Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Sar'kir zu. Die Hydritin klackte hell auf. Sofort umringten ihre Wachen sie noch enger. Die Mar'osianer zogen ihre Schockstäbe, und auch die Hydriten aus Hykton fuhren ihre Teleskopstäbe aus und richteten sie auf den Angreifer.
    Das Wesen verharrte gute fünf Schwimmlängen vor der Gruppe. Falls die Annäherung ein Angriff gewesen war, so hatte es ihn abgebrochen.
    Dachten die Hydriten.
    Doch kaum entspannten sie sich halbwegs, schnellte plötzlich aus der schwarz wimmelnden Masse ein fingerdünner Tentakel hervor und zielte in Sar'kirs Richtung!
    Die hob abwehrend die Hände. »Was…?«
    Quart'ol wich entsetzt zurück, als er sah, wie der Tentakel in Sar'kirs Nacken schlug, dicht unter dem Rand des goldenen Helmes. Die Hydritin gab einen erstaunten Laut von sich. Der Blick ihrer Augen wurde unfokussiert, als würde sie schlafen.
    Ein Blitz zuckte aus einem Schockstab und schlug in die bionetische Masse.
    »Nicht schießen!«, schnalzte Quart'ol die Mar'osianer und Wächter an. »Es hat sich mit ihr verbunden!«
    Das Feuer wurde eingestellt, noch ehe es richtig begann. Am Ende der Allee sah Quart'ol zwei Quallen der Ordnungswächter, die sich rasch näherten. Gleichzeitig registrierte er, wie Sar'kirs Kopf zur Seite fiel. Das Albtraumwesen zog sie zu sich.
    »Nicht schießen!«, befahl nun auch Gilam'esh. Er wandte sich an die Mar'os-Jünger. »Ich als Geistmeister spüre, dass dieses Wesen nicht von Grund auf bösartig ist. Es bezweckt etwas mit dieser Verbindung. Vielleicht ist sie seine einzige Möglichkeit, mit uns zu kommunizieren.«
    Quart'ol sah Gilam'esh an und wusste, dass der Freund dasselbe erkannt hatte wie er: Dieses Geschöpf war intelligent. Es stand in irgendeiner Verbindung zu den Hydriten Hyktons. Als Quan'rill erfassten sie das intuitiv. Wie diese Verbindung allerdings aussehen sollte, konnte er sich nicht vorstellen.
    Immerhin wusste er von Matthew Drax, dass bionetischer Baustoff ein eigenes Bewusstsein entwickeln konnte; die Vorgänge in Sub'Sisco hatten das einst bewiesen. [7] Aber dieses Wesen bestand aus mehr als lebendig gewordenem Baustoff.
    Als neben ihm ein Mar'osianer die Waffe hob, packte Quart'ol seinen Arm und stieß ihn zur Seite. »Ihr gefährdet Sar'kir! Seht ihr nicht, dass das Wesen ihr nichts weiter antut? Ich bin sicher, die beiden tauschen sich gerade aus.«
    Einen entsetzlichen Moment war es still auf dem Vorplatz des Palastes. Die Mar'osianer wirkten wie eingefroren. Die Wachen, Kal'rag, Quart'ol und Gilam'esh richteten ihre Blicke auf das schwarze Tentakelwesen, das reglos vor ihnen im Wasser schwebte und Sar'kir mit mehreren Tentakeln festhielt.
    Sar'kirs Blick fand einen Fokus. Ihre Stimme klang belegt. »Kroow«, sagte sie. »Ich bin Kroow. Und ich habe euch etwas zu sagen…«
     
    Kroow schlug seinen Tentakel in den Nacken der goldenen Hydritin. Es war überrascht gewesen, eine Königin statt eines Königs anzutreffen. Aber kein anderer Hydrit war so prächtig gekleidet wie sie - sie musste einfach die Herrscherin sein.
    »Schöpferin«, raunte er ihr zu, sobald die Verbindung etabliert war. Er hatte sich die Worte lange zurechtgelegt. »Hochehrwürdige Herrin der Meere. Ich bin Kroow; ein Wesen, das Eure Rasse einst schuf. Äonen lang war ich mit der Koordination einer Waffenanlage am Südpol des Planeten betraut, aber nun, da sie nicht mehr arbeitet, bin ich heimgekehrt zu meinen Schöpfern und möchte in Hykton leben. Bitte nehmt mich auf.« Er sandte ihr Bilder vom Flächenräumer und den Geschehnissen, die sich dort abgespielt hatte, als der Koordinator zu Kroow geworden war.
    Der Blick der Hydritin war starr. Ihr Verstand arbeitete. »Du bist ein Geschöpf der Hydree, nicht der Hydriten«, sendete sie. Der Tentakel in ihrem Nacken machte eine Unterhaltung ohne Worte möglich. »Nicht wir haben dich geschaffen, sondern unsere Urahnen. Was willst du in Hykton?«
    »Ich möchte an diesem Ort leben. Ich kann meine Dienste anbieten und helfen, die Stadt vor Feinden zu schützen. Ich bin mächtig und stark. Mach mich zu deinem Ersten Wächter und alle sollen vor mir erzittern.« Wieder sandte er ihr Bilder. Dieses Mal aus der jüngsten Vergangenheit, als er in Südamerika an Land gegangen war, und eine unterirdische Siedlung der Menschen vernichtet hatte.
    Eine Regung flackerte in der Hydritin auf, die Kroow deutlich spürte: Hass. Gemischt mit aufkommender Furcht. Er versuchte zu ergründen, warum die Herrscherin so empfand, und stieß auf eine ganze Kette von

Weitere Kostenlose Bücher