28 Minuten
einfach unsere Stadt und unsere Ladenbesitzer terrorisieren lassen. Ich weiß, dass seine Werkstatt gestohlene Fahrzeuge umbaut. Lassen Sie mich die doch mal überwachen, bis wir etwas gegen ihn in der Hand haben, oder besser noch, lassen Sie mich den Kerl selbst überwachen, ich möchte ihn ein bisschen unter Druck setzen.«
Hadley schaute auf die Uhr. Sie redeten schon seit zehn Minuten darüber. »Alex, aufgrund der staatlichen Kürzungen stehen mir sowieso zu wenige Leute zur Verfügung. Ich kann Sie nicht für Gott weiß wie lange entbehren. Außerdem hat das Opfer im Krankenhaus ausgesagt, dass es ein Unfall war, und seine Frau hat ihm begeistert zugestimmt, sie hat behauptet, er sei gestolpert.«
»Sie haben beide Angst.«
»Ich muss mich an das halten, was sie sagen ...«
»Und der Laden wurde von Zauberhand verwüstet. Vielleicht war ja die Klimaanlage zu stark eingestellt und hat eine vierzig Kilo schwere Registrierkasse durchs Schaufenster geblasen.«
Hadley hob ergeben die Hände. »Wenn diese Leute nicht bereit sind auszusagen, kann ich nichts tun.« Er trat auf seinen Detective zu und senkte verschwörerisch die Stimme. »Sehen Sie es doch mal aus meiner Sicht: Entweder wir haben einen offenen Fall, den wir bearbeiten müssen. Oder andersherum. So wie es jetzt steht, ist der Fall abgeschlossen. Und wir haben sowieso schon viel zu viele offene Fälle.«
»Ken, das ist wirklich eine miese Art, es zu betrachten. Außerdem, wenn wir Petrenko von der Straße holen, werden wir langfristig weniger Fälle haben. Verdammt noch mal, es muss doch etwas geben, das wir tun können.«
»Sie können etwas tun«, sagte Hadley. »Nehmen Sie sich den Rest des Tages frei. Sie wirken ein bisschen mitgenommen.«
»Mir geht’s bestens.«
»Tut es nicht. Ich kann Polizisten, die im Dienst trinken, hier nicht gebrauchen. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen. Was mich anbetrifft, sind Sie bloß kaputt und können ein paar freie Stunden gebrauchen.«
Resnick starrte in Hadleys blassblaue Augen, bevor er sich abwandte und nickte. »Ich habe noch nie zuvor im Dienst getrunken. Da ist etwas an Petrenko, ich weiß auch nicht ... Ich bleibe morgen länger, um das auszugleichen«, sagte er.
»Nicht nötig. Sie haben mehr als genug Überstunden geleistet, seit ich hier bin. Versuchen Sie einfach nur, so etwas beim nächsten Mal zu vermeiden, okay?«
»Sie haben mein Wort.«
Resnick verließ Hadleys Büro und begegnete Maguires fragendem Blick mit einem Achselzucken. »Man hat mir gesagt, es ginge mir nicht gut«, teilte Resnick seinem Partner mit. »Ich nehme den Rest des Tages frei. Morgen früh geht es mir wieder besser.«
»Verstanden«, sagte Maguire und grinste frech. »Wenn man im Dienst säuft, kriegt man einen halben Tag frei.«
»Keine gute Lektion für dich. Tut mir leid.«
Alex Resnick hatte seine Exfrau an der Uni kennen gelernt. Eine rothaarige Schönheit aus Long Island mit samtiger Pfirsichhaut und den faszinierendsten grünen Augen, die er je gesehen hatte. Damals studierte er Politikwissenschaften und hatte vor, später Jurist zu werden. Nur aus Neugier nahm er am Auswahlverfahren der Polizei in Lynn teil und bestand mit Höchstpunktzahl. Sein Vater versuchte verzweifelt, ihm den Polizeidienst auszureden.
»Alex«, hatte sein Dad ihm gesagt, »warum tust du so etwas? Du kannst als Anwalt dein Leben selbst gestalten. Es ist ein Fehler. Wenn du Geld brauchst, dann werde ich schon einen Weg finden, dir zu helfen.«
»Dad«, sagte Resnick, »jüdische Anwälte gibt es wie Sand am Meer. Aber wie viele jüdische Bullen kennst du? Außerdem brauchst du jemanden wie mich, um mal alle deine Strafzettel loszuwerden.«
Sein Vater war Taxifahrer, und das Letzte, was Resnick wollte, war, dass er noch länger fahren musste, um ihm Geld zustecken zu können. Obwohl sein Vater ihn bat, sein Leben nicht in den Müll zu werfen, beharrte Resnick geduldig darauf, dass die Arbeit bei der Polizei eine gute Grundlage für eine zukünftige Karriere als Anwalt sei, in ein paar Jahren würde er zurück an die Abendschule gehen und Jura studieren. Nichts von dem, was sein Vater zu sagen hatte, änderte etwas an der Tatsache, dass er Geld verdienen wollte, um Carrie heiraten zu können. Er war verrückt nach ihr, und mehr als alles andere wünschte er sich, dass sie seine Frau wurde.
Achtzehn Monate nach der Hochzeit brachte Carrie ihren Sohn zur Welt. Brian war eines dieser Ausnahmebabys. Er weinte fast nie und schien immer
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