277 - Xij
zotteligen, zahnlückigen Kerl zu paaren, juckte es sie am ganzen Körper. Na schön, es gab auch welche, die auf ihr Äußeres achteten. Arry und Digg zum Beispiel. Doch entweder hatten die schon eine Gefährtin oder sie wollten keine, weil sie aufeinander fixiert waren, so wie Arry und Digg.
Axya seufzte noch einmal.
»Traurig?«, hörte sie Xij fragen.
»Mir… ähm… ist nur warm.« Axya richtete sich auf. »Ich geh ins Wasser.«
»Kannst du schwimmen?«
»Wie ein Fisch.«
»Ich komme trotzdem mit.«
Axya freute sich, verlor aber kein Wort darüber.
Es war inzwischen dunkel geworden. Außer einem Posten hatten sich alle Loxlees zurückgezogen.
Axya führte Xij über einen Pfad in den Mischwald. Es ging einen sanft absteigenden Hang hinunter, der an einem Teich endete. Ein silberner Mond stand am Himmel. Sie schälten sich aus den Kleidern - voneinander durch Büsche getrennt, wie es sich gehörte - und sprangen ins Wasser.
Es war wärmer, als Axya angenommen hatte. Sie legte sich auf den Rücken, erfreute sich an dem angenehmen Gefühl und trieb mit geschlossenen Augen dahin. Xij tauchte unter und blieb so unglaublich lange fort, bis Axya am Schlag ihres Herzens merkte, dass sie Besorgnis empfand.
Er wird schon wissen, was er sich zutrauen kann , dachte sie. Als zwei Minuten vergangen waren, nahm ihre Unruhe zu. Sie hatte sich gerade auf den Bauch gelegt und tief Luft geholt, um ebenfalls abzutauchen, als Xij neben ihr hochkam, die blonde Mähne schüttelte und den Mund öffnete, um Luft zu tanken.
»Du lieber Himmel«, sagte Axya. »Du warst aber lange unten!«
»Früher habe ich vier Minuten geschafft«, erwiderte Xij. »Bin wohl ein bisschen aus der Übung.« Ein bedauernder Seufzer. »Ich bin lange nicht mehr getaucht.«
Axya, nun genügend abgekühlt, schwamm zum Ufer. Als ihr das Wasser nur noch bis zum Bauch ging, richtete sie sich auf und schaute Xij zu, der, die Hände ausgestreckt und die Füße wie Flossen schwingend, unter Wasser auf sie zu jagte. Einen Schritt vor ihr tauchte sein Kopf bis zu den Schultern aus dem Nass auf und er schüttelte erneut seine Mähne. Im Sternenschein wirkte sie silbern. Seine blauen Augen glitzerten so verlockend, dass Axya in ihnen zu ertrinken glaubte.
Obwohl sie sich erst seit kurzem kannten, glaubte sie zu wissen, dass sie auch Xij sympathisch war: In seinem Blick waren Wärme und ein nach Zärtlichkeit verlangendes Sehnen. Als Axya sich vorstellte, sich an ihn zu schmiegen und ihn zu küssen, wurde ihr ganz schwummerig zumute. Ihre Knie gaben urplötzlich nach, und sie fiel nach vorn - genau in seine Arme.
»Hoppla!« Xij fing sie auf. Axya schlang die Arme um seine Taille. Wie schön sich alles anfühlte. Da ihre Lippen nur wenige Zentimeter von den seinen entfernt waren, kam es ihr ganz natürlich vor, ihn zu küssen. Dass Xij ihren Kuss erwiderte, freute sie nicht nur: Es ging ihr so durch alle Gliedmaßen, dass sie wie Espenlaub anfing zu zittern. Axyas Schoß schmiegte sich instinktiv an den seinen. Sie küssten sich leidenschaftlich und wild, und als Xij dann anfing, sie dort zu streicheln, wo es ihr gefiel, tat sie es ihm gleich - und erlebte den Schreck ihres Lebens.
»Du…« Axya riss die Arme aus dem Wasser und wich zurück. »Du bist… gar kein Mann?«
»Ist das schlimm?« Xijs Augen hatten ihren Glanz nicht verloren, doch nun wirkten sie ein wenig traurig.
»Ja… nein… Ich w-weiß nicht…« Axya spürte, dass ihr das Blut in die Wangen schoss. Darüber hatte sie noch nie ernsthaft nachgedacht. Zuerst war es ihr recht, dass Xij sie losließ. Erst jetzt sah Axya, dass er… nein, dass sie einen Busen hatte. Er war so flach wie der eines elfjährigen Mädchens.
Axya betrachtete Xij zum ersten Mal aus nächster Nähe. Jetzt fielen ihr gewisse mädchenhafte Züge auf, die ihr bisher entgangen waren. Wie dumm sie doch gewesen war! Wieso hatte sie die katzenhafte Geschmeidigkeit von Xijs Bewegungen nicht richtig gedeutet?
»Bin ich dir zu nahe getreten?«, fragte Xij.
Axya schüttelte den Kopf. »Nein…« Sie wusste nicht so recht weiter. »Ich hab nur… noch nie ein Mädchen geküsst.«
Xij grinste - irgendwie verdorben. »Hat's dir gefallen?«
»Ja. Ähm. Nein. Ich weiß nicht.« Axya deutete zum Ufer hin. »Lass uns rausgehen. Mir wird kalt.«
Sie wateten ans Ufer und setzten sich ins Gras, um trocken zu werden.
»Was soll nun werden?«, fragte Axya, um das peinliche Schweigen zu überbrücken. »Was sind deine
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