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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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erst, als endlich Ruhe im Wasser herrschte.
    Er stieß zwei zerfetzte Hydritenkörper zur Seite und schwamm weiter in die Stadt hinein.
    Hykton. Ich habe mir den Empfang anders vorgestellt. Wut und Trauer rangen in ihm.
    Er verschaffte sich an einem erhöhten Punkt des Schelfs einen Überblick. An der transparenten bionetischen Kuppeldecke erstrahlten Milliarden winziger Punkte. Leuchtmikroben, die in Mustern und Verbänden angeordnet waren und die gesamte Stadt in ein sanftes Licht tauchten.
    Hier wollte er leben. Mit den Hydriten. In Frieden.
    Nur der König konnte jetzt noch richten, was aus Unverständnis geschehen war. Doch wo lag sein Palast? Kroow sah sich um und erblickte einen besonders hellen Punkt, der an der höchsten Stelle des Schelfs aufragte. Dort stand er: der Palast des Herrschers. Das Dach des eindrucksvollen Gebäudes besaß eigene Leuchtmikroben und schimmerte bläulich. Es war ein kleiner Palast, aber es war ganz offensichtlich der herrschaftlichste Sitz innerhalb der Gezeitenschutzkuppel.
    Kroow schwamm darauf zu. Hin und wieder traf er auf Hydriten, die laut klackernd vor ihm flohen. Er folgte ihnen nicht und ließ sie in Frieden ziehen.
    Ein dumpfer Ruf hallte durch das Wasser, der es vibrieren ließ und auch seine bionetische Masse in eine leichte Schwingung versetzte. War das ein weiterer Alarm?
    Kroow stieß sich noch schneller vorwärts. Sein Balg pumpte, seine Tentakel peitschten das Wasser. Er musste zum König gelangen, ehe die Wachen ihn aufhalten konnten.
    ***
    E'fah drückte sich eng an die Jindra-Algen und blickte auf den großen Platz vor dem Palast. Da näherte sich ein Alptraumwesen! Ein schwarzes, wimmelndes Etwas, das zielstrebig auf den Palast des Propheten zuhielt.
    Was ist das für ein entsetzliches Ding? , war ihr erster Gedanke. Der zweite folgte unmittelbar: Gilam'esh!
    Das Albtraumgeschöpf hatte es auf den Palast abgesehen. Gilam'esh war in Gefahr! Was sollte sie tun? Sie trug keine Waffen bei sich.
    Gilam'esh wird gut beschützt , versuchte sie sich zu beruhigen. Er hatte seine Wachen um sich, dazu noch Sar'kir und ihre Krieger.
    Dann kam ihr ein neuer Gedanke, der bitter war die Knollenwurzel einer Kar'to-Pflanze: Würde Sar'kir ihm überhaupt helfen wollen? Was, wenn diese Kreatur zu ihr gehörte und alles geplant war, um den Propheten zu töten?
    Im ersten Impuls wollte E'fah losschwimmen. Doch dann hielt sie inne. Sie allein und waffenlos gegen ein Monster und eine Horde Mar'osianer? Welche Chance hatte sie? Keine!
    Sekundenlang stritten die Gefühle in ihr. E'fahs Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie krallte ihre Finger ineinander.
    War Gilam'esh es denn wert, dass sie ihr Leben für ihn riskierte? Er hatte sie getäuscht und er täuschte sie weiter. Er ließ sie in dem Glauben, es gebe Hoffnung für sie und ihn.
    Nein. Dieses Mal nicht. Sie würde ihm nicht helfen. Sie würde bleiben, wo sie war, und warten, bis das Monsterwesen getötet oder vertrieben war. Ihr eigenes Leben war ihr mehr wert das das Gilam'eshs.
    Und die Erkenntnis, die mit dieser Entscheidung einherging, war noch bitterer als der Geschmack einer Kar'to-Pflanze…
    ***
    Hykton, eine halbe Stunde zuvor
    Quart'ol stand neben Gilam'esh, als der Prunkzug die Allee herunterschwamm. Zwanzig Krieger in Brust- und Rückenpanzern und mit reich verzierten Arm- und Beinschienen fächerten auf, um der Sänfte Platz zu machen, die sich zuvor in ihrer Mitte befunden hatte.
    Die schneeweißen Ischtaar verharrten im Wasser auf der Stelle, und die Sänfte aus bionetischem Material gab einen Ausgang frei, aus dem eine Hydritin schwamm.
    Quart'ol vergaß einen Augenblick, seine Kiemen zu benutzen. Er starrte die schlanke Hydritin an, die in reines Gold gehüllt war. Sie trug ein eng anliegendes Oberteil, das ihre Brüste bedeckte, und einen an den Seiten aufgeschlitzten Rock, der bis zu ihren türkisblauen Oberschenkeln reichte und in der Mitte durch goldene Spangen zusammengehalten wurde. Auf dem Kopf trug die Hydritin einen Helm aus purem Gold, der ihren übergroßen Flossenkamm freiließ. Goldene Arm- und Beinschienen rundeten das Bild ab.
    Sie hob grüßend eine Hand und wandte den Kopf in Gilam'eshs Richtung. Ihr Gesicht war das schönste, das er je gesehen hatte. Zielstrebig schwamm sie Gilam'esh entgegen und nickte dabei auch Quart'ol und Kal'rag zu, die Gilam'esh flankierten. Ihre Stimme war weithin zu hören.
    »Wir freuen Uns, als Gast in Hykton sein zu dürfen. Wollen wir gleich beginnen? Es gibt in

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