28 Minuten
heiseres Flüstern. »Ich erinnere mich. Meine Frau hat mir erzählt, wie Sie uns heute geholfen haben. Vielen Dank.«
»Ich dachte, ich würde Ihre Frau hier treffen.«
»Es hilft mir nicht, wenn sie hier ist und weint«, sagte er. »Ich habe sie zurück in den Laden geschickt. Soll sie dort weinen.«
»Ich habe die Aussage gelesen, die Sie meinem Kollegen gegenüber gemacht haben.«
»Ich bin gestolpert«, sagte er stur.
»Wir wissen beide, dass das nicht stimmt, Mr. Wiseman.«
Er zuckte mit den Achseln, soweit es die Halskrause zuließ. »Alte Männer stolpern manchmal.«
»Es ist nicht in Ordnung, was Viktor Petrenko Ihnen angetan hat. Es ist nicht in Ordnung, was er Hunderten von Menschen wie Ihnen antut. Irgendwer muss mit mir reden, damit ich diesen Drecksack ins Gefängnis stecken kann.«
»Wenn es nur ich wäre ...« Die Stimme des alten Mannes versagte und seine Lippen begannen zu zittern. Er schaute weg. Als er wieder sprechen konnte, sagte er: »Meine Frau Anna. Wir sind seit zweiundfünfzig Jahren verheiratet. Nein, es tut mir leid, ich kann nur sagen, ich bin gestolpert.«
Resnick legte eine Visitenkarte mit seinen Telefonnummern auf den Nachttisch neben dem Bett. »Wenn Sie es sich anders überlegen und bereit sind, mir zu erzählen, was passiert ist, rufen Sie mich an.«
Der alte Mann sah Resnick an, die Augen halb geschlossen. »Könnten Sie mich und Anna beschützen?«
Resnick konnte ihm nicht antworten.
»Das habe ich mir gedacht«, sagte Wiseman und schloss die Augen ganz. »Ich kann nur sagen, ich bin gestolpert. Entschuldigen Sie bitte, ich bin sehr müde.«
Resnick erhob sich und sah den alten Mann an, während er überlegte, was er noch sagen könnte. Schließlich gab er auf.
10
Von Gordon aus fuhr Dan zu Shrinis Wohnung in der Hoffnung, dass der zu Hause wäre, und tatsächlich hörte er, kurz nachdem er geklingelt hatte, den Summer.
»Hey, Alter«, begrüßte Shrini ihn in der Tür. »Was für eine Überraschung. Ich dachte, du rufst an.«
Dan schloss die Tür hinter sich und sagte Shrini, er solle die Tequila-Flasche holen, von der er wusste, dass sein Freund sie bunkerte. »Wir haben was zu feiern, Mann. Wir beide werden Bankräuber. Die nächsten Butch Cassidy und Sundance Kid.«
»Klasse, Alter!« Shrini klatschte in die Hände. »Obwohl ich hoffe, dass wir mehr Glück haben werden als die beiden!«
Dan setzte sich, während Shrini den Tequila und zwei saubere Gläser suchte. Er war überrascht, wie ruhig er war. Fast, als hätte er bei Gordon einen Zusammenbruch durchlebt und sei jetzt taub der ganzen Vorstellung eines Raubüberfalls gegenüber. Wie auch immer, er war dankbar dafür.
Shrini holte den Tequila, eine Limone und etwas Salz. Er goss ihnen beiden ein. »Also macht dein Freund Joel auch mit?«, fragte Shrini.
»Genau. Und Gordon.« Dan schnitt die Limone in Scheiben, saugte an einer davon, dann trank er den Schnaps, und die Wärme explodierte in seinem Magen. Er schenkte sich nach. »Kleine Planänderung. Joel hat darauf bestanden, dass ein Freund von ihm mitmacht.«
»Du machst Witze.«
»Tut mir leid, Mann, ich hatte keine Wahl. Dieser Typ wird uns Waffen besorgen, die man nicht zurückverfolgen kann. Wenn ich nicht ja gesagt hätte, wäre Joel ausgestiegen. Und der Überfall hätte nicht stattgefunden.«
»Kennst du den Typen?«
»Ich habe ihn vor Jahren mal getroffen. Bisschen merkwürdiger Kerl.«
»Das gefällt mir gar nicht.«
»Mir auch nicht, aber Joel hat darauf bestanden, erstens wegen der Waffen und zweitens, damit jemand dabei ist, dem er trauen kann. Ich kann ihm das nicht übel nehmen.«
»Nein. Das ist völlig inakzeptabel. Wir hätten anderswo Kanonen besorgen können. Wir können nicht einfach Leute dazuholen, die wir nicht kennen. Es steht so viel auf dem Spiel.«
»Mir gefällt es auch nicht, aber so ist es nun mal. Hör zu, wir treffen uns morgen alle, um den Plan durchzugehen. Dann kannst du Joel kennen lernen, und wir treffen beide seinen Kumpel. Wenn einem von uns die Sache nicht passt, dann lassen wir’s eben.«
Shrini schnitt eine Grimasse, als hätte er etwas Bitteres geschluckt. »Das ist einfach nicht in Ordnung, Alter.«
»Ich verstehe dich, wirklich. Aber was kann es schaden, wenn wir uns morgen treffen und mal sehen, wie es läuft?«
»Okay, wir können uns treffen. Aber das ärgert mich wirklich ...« Shrini schien plötzlich vergessen zu haben, was er hatte sagen wollen, während er seinen Freund anstarrte.
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