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273 - Die Wandlung

273 - Die Wandlung

Titel: 273 - Die Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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aber zurück. Ihm wurde flau im Magen, als die Eisbestie ihre Schnauze nach Tumaara ausstreckte. Erneut hob er den Driller.
    »Maddrax! Vertrau mir!«
    In dem Moment ruckte Tumaara hoch und stieß dem Untier die Klinge ins Auge. Der Izeekepir wich zurück, brach aber nicht zusammen. Inzwischen war auch das am Ohr verletzte Tier, das Weibchen, wieder auf dem Plateau angekommen.
    »Das ist doch Wahnsinn!«, quetschte Matt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das überlebt sie nicht!«
    Unter ihnen warf sich Tumaara vor Ludmeela. Aruula verzog das Gesicht, als habe sie plötzlich Zahnschmerzen. Rief Tumaara geistig nach ihr? »Schieß!«, forderte sie hart.
    »Menschen wissen nie, was sie wollen«, murmelte Grao neben ihnen.
    Der Satz ging in der Explosion des Drillergeschosses unter. Matt schoss zweimal, dreimal. Durch die weite Entfernung konnte er froh sein, wenn nur einer der Schüsse tödlich traf.
    Der Izeekepir vor Tumaara stürzte zur Seite. Das Weibchen ergriff die Flucht. Es verschwand so schnell, wie es gekommen war. Matt griff zum Fernglas und sah hindurch. Die Eisbestie regte sich nicht mehr. Tumaara und Ludmeela schienen unverletzt zu sein.
    Erleichtert ließ er Fernglas und Driller sinken. »Gehen wir nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    ***
    »Meela?« Tumaara drehte die zitternde Frau behutsam zu sich. »Es ist vorbei, hörst du? Der Kepir ist tot.«
    Ludmeela schluchzte. Zögernd nahm sie ihre Hände vom Gesicht. »Ich war so dumm, Tumaara. Ich wollte doch so werden wie du. Eine Schwertkämpferin wie du. Verzeih mir.«
    Tumaara schloss sie wortlos in die Arme. Obwohl Ludmeela versucht hatte, sie umzubringen, konnte sie ihr nicht zürnen. Es waren die Götter selbst, die durch Ludmeela wirkten, davon war sie überzeugt.
    »Ganz ruhig, Meela. Es wird alles gut.« Sie wiegte sie tröstend im Arm. Dabei stieg in ihrer Erinnerung ein altes Kinderlied über die Kriegerin Sigruun auf, das sie Ludmeela früher manchmal vorgesungen hatte. Sie summte es leise, während sie Ludmeela streichelte.
    »Wirst du bei mir bleiben, Tumaara? Bleibst du bei mir, damit ich wieder gutmachen kann, was ich dir antun wollte?«
    »Ich bleibe bei dir.«
    Tumaara sah auf, als Matt, Aruula und Grao ankamen. »Danke, Maddrax. Ohne dich wären wir jetzt tot. Die Götter müssen dich geschickt haben.«
    So kann man's auch sehen , dachte Matt und unterdrückte ein Grinsen.
    Sie entzündeten ein Feuer und warteten auf die anderen Kriegerinnen. Sie kamen bald und waren überglücklich, alle wohlauf zu sehen. Bahafaa schloss Grao in die Arme.
    »Ein Daa'mure«, sagte Dykestraa kopfschüttelnd. Ihre Stimme klang feindselig. »Warum sollten wir dieses Geheimnis für uns behalten?«
    »Weil er mir das Leben gerettet hat«, sagte Maddrax spontan und zu seiner eigenen Überraschung. »Deshalb bitte ich dich darum.«
    Tumaara verwirrte das Gespräch, und sie wandte sich mental an Aruula. Nach und nach begriff sie, was vorgefallen war.
    Dykestraa gab schließlich nach. Zwischen Grao und Matt fiel kein Wort des Dankes. Trotzdem spürten beide, dass sich ihre Sichtweise verändert hatte. Natürlich war es keine Freundschaft, aber gegenseitiger Respekt. Ein Anfang.
    »Sobald Ludmeela sich beruhigt hat, sollten wir aufbrechen«, sagte Tumaara in die eingetretene Stille. »Sonst schaffen wir es nicht mehr vor Mitternacht nach Hause.«
    Aruula nickte. »Willst du noch immer auf den Inseln bleiben, Schwester?«
    Tumaara lächelte. Sie fühlte sich leicht und glücklich, nachdem der Schrecken überstanden war und Ludmeela ihre Taten bereute. »Ja. Mehr denn je. Ich bin hier zu Hause.«
    Tumaara hatte ihren Platz gefunden.
    ENDE

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