworden. Durch ihre Gerfalken galt sie als begnadete Shassana, als Jägerin, und trug so ihren Teil zur Gemeinschaft bei.
    Schon von weitem sah Tumaara die große Voliere, die im ersten Moment sogar größer erschien als die Holzhütte daneben. Sie trat näher und sah drei Gerfalken hinter feinen Gitternetzen sitzen. Bewundernd berührte sie die eindrucksvolle Metallarbeit. Ob die Schmiede Toora und Kaalir sie gefertigt hatten?
    »Tumaara!«
    Die fröhliche Stimme ließ sie herumschnellen. Sie fühlte sich verlegen, als habe sie Ludmeela ausspionieren wollen. Dabei hatte sie nichts Verbotenes getan.
    Ich fühle mich ihr gegenüber nach wie vor schuldig. Aber vielleicht kann ich dieses Gefühl eines Tages vergessen. Ich muss die Zeit nutzen, um ihr Gutes zu tun und mich für sie und die Kriegerinnen nützlich zu machen.
    Sie lächelte. »Ludmeela, schön, dass du schon wach bist. Deine Falken sind einmalig.« Sie blickte gebannt in den Käfig, hin zu der weißen Gerfalkin mit den schwarzen Flügelspitzen; dem größten Falken, den sie je gesehen hatte.
    Ludmeela erwiderte ihr Lächeln und trat neben sie an das Gitter. »Ja, Kora ist etwas ganz Besonderes. Aber du bist den weiten Weg zu meiner Hütte sicher nicht gelaufen, um meine Falken zu bewundern, oder?«
    Tumaara schüttelte den Kopf. »Maddrax und Aruula haben gestern entschieden, die alte Brabuura hinter dem Gletscher in Waarli zu besuchen.«
    Ludmeelas Gesichtszüge erhellten sich verstehend. »Ah. Und jetzt kommst du zu mir, weil ich durch meine Gerfalken die besten Karten der gesamten Insel

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