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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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strengste bestraft wird!“
    „Ich werde dafür sorgen, daß dies geschieht. Und damit er jetzt nicht wieder irgendeinen Fluchtversuch veranlassen kann, schafft ihn hinüber zu dem Dschellabi und bindet ihn an den zweiten Kafalah-Baum!“
    Der Alte wurde von einigen Asakern fortgeschafft. Ben Nil aber fragte verwundert:
    „Warum läßt du diese beiden Kerls dorthin bringen? Hier hätten wir sie doch sicherer.“
    „Das ist wahr. Wir werden sie auch wieder holen; aber vorher will ich erfahren, was man gegen den Raïs Effendina vorhat.“
    „Das weißt du doch!“
    „Nein, denn das mit dem Gift und dem Bäcker war eine Lüge. Gehe jetzt hin und setze dich als Wächter zu ihnen. Ich werde mich hinter sie schleichen, und wenn ich dann in ihrem Rücken liege, entfernst du dich hierher. Dann glauben sie, allein zu sein, und werden miteinander sprechen.“
    Er ging und setzte sich bei den beiden nieder. Die Kafalah-Bäume standen seitwärts von unserem Lager eng nebeneinander, und die zwei Gefangenen waren in der Weise, daß sie nach uns blickten, an die Stämme gebunden. Sie konnten jeden, der aufstand, deutlich sehen, nicht aber, wenn wir saßen, entscheiden, ob einer von uns fehlte oder nicht. Darauf baute ich meinen Plan.
    Mehrere Asaker mußten um die Leiche des Schwarzen eine dichte Gruppe bilden und so tun, als ob sie sich über denselben unterhielten. Diese Gruppe bot mir Deckung zu meiner unbemerkten Entfernung. Als sich die Leute aufgestellt hatten, ging ich fort. Die beiden Gefangenen saßen rechts unter den Bäumen; ich entfernte mich nach links, und gerade in der Mitte standen die Asaker, so daß die ersteren mich unmöglich sehen konnten. Erst als ich den Wald erreicht hatte, setzten sich die Soldaten nieder, um bei meiner Rückkehr dasselbe Experiment zu wiederholen.
    Ich ging, gedeckt von Bäumen und Sträuchern, am Waldesrand hin, bis ich einen Halbkreis beschrieben hatte und den beiden Gefangenen also in den Rücken gekommen war. Dann schlich ich auf sie zu, erreichte sie und legte mich hinter ihnen nieder. Ben Nil hatte mich natürlich kommen sehen, denn er saß mit dem Gesicht mir entgegen. Als er sah, daß ich auf meinem Lauscherposten lag, stand er auf, ging einigemale hin und her und entfernte sich dann langsam wie einer, welcher aus Langeweile einen kurzen Gang unternehmen will. Das fiel nicht auf und brachte die von mir beabsichtigte Wirkung hervor, denn der Dschellabi sagte zu Abd Asl:
    „Schnell, schnell, ehe er wiederkommt! Was haben wir zu besprechen?“
    „Nichts, gar nichts“, knurrte der Alte ingrimmig.
    „Aber wir müssen doch einen Plan fassen!“
    „Ich weiß keinen. Allah verdamme diesen siebenmal verruchten Effendi in den tiefsten Abgrund der Hölle hinab! Wenn du nur entkommen wärst! Wie schnell konntest du bei der Insel Hassanieh sein und meinen Sohn benachrichtigen. Er wäre mit seinen Leuten nilabwärts gefahren und uns von Makaui oder Katena aus, wo er das Schiff zurückgelassen hätte, entgegengekommen, um uns zu befreien. Jetzt ist das vorüber.“
    „Sollte es denn keine andere Rettung geben? Denke doch an den Fakir el Fukara! Wie oft hat er Geschäfte mit uns gemacht und großen Gewinn dabei gehabt. Daß er zufällig hier am Wasser eintraf, ist vielleicht ein Glück für uns. Er wird alles mögliche tun, um uns zu retten.“
    „Das ist vorbei. Der Christenhund hat ihm das Leben gerettet, und so wird er ihn in Ruhe lassen.“
    „Persönlich und direkt wird er ihm nichts tun, aber auf mittelbare Weise kann er uns helfen. Wenn er wüßte, daß sein Sohn sich auf der Dschesireh befindet, ist zu erwarten, daß er ihn benachrichtigen würde. Du solltest mit ihm sprechen!“
    „Man wird es nicht erlauben, und wenn es erlaubt wird, steht der Effendi jedenfalls dabei, um alles zu hören.“
    „Was tut das? Zwei oder drei Worte in der Schilluksprache sind schnell gesagt. Der Effendi kennt diese Sprache jedenfalls nicht; der Fakir el Fukara aber kennt sie und weiß dann jedenfalls, woran er ist.“
    „Das ist richtig, und ich werde also den Versuch machen. Gelingt derselbe, so ist Rettung möglich, aber der Raïs Effendina wird meinem Sohn entgehen.“
    „Wieso?“
    „Dieser hat ihn nach der Dschesireh gelockt. In der Nähe derselben gibt es tiefe, dunkle Sunutwälder, welche der Raïs Effendina nicht wieder verlassen soll. Gelingt dieser Anschlag, und wäre uns der Überfall geglückt, so würden wir diese beiden Menschen los sein und ebenso frei und ungestört wie

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