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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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einer Qualle. Zwar schmückte sie sich mit schönen Kleidern, aber sie gewöhnte sich einfach nicht an diesen neuen Klonkörper. Selbst in der Menschenfrau Aruula hatte sie sich wohler gefühlt. Wie sollte sie Gilam'esh in diesem Körper halten können? Wie ihn verführen?
    Da sie nicht antwortete, sprach er weiter. »Sag mir, was dich bedrückt.«
    »Du vertraust mir nicht. Du suchst eine diplomatische Lösung mit Sar'kir, obwohl ich dir davon abrate.«
    »Ich habe den Zeitstrahl der Hydree mitentwickelt und gehörte zu den Oberen meines Volkes. Denkst du wirklich, ich kann keine eigenen Entscheidungen treffen?«
    »Deine Entscheidung ist falsch!«
    »Du lenkst vom eigentlichen Thema ab, E'fah. Stört es dich, dass ich weniger Zeit für dich habe, seit wir in Hykton sind?«
    Sie überlegte, überwand sich aber dann doch, die Wahrheit zu sagen. »Ja. Es stört mich.«
    »Du wusstest, dass es so kommen würde. Ich trage Mitschuld an den Entwicklungen, die unser Volk gerade durchläuft. Durch die Wahrheit, die ich propagiere, gewinnt der Mar'os-Kult an Bedeutung. Ich will mich dieser Verantwortung stellen und ein Vorbild für alle Hydriten sein, damit wir auf lange Sicht zu einem friedlichen Miteinander finden.«
    »Das verstehe ich ja. Es ist nur so, dass ich ohne dich in dieser Stadt nichts hätte. Sie behandeln mich wie eine Aussätzige. Als wäre ich ein Mitglied des Gilam'esh-Bundes. Du, Quart'ol und Bel'ar, seid die Einzigen, die sich mit mir beschäftigen. Ich will nicht undankbar sein, aber ich möchte endlich wieder leben ! Jahrhundertelang war ich gefangen in einem Grab, aus dem es kein Entrinnen gab. [5] Jetzt habe ich endlich wieder einen erwachsenen Klonkörper. Ich möchte einen neuen Weg einschlagen, und ich will ihn an deiner Seite gehen.« Sie hob stolz den Kopf. »Gibt es diese Möglichkeit? Wird der Tag kommen, an dem wir nicht mehr in getrennten Kammern leben? Ich möchte von dir nicht wie eine Nebenfrau gehalten werden.«
    Sein Gesichtsausdruck war verwirrt. »Du bist die einzige Hydritin, die mir etwas bedeutet.«
    »Aber wie viel ist das? Wie viel bedeute ich dir?«
    »Es ist viel, E'fah. Ich kann dich verstehen. Auch ich war eine unvorstellbar lange Zeit gefangen und wahnsinnig. Aber das Volk der Hydriten geht vor.«
    »Wenn du mich liebst, kann ich damit leben.«
    Er senkte den Blick. »Gib mir Zeit. Alles stürzt auf mich ein. Die Pilgerströme reißen nicht ab. Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe, als ich hierher kam, aber das war es nicht.« Er machte eine hilflose Geste mit der Hand. »Sie glauben, ich könnte Kranke heilen! Ich bin Wissenschaftler und kein… Messias !«
    »Du hast bereits zwei Hydriten geheilt.«
    »Sie haben sich selbst geheilt. Als sie mich sahen, war ihre Freude so groß, dass sie ihre Krankheit vergaßen.«
    »Dann bewirkst du Gutes. Ist es nicht das, was du wolltest?«
    »Es wäre mir lieber, ihre Ansprüche wären nicht so hoch.«
    »Du wirst einen Weg finden, damit umzugehen.« Sie sahen einander an. E'fah legte den Kopf zur Seite. »Wie viel Zeit wirst du brauchen? Wann kann ich mit deiner Entscheidung rechnen?« Sie wusste nicht, ob sie die Antwort hören wollte, wenn sie negativ ausfiel. Sie gestand es sich nicht gerne ein, aber neben ihrem Streben nach Macht, das sie an Gilam'eshs Seite ausleben konnte, gab es einen anderen Grund, der sie selbst überraschte: Liebe.
    Seit Ramses war Gilam'esh der Erste, den sie liebte. Er war überhaupt der erste Hydrit, der sie ansprach, denn bislang hatte sie sich nur in Menschenmänner verliebt. Sie mochte den körperlichen Austausch zwischen Menschen, der länger und gefühlsintensiver war als die Vereinigung unter Hydriten. Dass sie Gilam'esh liebte, war für sie um so erstaunlicher, da sie seit jeher ein Problem mit seinen Lehren hatte. Wie im Fall Sar'kir war ihr Gilam'esh zu gemäßigt, seine Ideale fern der Realität. Trotzdem liebte sie ihn. Sie sah in seine grünschwarzen Augen und wartete auf eine Antwort.
    »Lass mir ein paar Zyklen, bis die Verhandlungen mit Sar'kir zum Abschluss gekommen sind und sich die Aufregung um die verschwundenen Hydriten gelegt hat.«
    Sie stand auf. Ihre Stimme war stolz und verbarg ihre Verletzlichkeit. »Warte nicht zulange.«
    ***
    Mitte September 2526, Küste vor Meeraka, am Meeresgrund nahe Hykton
    Vorwärts. Immer weiter vorwärts. Das Geschöpf namens Kroow brauchte weder zu atmen, noch benötigte es Pausen. Es bestand aus bionetischer Masse und dem Körper eines Mannes

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