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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Xij. »Das ist Xij. Er steht unter meinem Schutz.«
    »Mag sein.« Dopee begutachtete Xij mit einem misstrauischen Blick. »Ins Haus kommt er mir trotzdem nicht. Ich kenne diesen Bengel doch gar nicht.«
    »Er hat mein Leben gerettet«, sagte Axya. »Er ist mein Blutsbruder . Wir wurden von einer Horde eureeischer Banditen überfallen.« Sie fuchtelte mit den Armen, um Dopee zu beeindrucken. »Ohne Xij läge ich jetzt neben dem armen Toom in einem kühlen Grab. Xij hat seinen Hals riskiert, um mich zu retten!«
    »Ein reichlich dünner Hals, den dein Freund da hat, Miz Axya.« Dopee räusperte sich und legte eine Hand auf den Knauf seines Säbels. »Und wenn er noch so große Verdienste um Loxlee errungen hat - wenn er versucht, hier einzudringen, durchbohr ich seine Hühnerbrust!«
    Das Wort Hühnerbrust schien Xij nicht zu gefallen.
    Blicke konnten wirklich Bände sprechen. Axyas Zunge formte gerade eine scharfe Erwiderung, als die Tür im Tor geöffnet wurde und ein schlanker langhaariger, in helles Leder gekleideter Mann mit einem traurig herabhängenden Walross-Schnurrbart den Kopf ins Freie schob. Für einen Räuber war er ausnehmend gut gekleidet.
    Xij fand, dass er wie der späte David Crosby aussah, doch das anzumerken brachte nichts, da der Sänger den Leuten hier unbekannt war.
    »Vater!«, rief Axya freudig. »Rette uns vor deiner neuen rechten Hand!«
    »Mein Kind!«, stieß Duncayn hervor. In seinem Blick glitzerte Schalk. Er drückte Axya an sich und küsste ihre Wangen. »Wie schön, dich wiederzusehen!«
    »Wir waren nur fünf Tage fort, Vater.«
    »Nur fünf?« Duncayns Stirn runzelte sich. Er war Ende vierzig, was in diesen Zeiten biblisch alt war. »Mir kam es wie drei Monate vor.« Er winkte Axya und Xij durch die Tür. »Nur immer herein.«
    Axya gab Xij mit einer Geste zu verstehen, dass nicht nur sie gemeint war. In der Tschörtsch herrschten Zwielicht und angenehme Kühle. Das Gebäudeinnere war ein Saal, in dem alle Schritte hohle Echos warfen. Sie klangen fast unheimlich.
    Auf dem Weg zum anderen Ende, wo armdicke Kerzen in Leuchtern einen Teil des Saales erhellten, stand die Tafel, an der Duncayn und seine Leute speisten. Hier und da wichen hölzerne Türen ab. Wohin sie führten, konnte ein unbedarfter Gast nicht erkennen, da sie nicht beschriftet waren. Axya aber wusste, dass sie in Nebenräume und Treppenhäuser führten, in denen man in den Turm und ins Gewölbe gehen konnte.
    Ansonsten enthielt die Tschörtsch die Möbel, die eine Bande brauchte, wenn sie nicht gerade auf Raubzug aus war: Tische, an denen man Karten spielen konnte, Strohlager, Hängematten, Regale für Kram aller Art, Waffenständer und eine Werkstatt, in der man alles herstellen konnte, was man zum Überleben im Wald brauchte: Helme, Harnische, Sandalen, Stiefel, Seile, Armbrustbolzen und Zahnstocher.
    »Wer ist der Mann im Korb, Vater?«, fragte Axya, als sie begutachteten, was vom Abendessen übrig geblieben war: Brot, Käse, Salat und kalter Braten.
    »Im Korb?« Duncayn runzelte die Stirn. Dann lachte er. »Ach, Kapitän Pofski! Er ist ein Wissenschaftler aus dem Lande der Reußen.« Er spießte eine geräucherte Otternase auf seinen Dolch und schob sie seiner Tochter in den Mund. »Lecker, nicht?« Bevor Axya nicken konnte, wandte er sich zu Xij um: »He, Bürschlein! Möchtest du auch eine?«
    Xij schaute argwöhnisch drein, doch dann - Axya atmete auf - nickte er und Duncayn wiederholte seine Fütterung. Dass Xij das Gesicht nicht verzog, kündete von guter Kinderstube: Die Otternasen waren nämlich ein wenig zu salzig, um wirklich gut zu schmecken.
    »Und was macht er? Pofski, meine ich.«
    »Er bereist die Welt.« Duncayn steckte den Dolch in die Scheide, hob die Hände in die Luft und bewegte sie wie Vogelschwingen. »Man glaubt es erst, wenn man es gesehen hat, mein Kind! Dieser Korb kann fliegen !«
    »Was?« Axya schluckte die Otternase schnell herunter. »Fliegen?« Sie schaute Xij an. »Glaubst du das?«
    Xij zuckte die Achseln.
    »Kapitän Pofski sagt, in den Ländern des Orients gibt es sogar fliegende Teppiche!«
    Xij verdrehte die Augen und wandte sich dem anderen Ende der Tafel zu. Axya wusste nicht genau, ob ihr neuer Freund lachte oder das Innere der Tschörtsch in Augenschein nehmen wollte.
    »Es ist eigentlich eher die Kugel, die fliegt«, führte Duncayn aus. »Sie zieht den Korb hinter sich her.« Er setzte eine verlegene Miene auf. »Leider bin ich in der Wissenschaft des Fliegens weniger

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