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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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zu ihr um. »Aruula. Wir hörten Großes über deine Kampfkünste. Möchtest du mit uns üben?« Sie hielt ihr ein Holzschwert entgegen, das am Griff mit sandgefüllten Säckchen beschwert war, um dem Gewicht eines echten Schwertes nahezukommen.
    Aruula überlegte nicht lange, ging auf Dykestraa zu und nahm sich das Schwert. Sie meinte die Spannung auf dem Platz körperlich fühlen zu können.
    »Ein Zweikampf!«, erklang die Stimme eines Kriegers. »Dykestraa gegen Aruula!«
    »Ein Zweikampf!«, forderten weitere Stimmen.
    Aruula sah in die heiteren Gesichter von fast fünfzig Kämpfern, die nach und nach einen Kreis um sie und Dykestraa bildeten und dabei ihre Forderung wiederholten.
    »Warum nicht.« Aruula warf ihre Haare zurück und sah Dykestraa herausfordernd an. »Ich bin einverstanden.«
    Ein wildes Funkeln trat in Dykestraas Augen. Sie hob das Schwert neben ihrem Kopf in Position. »Also gut. Lass uns sehen, wer von uns die bessere Kämpferin ist.«
    ***
    Matthew Drax betrachtete die Waren, die in langen Regalen und auf hölzernen Podesten aufgereiht lagen. Schwere Teppiche, bunte Stoffe und Öllampen gab es ebenso wie Möbel, wertvollen Schmuck und verschiedene Brände. Es waren einige wertvolle Stücke, aber auch viel Tand darunter.
    Neben der Hütte des Händlers Hermon stand eine große Halle, in der drei bis vier Hütten Platz gefunden hätten. Die einzelnen Waren lagen strikt nach Herkunftsländern sortiert. Jede Palette und jedes Regal war mit römischen Ziffern markiert. Es herrschte eine nahezu beunruhigende Ordnung, wie Matt sie eher einem Bunkermenschen als einem freien Barbarenhändler zugetraut hätte.
    »Schau dich ruhig um, Maddrax«, sagte der stämmige Hermon neben ihm fröhlich. Er fuhr sich über den Bart. »Zu schade, dass ich erst vor zwei Wochen auf einer Reise zu den anderen Inseln war.« Er wies über eine Reihe leerer Regale. »Ich konnte dort einiges verkaufen, was wohl auch dich interessiert hätte. Besonders Waffen.«
    Matt unterdrückte den Impuls, nach seinem Driller oder dem Kombacter zu tasten. Es war besser, wenn der Besitz der gefährlichen Waffen ein Geheimnis blieb. Er wollte keine Begehrlichkeiten wecken.
    »Mich interessiert viel eher das Retrologengut, von dem du gesprochen hast, Hermon. Kannst du es mir zeigen?«
    »Aber sicher.« Der Händler ließ seine fleischige Linke auf Matts Schulter fallen und drehte ihn leicht nach links. »Dort hinten. Viertes und fünftes Regal sowie die Paletten acht bis zehn.«
    Matt runzelte die Stirn. »Du scheinst sehr viel von Ordnung zu halten.«
    Hermon lachte auf. Es klang ein wenig gekünstelt. »Ordnung ist das halbe Leben, sagt ein alter Spruch aus der Zeit vor Kristofluu .«
    »Den kenne ich.« Matt betrachtete den Händler aufmerksam. Irgendetwas an ihm war sonderbar, aber er konnte nicht erkennen, was er war. »Wo hast du gelernt, so methodisch vorzugehen?«
    »In einem der Häfen auf dem Festland«, entgegnete Hermon. »Ich habe früher als Hafenmeister gearbeitet und das Löschen von Waren beaufsichtigt. Dort konnte ich auch genügend Kontakte nach ganz Euree knüpfen.«
    »Welcher Hafen war das?« Vielleicht war er Hermon ja schon einmal begegnet. Der Händler erschien ihm plötzlich seltsam vertraut.
    Ist es das, was mich an ihm irritiert? Seine Stimme? Seine Art zu sprechen? Matt sah Hermon aus den Augenwinkeln an. Nein, da ist noch etwas anderes…
    Doch so sehr er sich den Kopf zerbrach, er kam nicht darauf. Vielleicht hatte Aruula ihn mit ihrem Misstrauen angesteckt.
    Der Händler lächelte breit. »Das ist doch nicht wichtig. Es war ein kleiner Hafen in Fraace, nicht der Rede wert. Schau dir lieber das an.« Er hob einen winzigen roten Gegenstand mit verblassten Tiermotiven aus dem Regal und hielt ihn Matt hin. »Kennst du so etwas? Wir nennen es einen Feuerdaumen.«
    Matt erkannte das Feuerzeug sofort. Hermon drückte auf den Knopf. »Ich habe Gas gefunden, in einem Sumpf auf einer der anderen Inseln. Damit wird es zu einem Wunder.«
    Matt blickte auf die kleine Flamme. Zwar kannten einige auf den Dreizehn Inseln seine Geschichte, und sicher hatte sie sich verbreitet, aber sie war für die meisten wohl zu fantastisch, um sie zu glauben: Er war mit einem Vogel aus Stahl durch die Zeit geflogen, noch ehe der Himmelsstein Kristofluu die Erde verwüstet hatte. Sicher dachte Hermon, dass Matt nicht wüsste, was ein Feuerzeug war. Er musste erwarten, dass er den Mund aufriss vor Staunen über die Flamme, die in der Luft

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