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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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Petrenko.
    »Fragen Sie ihn«, forderte Petrenko Resnick auf.
    »Okay, verschwinde«, sagte Resnick zu dem Semi-Neandertaler.
    Der Mann warf Petrenko einen fragenden Blick zu und stammelte etwas davon, dass Petrenko den ganzen Vormittag im Büro gewesen sei.
    »Ich habe gesagt, verschwinde.«
    Der Mann wartete, bis Petrenko nickte, bevor er das Büro verließ.
    »Glauben Sie, dass einer der Männer, die hier arbeiten, etwas anderes sagen wird?«, fragte Petrenko. »Wenn Sie also niemand haben, der das Gegenteil behauptet, dann schlage ich vor, dass Sie aufhören, mich zu belästigen.«
    Maguire stieß ein ärgerliches Lachen aus.
    »Habe ich etwas Lustiges gesagt?«, fragte Petrenko ihn.
    »Sie sind ein verdammter Feigling, Viktor, einen alten Mann zusammenzuschlagen. Jemanden, der Ihr Vater sein könnte.«
    »Nein, er könnte nicht mein Vater sein.«
    »Warum nicht?« Maguire zwinkerte seinem Partner zu. »Sie sind beide Russen, oder? Und beide Juden, oder?«
    Petrenko zuckte zusammen. Seine Schultern verkrampften sich und er tat einen kleinen Schritt auf Maguire zu. »Ich bin kein zhid «, quetschte er heraus, und seine Haut verfärbte sich milchweiß. Resnick hielt den Atem an, er legte die Hand auf seine Dienstwaffe. Petrenko blieb stehen, fast als erwachte er aus einem Traum. Er öffnete die Faust und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »War nicht so gemeint«, sagte Petrenko mit einem schmalen Lächeln in Resnicks Richtung.
    Resnick bedeutete seinem Partner, das Büro zu verlassen. Dann sagte er zu Petrenko: »Wenn Sie mich einen zhid oder sonst was nennen wollen, machen Sie’s ruhig. In meinen Augen sind Sie bloß ein tollwütiges Tier, das eingeschläfert werden müsste, und irgendwann hoffe ich, meine Chance zu bekommen.«
    »Ist das eine Drohung, Detective?«
    »Das ist keine Drohung, sondern die Feststellung einer Tatsache. Ich werde eine Menge Zeit in der State Street verbringen und nach diesen russischen Ladenbesitzern sehen. Ich hoffe, wir treffen uns dort bald.«
    Im Wagen wandte sich Maguire an Resnick. »Was war das denn?«
    »Ich habe gehofft, dass wir Petrenko dazu bringen könnten, dich anzugreifen. Hat ja auch fast funktioniert.«
    »Na, danke«, sagte Maguire und errötete. »Das ist ja nett.«
    »Du hättest vielleicht einen Schlag kassiert, aber am Ende wäre es das wert gewesen, um diesen Sausack wegzusperren, oder, besser noch, um eine Entschuldigung zu haben, ihm die Birne wegzuschießen.«
    »Sehr freundlich, mich für so etwas einzuspannen.«
    »Ich hatte keine Wahl. Von mir hätte er jeden Spruch ignoriert.«
    Maguire saß eine Weile da und schmollte. Dann schüttelte er den Kopf und fragte: »Warum ist er so durchgedreht, nur weil ich ihn als Juden bezeichnet habe?«
    »In Russland gelten nur Nichtjuden als wahre Russen. Viele der so genannten reinen Russen wie Petrenko sind knallharte Antisemiten.« Resnick machte eine Pause und sein Gesicht verdüsterte sich wieder. »Für ihn ist das Geld, das er diesen Ladenbesitzern abnimmt, gar nichts, bloß Kleingeld. Er tut es, weil er es für seine Pflicht hält, mit eiserner Faust über sie zu regieren.«
    Resnick fand einen Parkplatz vor einer der schäbigen Bars an der Washington Street und hielt.
    »Mittagszeit«, sagte er.
    »Ich glaube nicht, dass es hier etwas zu essen gibt.«
    »Wir werden sehen.«
    Drinnen bestellte Resnick einen doppelte Bourbon und dann einen weiteren.
    »Ich finde es nicht in Ordnung, bei der Arbeit zu trinken«, sagte Maguire.
    »Dann lass es. Für mich ist das ein flüssiges Mittagessen. Das brauche ich immer, wenn ich mit Viktor Petrenko zu tun hatte.«
    Maguire rieb sich mit einer Hand über den Kiefer, während er zusah, wie sein Partner den zweiten Bourbon kippte und beim Barkeeper einen dritten bestellte. »Etwas stört mich daran. Warum den Laden demolieren? Wie kann Petrenko erwarten, dass diese Leute weiter zahlen, wenn ihr Geschäft leidet?«
    »Sie müssen diese Zahlungen leisten, sie müssen es einfach irgendwie hinbekommen. Und was den Laden angeht, wenn der Scheck der Versicherung kommt, landet er direkt bei Petrenko.«
    Der Barkeeper schenkte ihm nach. »Mehr kriegen sie nicht«, sagte Maguire zu Resnick. Der nickte und trank den Bourbon in einem Zug. Dann reichte er Maguire die Wagenschlüssel und hielt seine Hand mit der Innenfläche nach unten ausgestreckt – zum ersten Mal, seit Petrenko auf seinen Partner losgegangen war, zitterte seine Hand nicht mehr.

08
    Große Scheiße. Ich werde

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