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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und reichte es Tumaara. »Bring es zu Ende, Schwester. Im Guten, dieses Mal.«
    »Wartet!«, rief Matt, doch Tumaara schwang sich bereits über die Kante und ließ sich am Seil hinunter. »Das ist doch Wahnsinn!« Matt wollte aufstehen, doch Aruula fasste seine Schulter. »Es ist der einzige Weg für die beiden«, sagte sie. »Nur so kann Tumaara vor Wudan und Ludmeela Vergebung finden.«
    Matt beherrschte sich. Er hätte Aruula gerne gesagt, wie wenig er in diesem Augenblick von Gottesgnade hielt. Tumaara hatte nur ein Schwert! Wie sollte sie damit gegen die wütende Bestie bestehen?
    »Ich werde ihr helfen.« Er zog den Driller aus dem Holster.
    Aruulas Griff wurde fester, ihre Stimme war eindringlich. »Maddrax, diese Angelegenheit ist sehr wichtig für sie. Misch dich bitte nicht ein, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    Matt zögerte.
    »Bitte«, sagte Aruula erneut. »Sie müssen beide ihren Frieden finden.«
    »Wie du willst. Aber beschwer dich nicht, wenn Tumaara wegen eures Götterglaubens stirbt.«
    »Sie wird nicht sterben«, sagte Aruula zuversichtlich. »Wudan ist mit ihr.«
    Matt hatte da seine Zweifel, aber er sprach sie nicht aus. Angespannt verfolgte er jede Bewegung auf dem Plateau unter sich.
    ***
    »Zu mir, du Scheusal!«, schrie Tumaara, während sie nach vorn stürzte.
    Der Izeekepir war ein Stück von der Felsnische zurückgewichen. Tumaara erkannte Ludmeelas Körper. Die Kriegerin hatte sich in der Nische zusammengekauert.
    Tumaara wartete nicht, bis der Izeekepir sich ganz zu ihr umgedreht hatte. Sie hieb das Schwert gegen seine Pranke.
    Der Izeekepir brüllte auf und schlug nach ihr. Tumaara wich traumwandlerisch zurück. Sie spürte keine Schwäche und kein Zögern. Das war ihr Moment. Die Götter gaben ihr die Gelegenheit, die alte Schuld endgültig auszulöschen.
    »Tumaara!«, schrie Ludmeela mit kindlicher Stimme. »Tumaara, wo bist du!«
    »Ich bin hier!« Die Kriegerin vollführte eine Rolle über den Boden, an dem Izeekepir vorbei und zum Eingang der Höhle. »Ich bin hier. Hab keine Furcht.«
    Ludmeela hatte sich am Felsen zusammengekauert wie ein kleines Kind. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie schien nicht ganz bei sich zu sein. Tumaara hatte ein solches Verhalten bereits bei Verbrechern in der Arena gesehen, die keine Kämpfer gewesen waren und sich vor Taratzen und Siragippen einfach auf den Boden warfen und aufgaben. Ludmeela so am Boden kauern zu sehen, brach ihr das Herz. Wieder sah sie das vierjährige Mädchen vor sich, das sie damals im Wald zurückgelassen hatte.
    Ein wilder Schrei kam über ihre Lippen, als sie den Izeekepir erneut angriff. Sie wollte ihn nicht töten, sie konnte es nicht im offenen Kampf. Sie wollte ihn von Ludmeela fortlocken. Mit raschen Finten brachte sie das mächtige Tier dazu, ihr zu folgen. Sie entfernten sich ein Stück von der Höhle.
    Aus den Augenwinkeln sah Tumaara entsetzt, dass sich eben eine weitere Izeekepirschnauze auf das Plateau schob. Offensichtlich hatte eines der beiden anderen Tiere überlebt und noch längst nicht aufgegeben. Sie musste schnell handeln. Mit dem Mut der Verzweiflung wartete sie den nächsten Prankenhieb der Bestie ab.
    Er kam schnell und hart. Tumaara ging mit der Bewegung und schrie wie am Spieß. Sie ließ sich auf den Boden fallen und stellte sich tot. Es war ein Trick, der ihr schon oft geholfen hatte und den sie in Perfektion beherrschte.
    Der Izeekepir verharrte. Er senkte zögernd die Schnauze, um an Tumaara zu schnüffeln. Das war der Moment, auf den sie gewartet hatte. Blitzschnell sprang sie auf. Mit aller Gewalt stieß sie Aruulas Klinge vor und durchbohrte ein Auge der Bestie, ehe es sich von seiner Überraschung erholt hatte. Das darauffolgende Brüllen ließ sie fast taub werden.
    Der Izeekepir setzte zurück. Tumaara hielt die Klinge fest. Das Tier stand noch, und es wurde irr vor Schmerzen. Seine Pranken schlugen unkontrolliert zu. Tumaara rollte erneut über den Boden und baute sich schützend vor Ludmeelas Versteck auf.
    Der Izeekepir sprang vor. Ein zweites Mal würde er sich nicht täuschen lassen.
    Tumaara schloss mit ihrem Leben ab. Jetzt gab es nur noch eine Rettung. Sie schloss die Augen, breitete ihre mentalen Schwingen aus und rief nach ihrer Schwester …
    ***
    »Sie ist gestürzt!« Matt riss den Driller hoch.
    »Das ist nur ein Trick!«, stieß Aruula hervor. »Sie stellt sich tot. Wenn sie wirklich in Gefahr wäre, würde ich es wissen.«
    Matt sah sie zweifelnd an, hielt sich

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