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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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entgegen, dass der Besitzer des Kiev Market bewusstlos geschlagen und der Laden geplündert worden war. Sein Partner, Walt Maguire, hatte davon nichts mitbekommen, seine Füße lagen auf dem Schreibtisch, während er mit seiner Freundin telefonierte. Resnick tippte ihm auf die Schulter und bedeutete ihm, dass sie losmussten. Maguire nickte, versuchte mehrfach, das Gespräch höflich zu beenden, und murmelte schließlich: »Ich ruf dich später wieder an«, dann legte er auf.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Der Besitzer eines russischen Gemüseladens in der State Street wurde zusammengeschlagen.«
    »Zeugen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Resnick fuhr. Er war seit sechzehn Jahren bei der Polizei in Lynn, seit sieben als Detective. Sein Partner Maguire war bloß achtundzwanzig und erst vor einem Monat Detective geworden. Was Resnick betraf, hatte Maguire noch Babyspeck. Mit eingeschalteter Sirene erreichten sie den kleinen Laden in sieben Minuten. Drei Streifen- und ein Krankenwagen standen bereits davor. Etwa ein Dutzend Leute drängten sich auf dem Bürgersteig und versuchten, in den Laden zu schauen. Als Resnick hinter einem der Streifenwagen hielt, konnte er bereits sehen, dass die Schaufensterscheibe des Ladens zerschmettert worden war, eine Registrierkasse lag zwischen den Glasscherben auf dem Bürgersteig.
    Maguire stieg aus, zog Handschuhe an, atmete ein paarmal tief durch und hob die Kasse auf Hüfthöhe, bevor er sie wieder auf den Bürgersteig stellte.
    »Das Ding ist schwer«, sagte er zu Resnick. »Muss eine Antiquität aus Blei sein oder so. Mindestens achtzig Pfund.« Vier Streifenpolizisten standen vor dem Laden und schauten gelangweilt. Maguire wandte sich an den nächststehenden. »Können Sie mir helfen, die reinzutragen?«
    Der Kollege schnitt eine Grimasse. »Wenn ich auf Berufsunfähigkeit aus wäre, vielleicht. Besten Dank, aber ich brech mir den Rücken lieber an meinen eigenen Möbeln.«
    »Und was können Sie mir sonst hierüber sagen?«, fragte Resnick.
    »Der Besitzer war bewusstlos geschlagen. Die Notärzte sind bei ihm drinnen. Sieht aus, als würde er durchkommen. Wer immer dahintersteckt, hat den Laden ziemlich in die Mangel genommen.«
    »Irgendwelche Zeugen?«
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Die Frau war dabei. Sie sagt, er sei gestolpert und hätte sich den Kopf angeschlagen.«
    »Okay, bleiben Sie hier und halten Sie die Schaulustigen draußen.« Resnick wandte sich an die anderen Streifenpolizisten. »Hört euch doch mal bei den Schaulustigen um und dann in den Läden ringsum. Vielleicht will ja jemand mit uns reden.«
    Resnick seufzte. Mit einssiebenundsiebzig und neunundsiebzig Kilo war er zehn Zentimeter kleiner und zwanzig Kilo leichter als sein Partner. Er stemmte die Registrierkasse auf seine Schulter und trug sie durch die Tür hinein.
    »Was machst du da?«, fragte Maguire, nachdem er an ihm vorbeigeeilt war, um die Tür aufzuhalten. »Ich hätte geholfen. Und du verschmierst mögliche Fingerabdrücke.«
    »Da sind keine Fingerabdrücke drauf.«
    Resnick trug die Kasse zum Tresen und stellte sie an ihren ursprünglichen Platz, der von einem staubigen Umriss markiert war. Neben dem Tresen lag ein älterer Mann auf dem Boden, zwei Notärzte untersuchten ihn. Die Frau des Mannes stand in der Nähe und weinte. Resnick sah sich schnell um. Eine Kühltruhe war demoliert worden, wahrscheinlich mit einem Wagenheber. Die Regale waren leer gefegt, die unteren Fächer eingetreten. Es sah schlimm aus.
    Resnick trat näher an den Ladenbesitzer heran und konnte nun sehen, dass dessen Stirn dick mit Mull umwickelt war, Blut sickerte ihm aus dem Ohr. Er fragte die Notärzte, wie es dem Mann ginge. Einer von ihnen schaute kurz auf, bevor er sich wieder dem Ladenbesitzer zuwandte. »Jetzt besser«, sagte er. »Er ist bewusstlos. Ziemlich gemeiner Schlag gegen den Kopf.«
    »Aber er wird wieder?«
    »Sieht so aus.«
    Maguire hatte die Frau beiseitegezogen und fragte sie, was vorgefallen war.
    »Mein Mann ist gestürzt«, sagte sie weinend.
    »Sie wollen sagen, er hat sich den Kopf angeschlagen, als er stürzte.«
    »Ja. Er ist gestürzt. Dort drüben.« Sie deutete zur Tür.
    »Und warum ist dann Blut am Rand des Kassentisches?«
    Resnick trat vor Maguire, zwischen ihn und die Frau. »Es tut mir wirklich sehr leid, Mrs. Wiseman«, sagte er.
    »Kenne ich Sie?«, fragte sie und schaute ihn mit nur halbgeöffneten Augen an.
    »Ich kaufe hier manchmal ein«, sagte Resnick. »Sie haben sehr

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