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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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»Alter«, sagte er und grinste säuerlich. »Du hast ein blaues Auge. Was ist passiert, hat dir jemand eine reingehauen?«
    »Eine deiner vielen Freundinnen. Sie hat gefragt, ob ich dir etwas ausrichten kann, und hat mir das hier mitgegeben.«
    »Sehr lustig. Was war es wirklich?«
    »Nichts, was sich zu erzählen lohnt. Ich hole dich morgen kurz vor zehn ab, dann sammeln wir Gordon ein und fahren hoch nach New Hampshire.«
    »Wir treffen uns in New Hampshire? Wo? Bei deinem Freund Joel?«
    »Ja, sein Haus ist abgelegen, das ist ein guter Treffpunkt. Ist das in Ordnung für dich?«
    »Schätze schon.«
    »Okay, dann sehen wir uns morgen.«
    »Warum hast du’s so eilig? Die Flasche ist noch drei viertel voll.«
    »Lass mal, Mann, ich muss noch ein paar Sachen erledigen, weißt du, wegen nächster Woche.«
    »Ich würde meine Zeit nicht damit verschwenden, wenn ich du wäre. Ich denke ernsthaft darüber nach, das Ganze abzublasen. Glaub mir, ich bin gar nicht glücklich damit, dass dein Freund sich so einmischt.«
    »Shrini, noch einmal, ich mache dir keinen Vorwurf daraus. Aber denk darüber nach. Zehn Minuten, länger brauchen wir nicht. Wir gehen da rein und sind schneller wieder draußen, als du gucken kannst. Dass Joel seinen Kumpel mitbringt, ändert daran rein gar nichts.«
    »Aber wir kennen ihn nicht. Wir wissen nicht, ob er hinterher quatscht.«
    »Da hast du Recht. Wir kennen ihn nicht. Aber Joel kennt ihn. Und er würde nichts vorschlagen, das ihm selber schadet.«
    Dan nahm noch einen Schluck Tequila, spürte, wie der Schnaps sich durch seinen Hals brannte, dann klopfte er Shrini auf den Rücken und ging. Auf dem Weg zum Wagen merkte er, wie erschöpft er war, todmüde. Er setzte sich hinters Steuer und schloss nur für ein paar Sekunden die Augen. Als er sie wieder öffnete, war es draußen dunkel, und er hatte einen Geschmack im Mund, als hätte er eine Handvoll Sägespäne gegessen. Er saß eine Minute da, bis seine Augen sich an die Nacht gewöhnt hatten. Der Uhr in seinem Wagen zufolge war es 21:23.
    Er erwartete, dass Carol ihm die Hölle heißmachte, als er nach Hause kam. Oder vielleicht gar nicht mit ihm redete. Stattdessen stellte er überrascht fest, dass sie besorgt schaute, als er zur Tür hereinkam. Noch überraschender war ihr schwaches Lächeln.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte sie und nahm seine Hand.
    »Es ist mir wirklich peinlich«, sagte er. »Ich war bei Shrini, und als ich wieder in den Wagen gestiegen bin, bin ich eingeschlafen. Einfach so. Ich bin erst vor zehn Minuten wieder aufgewacht.«
    Sie legte ihre Hand auf seine Stirn, um festzustellen, ob er Fieber hatte. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon. Die letzten paar Monate habe ich nicht gut geschlafen. Ich schätze, jetzt hat es mich eingeholt.« Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich bin überrascht, dass niemand aus Shrinis Wohnblock die Polizei gerufen hat. Ich habe sieben Stunden gepennt.«
    »Ich habe gute Nachrichten«, sagte Carol. »Jemand hat wegen eines Jobs für dich angerufen.«
    Dans Stimme überschlug sich, als er fragte, wer angerufen hatte. Er räusperte sich und versuchte es noch einmal, und diesmal kam etwas Verständliches dabei heraus.
    »Ich habe seinen Namen aufgeschrieben. Er wird morgen um acht noch einmal anrufen. Soll ich dir Abendbrot machen? Wie würde dir Rührei mit Schinken gefallen?«
    »Klar.« Dan folgte Carol in die Küche und setzte sich an den Tresen. Er fand den Zettel, auf dem Carol den Namen des Mannes notiert hatte. Martin Phillips. Dan kannte ihn nicht. »Hat er gesagt, worum es geht?«
    »Nur, dass sie nach einem Sicherheits-Software-Fachmann suchen. Und das bist du ja nun bestimmt.« Sie rümpfte einen Augenblick die Nase. »Oh, das hätte ich fast vergessen. Joel hat gegen neun angerufen. Er schien genervt, dass du nicht zu Hause bist, und hat gesagt, er würde es um zehn noch einmal versuchen.«
    Laut Küchenuhr war es 21:40. Dan lehnte sich zurück und sah zu, wie seine Frau ihm Rührei machte. Als sie fertig war, war es sieben Minuten vor zehn. Er schaufelte das Ei in sich hinein, damit er allein im Büro sein konnte, wenn Joel anrief.
    »Du musst ja fast verhungert sein«, bemerkte Carol.
    Er grunzte zustimmend und wollte gerade aufstehen, als das Telefon klingelte. Dan sagte, Carol solle nicht rangehen, er würde den Anruf im Büro entgegennehmen.
    »Ich habe um neun schon angerufen«, beschwerte sich Joel, nachdem Dan abgenommen hatte. »Wo zum

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