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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehörte.
    Das Herz schlug mir vor Freude. Wenn man die Messerklinge durch die Spalte schob und mit der Spitze in den Riegel stieß, konnte man denselben bewegen, also von innen öffnen. Zu dieser Beobachtung hatte ich nur zwei oder drei Sekunden gebraucht, und da stand der Mann auch schon an der Tür und öffnete dieselbe.
    Ibn Asl war's. Er hatte ein Tonlämpchen in der Hand und leuchtete herein. Ich lag auf dem Rücken und hielt scheinbar die Augen geschlossen, doch hatte ich die Lider ein ganz klein wenig geöffnet, um unser gegenwärtiges Tuskulum zu betrachten. Es war niedrig wie ein Taubenschlag, zwei Ellen hoch, drei Ellen breit und ein wenig mehr lang. Außer uns Insassen war es vollständig leer, nicht einmal ein Haken oder Nagel war zu sehen.
    „Nun, wie gefällt es euch hier?“ höhnte der Sklavenjäger. „Zeig deine Fesseln! Wollen sehen, ob sie etwa zu locker sind.“
    Er setzte die Lampe nieder und untersuchte meine Stricke. Nun, er konnte zufrieden sein. Man hatte mich so fest gebunden, daß mir an den betreffenden Stellen das Blut stocken wollte.
    „Hast du weiter über deinen prächtigen Vorschlag nachgedacht?“ fragte er.
    Ich antwortete nicht.
    „Oder willst du mir wohl sagen, wann die Zeit, nach welcher man dich erwartet, abgelaufen ist?“
    „Gerade dann, wann ich komme“, lautete mein Bescheid.
    „Dann ist's eine Ewigkeit, denn die Hunde, die zu dir gehören, werden dich niemals wiedersehen. Halte gut Wache, und wenn diese struppigen Schakale etwa miteinander sprechen, so nimm die Peitsche und haue sie ihnen um die Köpfe!“
    Diese letzten Worte galten dem Wächter. Ibn Asl nahm die Lampe wieder auf, spuckte mich an und verschloß die Tür. An der Stiege verlöschte er die Lampe, um sie dort irgendwohin zu setzen, und stieg dann empor. Unser Verbündeter wagte erst nach einer Weile wieder zu klopfen.
    „Er ist fort, und wir sind sicher, Effendi“, sagte er. „Was hast du mich zu fragen?“
    „Sage zunächst, was das für ein Raum ist, in welchem wir uns befinden.“
    „Es ist das Sidschn el Bahriji (Matrosengefängnis), in welchem diejenigen von uns, welche diese Strafe verdient haben, krumm geschlossen werden.“
    „Wo schlaft ihr des Nachts?“
    „Hier in diesem Raum und auch unten im Kielraum, wenn wir keine Menschenladung haben.“
    „So müßten wir mitten durch die Schlafenden hindurch?“
    „Ja.“
    „Das ist freilich schlimm!“
    „Die Mannschaft befindet sich des Abends am Ufer und legt sich erst spät im Schiff nieder, gewöhnlich um dieselbe Zeit wie gestern.“
    „Kennst du den Maijeh es Saratin?“
    „Sehr genau. Wir sind schon oft dort gewesen, um uns zu verstecken.“
    „Wo liegt diese Bucht des Nils?“
    „Am linken Ufer jenseits des Dorfes Qaua. Ihr Eingang ist so verwachsen, daß einer, der sie nicht kennt, sie gar nicht findet. Und wenn man hineinkommt, so kann der Rumpf des Schiffes sich unter den überhängenden Ästen, Zweigen, Büschen und Schlingpflanzen vollständig verstecken.“
    „Dort wird Oram, der Kamelreiter, euch heute erwarten?“
    „Ja.“
    „Wann erreichen wir den Maijeh?“
    „Wohl noch vor Mitternacht, da wir uns solche Mühe geben, schnell vorwärts zu kommen. Wir fahren nach Mittag an der Insel Mohabileh und, wenn es Abend geworden ist, an Qaua vorüber.“
    „Kannst du es nicht so einrichten, daß du, wenn wir den Maijeh erreichen, die Wache hast?“
    „Sehr leicht. Aber, wollt ihr etwa da entweichen?“
    „Nein. Dadurch würden wir ja dich ins Unglück bringen. Wir gehen erst später, wenn du fort bist; aber das muß sein, wenn sich die Leute noch am Ufer befinden. Wenn sie sich hier im Raum zum Schlafen niedergelegt haben, ist es zu spät. Gibt es einen unter deinen Kameraden, einen recht bösen, schlechten Halunken, den du nicht leiden magst?“
    „Oh, mehrere!“
    „Könntest du es nicht so einrichten, daß ein solcher Kerl nach dir die Wache bekommt?“
    „Wenn ich es schlau genug anfange, kann ich es vielleicht fertigbringen.“
    „Versuche es wenigstens! Je schlimmer dieser Mensch, desto lieber ist es mir, da er, wenn uns die Flucht gelingt, jedenfalls bestraft wird. Und nun die Hauptsache: Du mußt uns sagen können, wo sich unsere Waffen befinden, ohne welche ich nicht gehen möchte.“
    „Ibn Asl hat sie in seiner Kajüte. Er betrachtete sie als seine Beute.“
    „So passe genau auf, ob sie dort bleiben oder vielleicht an einen andern Ort geschafft werden. Ich muß das unbedingt wissen. Machst du deine

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