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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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einen Zyklus bei euch in Hykton, damit Ihr allein mit ihnen sprechen könnt und Euer Misstrauen sich legt.«
    »Danke.« Gilam'esh klang aufrichtig. »Euer Angebot ehrt Euch. Kommen wir also zu den Verhandlungen, die die Koexistenz unserer Städte regeln soll.«
    Sar'kir zeigte ihre spitzen Zähne. »Ich freue mich darauf.«
    Gilam'esh wollte gerade ansetzen, das Angebot zu unterbreiten, als Quart'ol einen fernen Laut hörte.
    »Gilam'esh! Die Dor'daren erklingen!«
    »Dor'daren?«, fragte Sar'kir verwundert.
    »Es ist ein Alarm.« Gilam'esh stieß sich aus seiner Schale. »Die Stadt wird angegriffen!«
    ***
    Neu-Martok'shimre, in einer Gefängnishöhle
    »Ques… Ques'ra…« Er brach ab und versuchte sich zu konzentrieren. Wie war der Name noch?
    »Quesra'nol«, flüsterte eine Stimme.
    Er erinnerte sich an den Namen der Hydritin, die gesprochen hatte. »Iman'ja. Tochter von… Gar'tol.« Stück für Stück kamen Teile seiner Erinnerung zurück. Es war, als würde man ein einstürzendes Gebäude im Zeitstrom verkehrt herum betrachten.
    Sie fasste seine Hand. »Iman'ja«, klackte sie bestätigend. In ihren Augen lag Sorge. »Was ist mit dir? Bist du krank?«
    »Ich… ich weiß es nicht.« Er wusste es sehr gut, aber er wollte es ihr nicht sagen. Er verlor sein Wissen und seine Intelligenz mehr und mehr. Als es begonnen hatte, hatte er nicht geglaubt, dass es so schlimm werden würde. Inzwischen gab es Phasen, in denen er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Er sah sich in der großen Höhle um, in der er mit den anderen Pilgern gefangen gehalten wurde. Nach dem Kampf war er in diesem Gefängnis wieder zu sich gekommen. Wie lange das her war, wusste er nicht. Er hatte das Gefühl für die Zeit verloren. »Warum sind wir noch immer in dieser Höhle? Was will man von uns?«
    Iman'ja schlang ihre Finger ineinander. Er kannte diese Geste von ihr und wusste, dass sie sich damit trösten und beruhigen wollte. »Sie wollen uns weichmachen. Wir sollen für sie arbeiten, damit ihr Neu-Martok'shimre schneller fertig wird. Entweder bleiben wir Gefangene oder wir werden zu ihren Helfern. Aber wenigstens zwingen sie uns nicht, Fisch zu essen.« Ihr Flossenkamm zuckte leicht bei dem Gedanken.
    In Quesra'nol kehrte langsam auch diese Erinnerung zurück. Gar'tol hatte einem Mar'osianer gesagt, dass die Pilger nicht ihre Sklaven wären. Daraufhin hatte man sie in diese Höhle eingesperrt. Wie viele Zyklen seither vergangen waren, wusste er nicht. Vermutlich waren es nur wenige, aber ihm erschien es wie eine Ewigkeit.
    »Vielleicht sollten wir verhandeln«, schlug er vor. »Oder willst du für immer hier festsitzen?«
    Iman'ja verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich arbeite nicht für Mar'os-Jünger.«
    »Dein Stolz könnte dich umbringen.«
    Sie wandte sich von ihm ab. Sofort bereute Quesra'nol seine Worte. Er wollte nicht von ihr alleingelassen werden. Wenn die Nebel kamen, die seinen Geist umhüllten, war er hilflos. Warum nur vergaß er so viel? Auf dem Mars war er eine Geistesgröße gewesen, auch nachdem die meisten anderen schon verdummt waren. Er hatte nicht damit gerechnet, geistig derart abzubauen.
    Er sah zu dem metallenen Gitter hin, das den Eingang der Höhle verschloss. Noch hatte er die Hoffnung auf Rettung nicht aufgegeben.
    ***
    Hykton, Palast des Propheten
    Quart'ol eilte an Gilam'eshs Seite vor den Palast. Auch Sar'kir folgte. Gut dreißig Wächter, bestehend aus Mar'osianern und Hykton-Hydriten, umringten sie, und doch fühlte Quart'ol, wie sein Blut stockte, als er das schwarze Monstrum sah, das vor ihnen im Wasser trieb. Es schien nur aus strangförmiger bionetischer Masse zu bestehen und einem Klumpen, der entfernt an einen menschlichen Kopf mit schwarz glühenden Augen erinnerte. Kurioserweise musste Quart'ol an Lakritze denken, wie Matt Drax sie als Kind gegessen hatte. An quellende, übergroße Lakritze mit unzähligen Tentakeln.
    »Was, bei Ei'don, ist das?«
    Gilam'esh schwamm neben ihn. Seine Miene wirkte grimmig. »Was auch immer es ist, ich werde es begrüßen.«
    Quart'ol packte seinen Muschelpanzer an der Schulter. »Hast du nicht die Dor'daren gehört? Es gab einen Angriff! Dieses Wesen hat sich gewaltsam Zugang zur Stadt verschafft!«
    Gilam'esh schüttelte Quart'ols Hand ab. »Ich versuche es trotzdem. Vielleicht kann man sich mit ihm verständigen.«
    Er wollte eben vorschwimmen, als Leben in das schwarze Wesen kam. Die Tentakel zogen sich zusammen und peitschten den Körper voran, auf

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