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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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verachtete, und empört über die Entführungen war. Ob sein Verhalten gespielt oder echt war, konnte Quart'ol nicht erkennen.
    Auch Gir'jal hatte ihm nicht weiterhelfen können. Sie war es gewesen, die gemerkt hatte, dass der letzte Pilger fort war, ein Hydrit namens Ter'nis. Gir'jal konnte ihm nur das bestätigen, was er bereits von Skorm'ak wusste: Ter'nis hatte seine Kammer im neuen Viertel nie verlassen und er war wegen des Schutztuches, das er um seinen Kopf gebunden trug, nicht zu erkennen gewesen.
    Quart'ol fragte sich, ob es sich bei Ter'nis vielleicht um einen Mar'os-Jünger handelte, der sich in die Stadt eingeschlichen hatte, aber das ergab keinen Sinn. Selbst in diesem Fall hätte Ter'nis sein Gesicht nicht verbergen müssen, es sei denn, ein anderer Hydrit hätte die Rolle von Ter'nis eingenommen. Und hier widersprachen die Bekannten aus der Kolonie von Ter'nis, die darauf beharrten, dass ihr Freund bis zum Abend vor seinem Verschwinden noch immer derselbe gewesen sei.
    Eine Verbindung nach Neu-Martok'shimre und zu Sar'kir hatte er bislang nirgends finden können. Laut den Ordnungswächtern wurde jeder Neuankömmling, der nach Hykton hinein wollte, sehr genau befragt und überprüft. Die Tore waren gut bewacht und die Grenzen innerhalb der Stadt zusätzlich gesichert.
    Quart'ol erhoffte sich weitere Hinweise von Kar'near, dem erwählten Oberen des neuen Viertels. Vielleicht hatte der eine neue Spur für ihn, denn bislang verliefen seine Ermittlungen im nassen Sand des Grundes.
    Er fand Kar'near bei einem meergrünen Neubau, einem einfachen Kuppelhaus aus bionetischem Material mit mehreren durchsichtigen Einlässen, die wie die Fenster menschlicher Häuser wirkten.
    »Kar'near, hast du einen Moment Zeit?«
    Der breitschultrige Hydrit mit dem dunkelblauen Flossenkamm machte eine einladende Geste. »Für den Berater Gilam'eshs immer. Kommst du wegen der Verschwundenen?«
    »Ja. Weiß man inzwischen Neues von Ter'nis?«
    »Leider nicht. Ich hatte gehofft, er habe vielleicht in der Finsternis geistig verwirrt seine Kammer verlassen und sei inzwischen gefunden worden. Leider fehlt jede Spur.«
    »Du denkst also nicht, dass er von Mar'os-Jüngern entführt wurde?«
    Kar'near schüttelte den breiten Kopf. »Gewiss nicht. Warum sollten die Fischfresser sich die Mühe machen? Wenn du mich fragst, Quart'ol, dann verschleppen die Fischfresser nur Pilger von außerhalb. Solche, die noch auf dem Weg sind. Inzwischen wird eine ganze Gruppe vermisst. Ein Hydrit namens Gar'tol führte sie an. Sie haben uns gelegentlich Nachrichten geschickt, wann immer sie auf Hydriten getroffen sind, die zu einem Röhrenanschluss unterwegs waren. Sie sollten eigentlich gestern in Hykton eintreffen, aber sie kamen nicht an und gesehen hat sie auch niemand.«
    Quart'ol schauderte. Eine ganze Pilgergruppe? Dafür mussten die Mar'os-Jünger verantwortlich sein. Oder waren die Pilger Meerbestien zum Opfer gefallen? Aber in dem Fall war es unwahrscheinlich, dass keiner überlebt hatte. Die Pilger waren wehrhaft und selbst die größten Fische ließen von einer gefährlichen Beute ab, wenn ihr Bauch voll war.
    »Was sollte Sar'kir davon haben, die Pilger zu entführen?«
    »Sklaven«, antwortete Kar'near prompt. »Oder weiteren Zuwachs. Vielleicht zwingt sie die Pilger zum Fischverzehr.«
    »Das passt nicht zu dem, was wir bislang über sie hörten. Sie soll der neuen Gruppe der gemäßigten Mar'os-Jünger angehören.«
    Kar'near hob die Arme. »Wer sagt das? Gerüchte der Mar'osianer? Was wissen wir wirklich über sie? Sie tauchte zeitgleich mit Gilam'esh aus irgendeiner Versenkung auf und schwang sich zur Anführerin auf, weil sie angeblich über zehn Ecken mit Dry'tor verwandt ist oder von ihm aufgezogen wurde. Mir wär's lieber gewesen, sie wäre in ihrer Versenkung geblieben.«
    »Wie war es bei den anderen Verschwundenen? Haben sie einander gekannt?«
    »Nein, aber außer Ter'nis waren alle gesund. Deshalb bin ich mir bei den anderen nicht sicher, ob sie nicht vielleicht genug von Hykton hatten. Die Stadt ist nicht auf so viel Zulauf eingestellt. Das Gedränge da draußen macht einige fertig. Manche Jungschwimmer hauen ab, und aus der Stadt rauszukommen ist lange nicht so schwer wie in sie hinein. Vielleicht sind sie auch zu den Mar'osianern übergelaufen.«
    »Ich werde das erwägen.« Quart'ol hatte auch schon an diese Möglichkeit gedacht. Er nahm sich vor, auch in diesen Fällen genauer nachzuforschen. Er hatte inzwischen eine

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