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28 Tage lang (German Edition)

28 Tage lang (German Edition)

Titel: 28 Tage lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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ging zur Spüle, ließ Wasser ein und fragte: «Was machen wir, bis wir die Polen treffen?»
    «Och, ich wüsste schon, wie zwei Eheleute sich die Zeit vertreiben könnten», lächelte er frech. Wollte er etwa …?
    Dann würde er seine Esther mit mir betrügen wollen!
    Gut, er liebte sie ja nicht. Aber wenn ich mich darauf einließe, was ich natürlich nie tun würde, dann würde er Esther verletzen. Und ich natürlich auch. Nicht dass ich sie sonderlich mochte, aber dennoch!
    Außerdem würde ich irgendwie Daniel betrügen, und ich war noch Jungfrau, und mit so jemandem wie Amos würde ich mir bestimmt nicht mein erstes …
    «Was schaust du denn so entsetzt?», unterbrach Amos recht unschuldig meine Gedanken.
    «Was … was hast du denn für eine Idee?», fragte ich und hatte eine solche Angst vor der Antwort, dass ich mich im nächsten Augenblick verfluchte, nicht den Mund gehalten zu haben.
    «Wir spielen Rommé.»
    «Was?»
    «Das ist ein Kartenspiel.»
    «Ich … ich weiß.»
    «Warum fragst du dann?»
    «Wie … wie kommst du denn auf Rommé?», wollte ich wissen, erleichtert, dass er nichts anderes im Sinn hatte.
    Amos deutete durch die offene Küchentür in den Flur, und dort lag auf einer Kommode, neben einer Vase mit halb vertrockneten Blumen, ein Kartenspiel. Als ich es sah, musste ich laut lachen.
    Wir spielten Karten bis in die Nacht hinein. Ich ärgerte mich jedes Mal, wenn Amos schummelte, und freute mich, wenn er nicht merkte, wie ich beim Mischen mogelte. Es war der unbeschwerteste Abend, den ich seit langem hatte. Zwischenzeitlich fühlte es sich fast so an, als ob ich ein ganz normales Leben führte. Mit einer eigenen Wohnung, gutem Essen, Kartenspielen und sogar mit einem Ehemann.
    Nachdem ich ihn zum siebten Male im Rommé besiegt hatte, streckte Amos die Glieder von sich und kündigte an, sich den Speckgeruch wegzubaden.
    «Dann», formulierte er so übertrieben galant, dass ich wieder grinsen musste, «dufte ich vielleicht auch so wunderbar wie du, Mira.»
    Er ging ins Bad, und ich nutzte die Situation schamlos aus. Es gab nur ein Bett in der Wohnung. Ein richtiges Bett! Und ich wollte dieses Bett für mich.
    Ich ging ins kleine Schlafzimmer, das durch das Bett und einen Eichenholzschrank schon so gut wie vollgestellt war, strich mit meinen Fingern über die Daunendecke, zog mich bis auf die Unterwäsche aus und hoffte, im Schrank ein Nachthemd oder noch besser einen Schlafanzug zu finden – in den Hollywoodfilmen zogen die Heldinnen auch immer überlange Pyjamas an, die den Männern gehörten, in die sie heimlich verliebt waren, und sahen in denen großartig aus.
    Leider gab es in dem Schrank aber nur einen Anzug für Amos sowie eine Bluse und einen langen Rock für mich, deponiert von Onkelchen, damit wir etwas schicker durch Warschau spazieren konnten, wenn die Zeit kam, uns mit den polnischen Widerständlern zu treffen und mit ihnen über die Waffen zu verhandeln. An so etwas wie Nachthemden oder Schlafanzüge hatte unser Verbindungsmann nicht gedacht.
    Daher legte ich mich in Unterwäsche ins Bett und kuschelte mich schön ein. So in dem Bett zu liegen machte die Illusion eines normalen Lebens für einen seligen Moment perfekt.
    Dieser Augenblick dauerte allerdings nur kurz an, denn Amos trat herein, lediglich mit Unterhose und Hemd bekleidet, und fragte amüsiert: «Wir schlafen also beide zusammen im Bett?»
    «Wie kommst du denn darauf?», fragte ich.
    «Nun, weil du schon drinliegst.»
    «Du schläfst auf dem Boden», gab ich ihm Bescheid.
    «Wie kommst du denn darauf?», fragte er.
    «Weil du ein Gentleman bist», erwiderte ich.
    «Ich bin kein Gentle, sondern ein Ehemann.»
    «Der seine Frau nie auf dem Boden schlafen lassen würde», grinste ich.
    «Der sich zu ihr ins Bett legt», grinste er zurück, trat ans Bett, und noch ehe ich «Untersteh dich!», sagen konnte, schlüpfte er unter die Decke. Mit Hemd und Unterhose.
    Ich war erschrocken, dass wir nun nebeneinander unter einer Decke lagen, zusätzlich aber auch ein bisschen überrascht, dass Amos sein nach Bratfett riechendes Hemd anbehielt. Warum zog er es nicht aus und behielt einfach nur die Unterhose an? Aus Anstand? Er und Anstand?
    Ich rückte zur Seite, damit möglichst viel Platz zwischen uns war, und dennoch: Ich lag mit ihm unter einer Decke. Halbnackt. Und er roch, bis auf das Bratfetthemd, so gut. Nach Seife. Und nach Amos. Das hatte ich bisher noch nie gemerkt: Ich konnte ihn gut riechen.
    Ob er sich auch gut

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