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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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habe mich verändert. Aber wofür? Ich bin gut geworden, weich geworden, und was bringt es mir ein, außer Schmerz? Wenn ich doch nie gespürt hätte, wie sich Liebe anfühlt!
    Der Ton von Nar'firen schreckte sie auf. Er dröhnte tief durch das Wasser und kündigte hohen Besuch an. Das Geräusch näherte sich ihrem geheimen Platz. Sie schwamm zu der Algenwand und blickte durch ein einen schmalen Schlitz hinaus.
    Sar'kir hielt Einzug mit ihren Kriegern. Die Rüstungen der Mar'os-Jünger schimmerten. Zwanzig Hydriten begleiteten den Zug auf grünschwarzen Ischtaar. Die drachenartigen Fischmutationen sahen so stolz aus wie ihre Reiter.
    Die Mar'osianer hatten Blitzstäbe an den Gurten befestigt. Arm- und Beinschienen ließen sie wehrhaft aussehen. In ihrer Mitte glitt eine Sänfte dahin, gezogen von vier schneeweißen Ischtaar mit rotgoldenen Augen. Sie war einer menschlichen Kutsche nicht unähnlich, und E'fah dachte wehmütig daran, wie sie einst in einer anderen Sänfte an einem anderen Ort getragen worden war, während Fanfaren zu ihren Ehren erschallten.
    E'fah ballte die Flossenhände, als die Prozession näher kam. Ihr Weg führte direkt an ihrem Platz vorbei. Sie hielt Ausschau nach der Sänfte und blickte durch eines der ovalen Fenster zu beiden Seiten. Ihr Blick fiel auf Sar'kir. Eifersucht und Neid stiegen in ihr auf.
    Sar'kir war schön. Sie entsprach dem hydritischen Ideal wie keine Zweite. Das Gesicht war fein moduliert, die Zähne spitz und gerade. Ihre Kiemen waren vornehm klein, der bunte Flossenkamm überproportional groß. Der Kamm war von einem dunklen Blau, fast schon violett, und verfärbte sich an seinen Spitzen schwarz. Dazu besaß sie die blausten Augen, die E'fah je erblickt hatte.
    Ob Gilam'esh sie mögen würde? Konnte überhaupt ein Hydrit diese Hydritin sehen, ohne an Befruchtung zu denken?
    E'fah zog sich zurück, während der Zug ihren geheimen Platz passierte. Warum nur war sie so verunsichert? Sie war Nefertari! Sie war eine Königin und musste sich nicht schämen.
    Sie würde an diesem Ort bleiben, bis sie sich beruhigt hatte. Schon in ihrem Menschenkörper hatte sie zu meditieren gelernt. Sie ließ sich auf den sandigen Boden am Fuß der Statue sinken und sah unfokussiert auf die Algen. Irgendwann musste dieser rasende Schmerz in ihrer Brust nachlassen.
    Liebe ist ein Dämon , dachte sie schaudernd. Ein Dämon, dem ich Einhalt gebiete.
    ***
    An den Toren der Stadt
    Kroow war der Prozession gefolgt und hatte in einigem Abstand am Rand des Kelpwaldes verharrt. Wie sollte er am besten vorgehen? Immer wieder sah er Hydriten, die das Tor passierten, doch er zweifelte, ob eine Kontaktaufnahme gelingen würde. Er wollte zum Obersten der Schöpfer gebracht werden, um sich ihm zu offenbaren.
    Es war schon beinahe Lichtend, als er endlich vor die Tore der Stadt schwamm. Sofort erklang ein sonderbares Geräusch. Einer der Wächter stieß in eine Muschel und produzierte ein lautes Gurgeln. Weitere Wächter kamen herbei. Ihre Gesichter waren grimmig und verkniffen.
    Hatten sie Angst vor ihm? Aber er hatte ihnen nichts getan.
    Zwei Transportquallen, die seinen Weg zu kreuzen drohten, suchten das Weite. Bis Kroow den Zugang der Stadt erreicht hatte, herrschte am Tor ein heilloses Durcheinander. Gleich mehrere Wachposten gingen mit Harpunen in Stellung. Wildes Geklacker erscholl im Wasser.
    Aber das ist falsch. Ich will mich nur mit den Schöpfern treffen.
    Kroow versuchte sich an der Sprache der Hydriten, scheiterte aber. Wie er befürchtet hatte, konnte er ihre Sprechwerkzeuge nicht nachbilden, auch wenn er die Sprache ansatzweise verstand. Die Fähigkeit, Arthur Crow zu imitieren, nutzte ihm nichts.
    »Lasst mich ein«, sagte er im Idiom der Menschen, das unter Wasser schlecht zu verstehen war und verzerrt klang.
    Sie bildeten einen Halbkreis. Fünf Hydriten schwammen auf bionetischen Kampfrochen vor ihm im Wasser. In ihren Augen funkelte Zorn. Sie hielten dünne Stäbe und Dreizacke in den Flossenhänden.
    »Lasst mich in die Stadt«, forderte er erneut. Sie hoben ihre Stäbe, verstanden ihn offenbar nicht. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, sich verständlich zu machen: Er musste nur einen seiner Tentakel in den Nacken eines Hydriten schlagen und mentalen Kontakt aufnehmen, dann konnten sie einander verstehen.
    Kroow schob seinen Körper weiter vor, tastete mit einem dünnen schwarzen Tentakel nach einem der Wächter. Er hatte dessen Nacken beinahe erreicht, als der Hydrit seinen Stab

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